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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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schulterte den Rucksack. Der Sudanese legte die letzten zwei Meter im Laufschritt zurück und schüttelte ihm die Hand.
    " Ahlan wa-sahlan, Sir."
    Den traditionellen arabischen Gruß, mit dem er Kepler als Angehörigen und nicht als Fremden willkommen hieß und ihm wünschte, es leicht zu haben, sprach er beinahe feierlich aus, und neigte dabei respektvoll den Kopf.
    " Ahlan bik", erwiderte Kepler ebenso. "Salam, Abdula."
    Dann lächelten sie beide.
    "Hab' mir gedacht, dass Sie früher landen würden", sagte Budi weniger zeremoniell. "Musste aber lange einen Parkplatz suchen. Geben Sie mir die Tasche."
    Kepler sah in seinen Augen, dass Widerspruch sinnlos war. Er gab Budi den Rucksack und folgte ihm. Sie mussten zehn Minuten gehen, bis sie vor einem weißen Jaguar XJ mit dunklen Scheiben stehenblieben.
    "Wollen Sie fahren , Sir?", fragte Budi.
    " Ne", antwortete Kepler. "Ich muss mich erst an den Linksverkehr gewöhnen."
    Budi legte den Rucksack in den Kofferraum, lief um den Wagen herum und stieg ein. Sich ständig umblickend fuhr er los. Nachdem er sich in den fließenden Verkehr außerhalb des Flughafens eingefädelt hatte, entspannte er sich, hier war die Gefahr wohl geringer, dass jemand den Jaguar rammen würde.
    Kepler beobachtete seinen ehemaligen und nun erneuten Untergebenen. Budi wirkte selbs tsicherer als früher. Er war älter und reifer geworden, aber es war mehr als nur das. Er war schon damals selbstbewusst genug gewesen, sich einen Platz in der Einheit von Sobi zu erkämpfen, aber er hatte immer leicht angespannt gewirkt. Jetzt war er konzentriert und seine Bewegungen waren zwar schnell, aber nicht hastig, sein Gesicht war ruhig. Die Nähe zu gehobenen Kreisen, in denen Galema lebte, hatte auf den Sudanesen abgefärbt. Wenn es nicht mehr werden würde, dachte Kepler, dann tat es Budi nur gut.
    "Was grinst du so he ftig?", erkundigte er sich nach einer Weile.
    "Jetzt wird es wieder wie früher , Sir."
    "Ich freue mich auch . Aber krieg dich wieder ein, es ist mir langsam peinlich."
    Der Cape Town International Airport lag zweiundzwanzig Kilometer östlich vom Tafelberg, der von Kapstadt und seinen Vororten umgeben war. Der Berg aus hartem weißem Sandstein war noch lange zu sehen, während der Wagen sich auf der Autobahn Nummer Zwei immer weiter nach Süden entfernte.
    Recht s sah Kepler den Ozean, zu seiner Linken ein felsiges Gebirge, das sich ziemlich hoch in den Himmel erhob. Unweit des Urlaubsortes Somerset West wechselte Budi auf eine Straße, die einer deutschen Bundesstraße entsprach. Sie führte entlang der atlantischen Küste an den Weinbergen vorbei, für die diese Gegend berühmt war. Dann verlief sie so nah am Ozean, dass Kepler durch das offene Fenster die Brandung hören und die salzige Luft riechen konnte.
    Der Verkehr war nicht dicht und sie kamen gut voran, nach etwas mehr als einer halben Stunde Fahrt erreichten sie Rooiels Bay. Budi fuhr schnell durch den malerisch grünen Ort mit zumeist weißgetünchten einstöckigen Häusern und bog nach Westen ab. Bald hörte der Asphalt auf und die Straße wurde leer.
    Noch knapp zehn Minuten schlängelte sie sich weiter ins Landesinnere hinein und führte in ein kleines Tal, das zwischen zwei Erhebungen eingebettet lag, am Fuße der kleineren und durch eine Schlucht von der größeren getrennt.
    Die Straße endete vor einem großen Eisentor. Es öffnete sich, kaum dass es in Sicht gekommen war, und dann sah Kepler sein neues Zuhause.
    Der knisternde Kiesweg führte zwischen kultivierten, ordentlich mit weißen Steinen umrandeten Beeten und gepflegten Rasenflächen, auf denen gestutzte Bäume standen, zu einer dreistöckigen Villa mit großen Fenstern im Erdgeschoss und einem Portikus, dessen Säulen und das gerade Gebälk an die luftigen griechischen Tempel der Antike erinnerten. Die vier Ecktürme waren zwar nicht so ausgeprägt wie bei englischen Herrenhäusern, ließen die fröhlich-gelb gestrichene Villa aber trotzdem ein wenig wie eine Burg wirken.
    Seitlich des Haupthauses gruppierten sich mehrere kleine Bauten, Wirtschaftsgebäude und Quartiere der Bediensteten. Einige von ihnen schienen jünger zu sein als andere, aber alle, sogar die Garagen, waren im demselben Kolonialstil errichtet wie die Villa. Soweit Kepler es sehen konnte, wurden hier weder Landwirtschaft noch Weinanbau betrieben, die Ranch diente einzig dem Zweck, hier zu wohnen. Und sich zu erholen, Kepler sah einige Pferde und eine Sporthalle.
    Sein Gesamteindruck war, dass

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