Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
noch recht hungrige, wie Julia fand, Blicke auf sie. Sie genoss es und spannte ihn lächelnd ziemlich lange auf die Folter, bevor sie seine Hand nahm und ihn ins Schlafzimmer führte.
Kepler schien sich sehr darüber zu freuen, sie wieder in den Armen halten zu können. Julia ging es ebenso. Nachdem ihr Rausch vorbei war, atmeten sie beide schwer, ihre Körper glänzten sogar in der Dunkelheit vor Schweiß, aber sie hatten keine Kraft mehr zum Duschen. Julia schlummerte bald ein.
Am nächsten Morgen war Kepler nicht da, als sie aufwachte. Sie fühlte sich plötzlich elend, aber dann sah sie seine Autoschlüssel auf dem Küchentisch. Ihre Schlüssel dagegen fehlten. Sie lächelte und machte sich daran, das Frühstück zuzubereiten. Einige Minuten später hörte sie, wie sich die Eingangstür leise öffnete, dann schlich Kepler herein. Er verharrte, als er Julia sah.
"Du bist schon wach", konstatierte er. "Habe ich dich vorhin geweckt?"
"Nein, bin gerade erst aufgestanden. Warst du laufen?"
" Ja. Darf ich duschen?"
" Nach dem Frühstück." Julia zwinkerte ihm zu. "Ich komme mit."
Als sie nach dem Duschen das Badezimmer verließen, seufzte Julia beim Blick in die Küche. Sie hatten nur gefrühstückt, aber da waren noch die Teller und das Besteck des gestrigen Abendessens. Sie zerrte Kepler in die Küche.
"Besser, wir bringen den Abwasch schnell hinter uns ."
"Nicht wir." Kepler setzte sich an den Tisch. "Du."
"Warum denn das, du Snob?"
"Du hast die Sauerei angerichtet, also machst du sie auch wieder weg. Ich wollte essen gehen", antwortete Kepler selbstgefällig. "Aber es hat vorzüglich geschmeckt", fügte er schnell hinzu. "Danke nochmal."
Julia lächelte wegen der nachträglichen Schmeichelei. Mit einem Seufzer schob sie die Ärmel ihrer Bluse hoch und sammelte das Geschirr ein.
"Du bist eine faule Socke , Dirk", behauptete sie. "Du kannst nicht kochen, nicht abwaschen, nichts."
"Dafür wurde ich nicht ausgebildet."
"Aber darin, aus dem Stehgreif Ausreden zu erfinden, schon", beschwerte Julia sich. "Wo wir davon reden, was du gut kannst – ich habe mir überlegt, dass ich auch Kung-Fu lernen will." Sie lächelte ob seiner Überraschung. "Würdest du mich trainieren?" Sie wartete seine Antwort nicht ab. "Und ich habe mir überlegt, wir könnten uns öfter sehen, mehr zusammen unternehmen und..."
"Julia, warte", unterbrach Kepler sie. "Warte." Er atmete durch, sein Blick blieb auf sie gerichtet. "Wir werden uns nicht öfter sehen. Eher seltener."
Julia sah ihn aus verengten Augen an.
"Was?"
"Ich gehe zurück."
"Sudan?" , atmete Julia fassungslos aus.
"Nein, Südafrika. Ich hab e dort einen Job bekommen."
"Und was ist mit mir?"
Jetzt spürten sie beide den Druck, den sie lange verdrängt hatten.
"Ich habe ausgehandelt, dass ich mindestens alle sieben Wochen für eine Woche frei habe", antwortete Kepler. "Dann komme ich zu dir."
"Das sind doch nur sechs oder sieben Mal im Jahr", schüttelte Julia ablehnend den Kopf. "Ich wollte dich öfter sehen, Dirk, nicht seltener."
"Dafür wird es so sein wie die letzte Nacht", sagte Kepler. "Wir werden verrückt aufeinander sein."
"Dirk ." Julia atmete gefasst durch. "Ich halte es so nicht mehr durch. Ich will ein normales Leben führen und eine Familie haben." Sie blickte ihm in die Augen. "Gestern im Park, da wollte ich dir sagen, dass ich dich liebe." Sie sah ihn bittend an, aber ihre Hoffnung zerbrach an der Fassungslosigkeit in seinem Gesicht. "Wieso hast du bloß solche Angst davor? Bedeutet dir das gar nichts?"
"Suchst du einen Vater für Nico?" , fragte Kepler ausweichend zurück.
"Ich suche einen Mann für mich", stellte Julia unmissverständlich klar. "Aber natürlich muss er auch mit meinem Sohn klarkommen."
"War ich ein Kandidat?"
"Nun ... ja."
"Das würde nicht funktionieren . Ich bin weder als Vater noch als Ehemann auch nur ansatzweise geeignet."
" Und was, dachtest du, das wir machen?"
"Freunde, die Sex haben."
Julia war verletzt, aber noch konnte sie sich gut beherrschen.
"Mehr wolltest du nicht?"
"Mehr kann ich nicht."
"Du wolltest es auch nicht können ."
"Nein. Ich kann nicht mehr können. " Er sah sie verloren an, er wollte es nur noch hinter sich bringen. "Ich komme nicht von Afrika los, Julia."
Sie sah ihn schmerzlich an, aber p lötzlich war sie nicht mehr so tief verletzt.
"Stöhnst du deswegen im Schlaf?"
"Tue ich?", fragte er überrascht.
"Ja, tust du , leise und kurz." Julia machte eine Pause. "Ich dachte,
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