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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Omas Grab und legte ihn in eine Schachtel. Er hatte noch zwei solche Schachteln, mit der Erde von den Gräbern seiner Eltern.
    "Ich weiß, dass du immer bei mir bist, Oma. Ich will nur etwas von meinem Zuhause mit nach Afrika nehmen, und mein Zuhause – das bist du, Oma."
    Er stand auf und ging zu den Gräbern seiner Eltern. Er war schon lange nicht mehr bei i hnen gewesen, und er erzählte ihnen von seinem Leben, bevor er sich von ihnen verabschiedete.
    Bevor er Steinfurt verließ, fuhr er zum letzten Mal durch die Straße seiner Kindheit. Im Haus, in dem er aufgewachsen war, lebte wieder eine Familie.
    Eine junge Frau pflanzte etwas im Garten, neben ihr spielten zwei kleine Mädchen. Kepler wünschte ihnen im Stillen, dass Omas Haus für sie genauso ein gesegnetes Heim werden möge, wie es das für ihn gewesen war.
    Morgen würde er weggehen, wahrscheinlich für immer. Er hatte alles mitgenommen, was ihm je etwas bedeutet hatte.
    Die, die ihm alles bede uteten – sie waren schon gegangen.

4 1. Am nächsten Morgen war das Wetter wechselhaft. Erst schien die Sonne, dann verdunkelte feiner Nieselregen die Luft wie ein Schleier und es wurde ungemütlich grau und kalt. So war es einfacher, Deutschland zu verlassen.
    Kepler verband seinen letzten Lauf durch Bremen damit, die Glock aus dem Versteck zu holen. Danach lief er zur Weser. Am Fluss zerlegte er die Pistole und warf ihre Einzelteile, die Ersatzmagazine, den Schalldämpfer und die Mun ition in das bleierne Wasser. Ihm war so wehmütig dabei wie auf der Estreil , als er das AWSM über Bord geworfen hatte. Aber er hoffte auch, dass das, was der Glock aus dem Sudan gefolgt zu sein schien, jetzt zusammen mit ihr in der Weser bleiben würde.
    Es war eine seltsame Hoffnung in Anbetracht dessen, dass Kepler sich auf eine andere Glock freute, die in Afrika auf ihn wartete. Aber er sagte sich, dass das etwas völlig anderes wäre, und lief weiter.
    Marco, Daijiro und Yoko warteten vor dem Haus, als Kepler vom Laufen zurückkam. Er hielt das Ganze kurz, er mochte keine Abschiede, zumal dieser hier ein endgültiger sein könnte. Er verspürte kein Bedauern, als er die Wohnung verließ. Er nahm einfach seinen Rucksack und ging.
    Für den letzten Weg hatte Kepler einen Wagen gemietet. Als er das Auto am Frankfurter Flughafen bei Avis ablieferte, dachte er, dass das wohl seine letzte geschäftliche Handlung in Deutschland war.
    Im Einstiegtunnel blieb Kepler kurz stehen und warf einen letzten Blick aus dem Fenster. Die Dunkelheit des Regens wurde von den Lichtern des Flughafens zurückgedrängt. Die Flughäfen sahen überall auf der Welt gleich aus, Kepler nahm sich trotzdem einen Augenblick Zeit, um sich von Deutschland zu verabschieden. Dann ging er in die riesige Röhre des A340.
    D ie Flugvorbereitungen waren bald abgeschlossen und in das Säuseln der APU mischten sich hohe Pfeiftöne, als die vier General-Electric-Triebwerke angelassen wurden. Das Pfeifen ging in dumpfes Grollen über und der Airbus rollte zur Startposition. Die Triebwerke heulten auf und ihr Schub schoss die dreihundert Tonnen des Flugzeugs nach vorn und hob sie nach drei Kilometern in die Luft.

II.
    42. Kepler zwang sich sofort nach dem Start in den Schlaf, er wollte Afrika ohne zu große Erwartungen wiederbegegnen. Er hoffte, seine Geister loszuwerden. Und dass keine neuen dazukamen.
    Er wurde von sanftem Rütteln an der Schulter geweckt. Eine freundlich lächelnde Stewardess teilte ihm mit, dass sie in etwa zwanzig Minuten landen würden. Kepler sah erstaunt auf die Uhr, es war vierzig Minuten zu früh, der Airbus hatte für die über neuntausend Kilometer weniger als zwölf Stunden gebraucht. Die Flugbegleiterin sagte, dass auf der Reiseroute die meiste Zeit über Rückenwind geherrscht hatte und wünschte guten Aufenthalt in Cape Town.
    Nach der Landung drängte Kepler sich schnellstmöglich durch die Kontrollen aus dem Flughafengebäude.
    Es war neun Uhr am Morgen eines neuen Tages, als er vor dem Flughafeng ebäude in Kapstadt in die Sonne blinzelte. Sie schien zwar hell, aber nicht besonders kräftig, es war Winter. Es war kühl, die Temperatur lag bei zehn Grad.
    Kepler ging beiseite, um niemandem im Weg zu sein, setzte sich auf einen Mau ervorsprung und sah sich um.
    "C olonel", rief plötzlich eine freudige Stimme.
    Budi drängte sich zu ihm quer durch die Menschenmenge unter dem geschwungenen Dachvorsprung des Eingangs, der von drei Säulen getragen wurde. Kepler sprang von der Mauer und

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