Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
Michaelis School of Fine Art at the University of Cape Town wollte. Dort gab es ein Forschungsprojekt über die Verbindung der optischen mit der digitalen Fotografie als Applikation auf der Ebene der Bildbearbeitung am Computer. Miss Galema interessierte sich für dieses Projekt. Auf die Ranch würde sie diese Woche nicht mehr zurückkehren. Kepler winkte ab. Ihn interessierte, wie sicher Miss Galema sein würde. Matis blinzelte nur.
Rebecca stand in der offenen Fahrertür des Coupés und war in das Telefonat vertieft. Kepler ging zum Jaguar, blieb davor stehen und wartete.
"Du fährst nicht allein", sagte er, sobald Rebecca fertig war.
"Mister", begann sie täuschend mild, "danke für die Fürsorge, aber ich entscheide, wann ich Schutz brauche und wann nicht." Sie nahm ihre Sonnenbrille ab und funkelte Kepler an. "Schließlich bin ich die Chefin hier."
"Schön für dich. Einer meiner Männer kommt trotzdem mit dir."
"Hör zu", Rebeccas Ton wurde eisig , "wir haben uns mit Mauto darauf geeinigt, dass ich selbst bestimme, wann ihr bei mir sein sollt. Und das ist ganz bestimmt nicht jetzt. Sowohl in der Uni, als auch im Büro und in dem Haus, in dem meine Wohnung liegt, gibt es Sicherheitsdienste."
"Ja. Und solange du uns nicht feuerst, entscheide ich, dass ständig ein M ann in deiner Nähe ist. Punkt. Derjenige muss nicht neben dir sein, aber er wird sich nie weiter als fünf Meter von dir entfernt befinden." Kepler drehte sich zu Matis um. "Holen Sie Ngabe her, samt Waffe, Zahnbürste und Wechselwäsche."
Der Butler sah Rebeccas wütend zusammengezogene Augenbrauen und rührte sich nicht. Dann warf er einen Blick auf Kepler. Schuldhaft an Rebecca vorbeiblickend, machte er sich auf den Weg. Kepler sah sie dagegen offen an.
"Ist dir Berlin nicht Lektion genug gew esen?"
"Schon gut!"
Matis erschien sechs Minuten später zusammen mit Ngabe, der eine Sporttasche trug. Kepler fand, dass es zu lange gedauert hatte, aber er sagte nichts, sondern deutete Ngabe mit den Augen auf Rebecca. Der Sudanese lächelte sie an, aber sie sagte ihm nur mürrisch, er solle links einsteigen.
Kepler ging zum X350, während er Matis auch nach links deutete. Der Butler funkelte ihn an, weil er mit der Chefin nicht sehr achtungsvoll gesprochen hatte, ihn herumkommandierte, und nun auch noch selbst fahren wollte. Kepler ignorierte es, setzte die Sonnenbrille auf und wartete, bis Rebecca losfuhr.
Sie forderte die knapp vierhundert Pferdestärken ihres Jaguars ziemlich energisch. Aber der Verkehr war relativ dicht und der XJ hatte den gleichen Kompressor-V8 wie das Coupé, Kepler hatte keine Schwierigkeiten, dicht hinter Rebecca zu bleiben, auch wenn die Limousine behäbiger als das Coupé war.
A uf dem Parkplatz des Instituts, das sich malerisch an den Flanken eines der Gipfel des Tafelbergmassivs ausbreitete, stellte Rebecca ihren Wagen ab und ging zum Gebäude ohne Kepler eines Blickes zu würdigen. Ngabe grinste ihn an und schloss zu Rebecca mit anderthalb Metern Abstand auf.
Kepler we ndete und bat Matis, den weiteren Weg anzusagen.
Galemas Schneider residierte in Constantia Village, das im Kapstadts Weinviertel lag. Das Atelier war nur eines von vielen Luxusgeschäften.
Kepler ließen die geballten Statussymbole und die sich entsprechend gebenden Menschen kalt . Matis agierte in dieser Umgebung wie ein respektvoller Fisch in Heimgewässern. Er sprach mit dem Schneider, der wie er ein Dienstleister bis ins Mark zu sein schien. Unter vielen Entschuldigungen widmete der Schneider sich zusammen mit zwei Assistenten gänzlich Keplers Bedürfnissen.
Der Schnitt war ihm egal, das überließ Kepler Matis , der Butler hatte einen ausgezeichneten Geschmack. Kepler hatte eine bestimmte Vorstellung davon, was er brauchte. Die Hose hatte bequem zu sein, das Jackett auch. Und es musste eine Version seiner Kampfweste darstellen, mit Taschen für Waffen, Ersatzmagazine, Handy und weitere Dinge. Das Entsetzen in den Augen des Schneiders und Matis' Fassungslosigkeit ließen ihn kalt.
Der Butler und der Schneider einigten sich auf eine klassisch aussehende Jacke, insgesamt zufrieden waren sie aber nicht. Sie meinten, man würde deutlich sehen können, dass Kepler bewaffnet war.
" Im Kalten Krieg", erwiderte er, "wussten sowohl die Russen, als auch die Amerikaner, dass jeder Atomwaffen hatte. Letztendlich fing keiner den heißen Krieg an. So etwas nennt man Abschreckung."
Matis senkte den Blick, damit er den Schneider nicht ansehen musste.
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