Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
verbeugte sich leicht und drehte sich erhaben um. In der Tür traf er auf Rebecca und machte ihr blitzschnell Platz, während er ihr die Tür aufhielt. Als er ging, sah Rebecca ihm nach, dann blickte sie auf Kepler und lächelte wissend, bevor sie ihm die Hand drückte.
"Alles zu deiner Zufriedenheit?", erkundigte sie sich nach der Begrüßung.
"Oh ja. Bin jetzt ein feiner Herr", feixte Kepler. "Habe sogar einen Butler."
"Nein, ich habe einen, nicht du", stellte Rebecca sofort klar und lächelte, während sie ihre Sonnenbrille an einem Bügel mit der Hand kreisen ließ. "Ich kann ihn dir vielleicht mal ausleihen", bot sie an. "Gefällt dir das Haus?"
"Ja ." Kepler wurde ernst. "Vielen Dank. Habe ich so gediegen nicht erwartet."
"Prächtiger als in Qurdud?" , schmunzelte Rebecca.
"Du bist gut informiert ."
"Wenn du dich eingerichtet hast, ruf mich an. Drücke einfach die Fünf."
Nachdem sie gegangen war, öffnete Kepler den Umschlag. Darin waren ein dickes Bündel Randbanknoten, ein Terminplaner und eine Liste mit Namen. Kepler legte alles beiseite und nahm den Brief.
"Willkommen in Südafrika, Mister Kepler ." Galema hatte mit der Hand geschrieben, nicht am PC, und hielt sich nicht mit weiteren Höflichkeitsfloskeln auf. "Ich bin für ein paar Wochen abwesend, das gibt Ihnen Zeit, sich zu akklimatisieren. Ich erwarte, dass Sie und Ihre Männer einsatzbereit sind, wenn ich zurück bin. Anbei ist der vorläufige Plan meiner Beschäftigungen nach der Rückkehr, dem können Sie alle Einzelheiten entnehmen. Das Geld ist Ihr Lohn für drei Monate im Voraus, damit Sie sich einrichten können. Ein Büro hat Matis für Sie vorbereitet. Überdies hat er mein Scheckbuch. Besorgen Sie an Ausrüstung, was Sie für richtig halten, wenden Sie sich dabei an ihn in Sachen des Finanziellen. Um das Besorgen müssen Sie sich selbst kümmern, da ist Matis völlig unbedarft. Anbei ist die Liste mit Telefonnummern meines Bruders, sowie meiner Freunde bei Militär, Polizei und Verwaltung, sie werden Ihnen behilflich sein. Falls etwas Unerwartetes geschieht, kontaktieren Sie mich. Mauto Galema.
P.S. Matis wird Ihnen gerne beim Kauf der Kleidung helfen, gehen Sie mit ihm zu meinem Schneider.
P.P.S. Passen Sie auf Rebecca auf. Lassen Sie sich nicht von ihr einwickeln."
Kepler fand den Brief kurz, knapp, informativ, so wie es sein sollte. Er nahm ein Blatt Papier und den Bleistift schrieb Punkt für Punkt Dinge auf, die er zu erledigen hatte.
Nach dem Duschen wählte er die Zwei. Matis sagte, dass die von ihm gewünschten Sachen bald da wären, bevor er danach fragte. Kepler bedankte sich und sagte, dass einer seiner Männer sie abholen würde. Dann ging er hinaus.
Ngabe, Massa, Budi und Sahi saßen auf der Erde vor der Tür und spielten Karten. Sie sprangen auf, als er herauskam, und schüttelten ihm grinsend die Hand.
" Morgen, Colonel, Sir", grüßte Massa ihn spitzbübisch. "Wir haben frei, Merisa ist besorgt. Wollen wir?"
" Nicht jetzt." Kepler sah deutlich die Enttäuschung der vier Sudanesen und grinste. "Ich dachte, wir könnten abends am Feuer sitzen, wenn ihr wollt."
Die Männe r lächelten, erleichtert und vom Herzen froh.
"Ja, Sir!", schrieen es alle vier beinahe heraus.
Kepler sah sie erstaunt an. Damals im Sudan hatte er sie immer mit Respekt behandelt und sie nach Kräften beschützt, weil sie seine Kameraden und später Untergebene waren. Aber er hatte sie auch ins Feuer geschickt. Dass sie sich so sehr freuten, wieder mit ihm zusammen zu sein, überraschte ihn. Er hätte nie gedacht, dass ihre Gefühle für ihn über den Respekt hinausgehen würden. Aber anscheinend sahen sie in ihm mehr als nur ihren Kommandeur.
"Budi, du warst damals ein guter Koch. Geh in einer Stunde zu Matis, er gibt dir die Zutaten, aus denen du das beste Ful zaubern wirst, das du je gemacht hast. Die anderen sammeln bis dahin Holz. Ich muss noch etwas erledigen."
Die Sudanesen salutierten und gingen davon. Kepler ging herein und drückte die Fünf auf dem Telefon. Einige Minuten später holte Rebecca ihn ab.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis Kepler alle Bewohner der Ranch kenneng elernt hatte. Es waren neben Matis und dem Zimmermädchen noch ein Stallbursche und ein Gärtner, ihre Frauen, die für die Wäsche zuständig waren, und eine ältere ledige Köchin. Galemas Privatsekretärin war mit ihm unterwegs.
Die Vorstellungsrunde fand im großen Salon statt, der allem Anschein nach sonst für rauschende Feste genutzt wurde. Matis
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