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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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die Ranch strategisch sehr gut lag. Das einige Hektar große Areal war von stabilem Maschendrahtzaun umgeben, die Zufahrt war schmal, im Rücken waren die Berge. Man konnte sich dem Anwesen nur schwerlich ohne gesehen zu werden nähern.
    In demselben Augenblick als Budi den Jaguar vor dem Aufgang der Villa anhielt, erschien ein junger Afrikaner in der Eingangstür. Er hatte aber einen so gediegen erhabenen Ausdruck in seinem völlig glatt rasierten Gesicht, als ob er schon seit Jahrhunderten Butler war. Sein blütenweißes gestärktes Hemd, die tadellos gefaltete Fliege und der matt glänzende schwarze Anzug waren so makellos und saßen so perfekt wie seine kurzen Kräuselhaare. Stattlich blickend stieg er die vier Stufen der breiten Treppe herunter, öffnete würdevoll die Beifahrertür und lächelte freundlich, aber reserviert ins Wageninnere.
    "Mister Kepler, willkommen", grüßte er mit einer mild und ruhig klingenden Stimme knapp, sehr höflich und deutlich artikuliert.
    Während Kepler ausstieg, musterte der Afrikaner ihn. Kepler hatte einen Anzug an, aber keine Krawatte. Der Butler wirkte dennoch halbwegs zufrieden.
    "Um Ihr Gepäck wird sich gekümmert ."
    E r sah Budi auffordernd an, der ihm zunickte. Der Butler wandte sich zu Kepler und machte eine einladende Geste mit der linken Hand in Richtung der Villa.
    "Fo lgen Sie mir bitte, Sir."
    Kepler ging hinter ihm die breite Treppe hinauf und sah sich um, als sie durch das Haus gingen. Es war alt, aber akkurat, sauber, in einem tadellosen Zustand und schien von innen größer zu sein als von außen. Wegen der hohen Decken wirkten die Räume sehr hell. Die unzähligen elektrischen Schalter für die in die Decken eingelassenen LED-Lichter, für die Rollläden und für sonst etwas, die Lüftungsgitter der Klimaanlage und die vielen Flachbildschirme und Lautsprecherboxen fügten sich nahtlos zwischen die mit Liebe zum Detail restaurierten alten Möbelstücke. Die Parkettböden waren auf Hochglanz poliert, die Pflanzen in den fein gearbeiteten Töpfen an den Fenstern glänzten im satten fröhlichen Grün. Insgesamt war es das luxuriöse Heim eines lebensfreudigen Junggesellen mit gutem Geschmack und ziemlichem Hang zu den klaren geradlinigen Formen des Klassizismus, den er vom Erbauer der Villa übernommen zu haben schien. Die als Vollendung manifestierte, pedantische Sorgfältigkeit des Butlers wachte über die ganze Pracht. Dieser Eindruck bestätigte sich, als der Afrikaner Kepler auf die Terrasse am gegenüberliegenden Ende des Hauses hinausführte. Vor dem in der Sonne glitzernden bläulichen Wasser des Swimmingpools stand im Schatten der Überdachung ein runder Tisch mit schneeweißer Decke, darauf ein silbernes Gedeck. Daneben filigran geflochtene Stühle mit nicht minder reinen Bezügen, die farblich vollkommen zu der Fassade der Villa passten.
    "Ein leichter Imbiss nach der Reise", lud der Butler mit einem leichten, distanzierten und neutralen Lächeln ein.
    Er verschwand geräuschlos im Haus, während Kepler Platz nahm und sich ausstreckte. Der Butler kam gleich zurück, begleitet von einer Frau. Sie war wie der Butler von kleinem Wuchs, hatte ähnliche Haare und Gesichtszüge, beide gehörten allem Anschein nach demselben Bantu-Volk wie Galema an. Die junge Frau war perfekt als Zimmermädchen gekleidet und schob einen antiken, aber fein restaurierten Servierwagen geräuschlos vor sich her. Am Tisch begrüßte sie Kepler knapp, danach stellte sie unter dem argwöhnischen Blick des Butlers eine Kanne, einen Kelch mit Orangensaft sowie drei Porzellanplatten mit silbernen Deckeln auf den Tisch, dann ging sie weg. Mit knappen vollendeten Bewegungen entfernte der Butler die Deckel. Es gab Spiegeleier, gebratene Würstchen, Bohnen, Wurst und Käse.
    "Das kann ich selbst" , hielt Kepler den Butler zurück, als der sich mit einem Löffel und einer Gabel bewaffnete, um ihn zu bedienen.
    Mit mehr Empörung als Überraschung in den Augen, aber ansonsten völlig emotionslos, nickte der Butler knapp, legte das Besteck widerwillig ab und verharrte dienstbereit, die linke Hand hinter dem Rücken.
    "Wie he ißen Sie?", fragte Kepler.
    "Matis, Sir", antwortete der Butler zurückhaltend.
    "Ist das Ihr Vor- oder der Nachname?"
    "Das ist mein Name", erklärte der Schwarze es nicht genau, aber ziemlich hochtrabend. "Wenn Sie mich brauchen, dann können Sie so nach mir rufen."
    "Setzten Sie sich, Matis", bat Kepler und zeigte auf einen Stuhl. "Solange Mister Galema nicht da

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