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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Vorstellungen, was sein Bodyguard zu leisten hatte, und er wollte von vorne herein Klarheit darüber schaffen. Es war eine ganze Menge an Regeln, auf die er und Kepler sich einigten, aber sie alle waren relativ simpel.
    Es war zehn Uhr abends, als Kepler ziemlich müde das Hotel verließ. Aber dafür würde er bald wieder nach Afrika gehen.
    Als ob er befürchtete, dass das Ganze nur ein Traum w äre, ging er zur Sportschule. Daijiro war noch da. Der Schwertlehrer nahm es hin, dass Kepler wegging, begeistert war er davon nicht. Marco war genausowenig wie Daijiro davon begeistert, aber er akzeptierte es so wie der Schwertmeister.
    Kepler war das egal, er fühlte sich wieder zuversichtlich. So hatte er seit dem Tod der fünf Nonnen nicht mehr empfunden.

3 3. Daijiro und Marco wollten eine Abschiedsparty für Kepler organisieren, aber er untersagte es. Zum einen wusste er nicht, wann genau er abreisen würde, deswegen wollte er bis zuletzt trainieren, und ein solches Fest war irgendwie wie ein Schnitt, der das unmöglich machen würde. Zum anderen fühlte Kepler sich bei dem Gedanken einfach nur unwohl. Kepler war ziemlich überrascht, dass beide anscheinend recht freundschaftliche Gefühle für ihn hegten. Er mochte Daijiro und Marco zwar auch, sich ihnen deswegen verpflichtet fühlen wollte er sich auf keinen Fall.
    Trotzdem verspü rte er das Bedürfnis, den beiden etwas Gutes zu tun, bevor sie nicht mehr Teil seines Lebens waren. Deswegen bot er Marco an, seine Wohnung zu übernehmen. Der Student war überglücklich, besonders nachdem er den Keller gesehen hatte. Trotzdem wollte er nur solange in der Wohnung bleiben, bis Kepler zurück war. Kepler war sich nicht sicher, ob er je zurückkehren würde, aber er sagte es nicht laut.
    Daijiro schenkte er den Audi und freute sich darüber, wie verdattert der Schwertmeister dabei blickte. Seine Versuche, den A8 abzuweisen, waren halbherzig verzweifelt, er liebte die große Limousine.
    Danach flog Kepler nach Kalifornien. Er wollte noch einmal seine Familie sehen, bevor er einen neuen Lebensabschnitt begann. Die Tage in Amerika verbrachte er hauptsächlich mit Sarah. Sie konnte nicht nachempfinden, warum er zurück nach Afrika ging, aber sie stand vorbehaltlos zu ihm, und das war eine Ermutigung. Von seinem Bruder erfuhr Kepler sie nicht. Das letzte Jahr in der Heimat schien Jens so traumatisiert zu haben, dass er es am liebsten aus seinem Gedächtnis ausradiert hätte. Kepler war die Verkörperung dieser Erinnerung, deswegen war zwischen ihnen eine schmale, aber deutliche Schwelle, die Jens nicht übertreten wollte. Ansonsten wirkte er glücklich. Sarah war es ebenso, und im Gegensatz zu ihrem Mann nagte die Sache mit der Erpressung nicht an ihr. Bob hatte Kepler völlig vergessen, was ihn wehmütig stimmte, aber er akzeptierte diesen Lauf der Dinge. Vielleicht würden sie sich irgendwann mal wiedersehen und könnten dann wieder eine Familie sein. Insgesamt war der Besuch zwar kurz, aber gut. Wahrscheinlich eben deswegen, weil er kurz war.
    Zurück in Deutschland, erledigte Kepler schnell die restlichen Formalitäten, die mit dem Auswandern zu tun hatten. Er wollte es hinter sich bringen und verschwinden. Auf Galemas Seite gab es aber Verzögerungen, was Kepler fürchterlich nervte. Darüber vergaß er das Datum von Julias Rückkehr aus dem Urlaub völlig. Er war überrascht, als er sie in der Schule sah.

3 4. Julia war überrascht, dass in der Sportschule nicht viel los war. Zwei kleine Grüppchen trainierten an verschiedenen Stellen der großen Halle. Fünf Kinder wiederholten die Übungen, die ihnen ein Mann zeigte. Vier Senioren machten ähnliche Bewegungen, nur langsamer. Auf der Couch in der Ruheecke saßen zwei Frauen und ein Mann, die den Kindern zusahen. Kepler und Marco, von dem Nico auch in höchsten Tönen schwärmte, trainierten in der hinteren Ecke.
    Sie standen mit konzentrierten Gesichtern versetzt hintereinander und führten fast synchron fließende Bewegungen aus. Mit der Zeit wurden sie immer schneller. Es war faszinierend, aber nicht so hinreißend wie ihr Kampf auf dem Fest.
    Plötzlich hielten die beiden Männer inne, dann gingen sie aufeinander los. Julia merkte, dass nun alle in der Halle zu ihnen sahen. Sie kämpften aber so konzentriert, dass sie nichts um sich herum wahrnahmen. Julia hatte ihren Kampf auf dem Fest gesehen, aber damals hatte sie sehr weit von der Bühne entfernt gestanden. Jetzt vom Nahen verschlug es ihr beinahe die Sprache.

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