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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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erkältet", sagte sie deutlich verlangend nachdem sie mit dem Husten fertig war. "Und leide hier ganz allein."
    " Oma sagt immer, Honig soll gut gegen Erkältung helfen", sinnierte Kepler laut. "Ich könnte dir welchen bringen."
    " Tu das sobald du wieder klar denken kannst", verlangte Melissa. "Ach nein, das würde Äonen dauern, komm lieber gleich", entschied sie sich sogleich um.
    Kepler überlegte kurz.
    " Ich muss erst noch etwas erledigen, das wird dauern. Halt dich aufrecht."
    "Dann bis bald", verabschiedete Melissa sich enttäuscht.
    Kepler legte auf und ging in die Küche. Seine Vermutung war richtig, Oma stand an der Anrichte und fertigte Schnittchen an. Kepler fragte nach Honig und bekam prompt ein Glas, eine Flaumdecke zum Wärmen und Echinazeatabletten.
    "Oma, das ist nicht für mich", sagte er , bevor die Ratschläge folgten.
    Oma hielt inne.
    "Für wen denn?"
    "Melissa ist erkältet..."
    Oma wühlte sofort eine Packung Pfefferminztee aus ihren Reserven.
    "Mach ihr diesen Tee", befahl sie, "keinen Kaffee, klar!"
    "Jawohl."
    "Und fahr vorsichtig."
    "Jawohl."
    "Warte, ich gebe dir eine Tasche mit."
    "Jawohl."
    "Vielleicht sollte ich Hühnersuppe kochen, die hilft bei Erkältung gut", überlegte Oma. "So etwas dauert im Sommer, und dauert..."
    "Ne, Oma, reicht, sie lacht mich aus ..."
    Seine Großmutter hörte dem versuchten Protest nicht ansatzweise zu.
    " Nimm sie in der Thermoskanne mit", ordnete sie an.
    Es hatte keinen Sinn zu widersprechen, wenn sie so drauf war.
    "Jawohl."
    "Wann willst du los?"
    Kepler grinste.
    "Um zwei."
    "Leg dich noch vorher hin", bestimmte Oma.
    "Wozu?"
    "Du bist schon den ganzen Tag auf den Beinen."
    "Pah ..."
    Oma bedachte ihn mit einem eise rnen Blick.
    "Och Oma, ich bin doch schon groß", versuchte Kepler seinen Standpunkt klarzumachen. "Wir haben Gäste. Wie sieht das denn aus?"
    "Wenigstens für eine halbe Stunde", überging Oma auch diesen Einwand.
    "Mal sehen", resignierte Kepler. Dann lächelte er sie an. "Oma?"
    "Ja?"
    "Du bist die Beste."
    D as hatte er schon sehr lange mal sagen wollen. Omas Gesicht hellte sich auf und Kepler verschwand aus der Küche, bevor sie etwas erwidern konnte.
    Um elf ging Oma zu Bett, alle anderen blieben bis nach eins im Garten.
    Nachdem die Gäste verabschiedet waren, legte Kepler sich auf die Couch im Wohnzimmer hin. Nur Sekunden später ging das Licht wieder an.
    "Dirk", hörte Kepler Sarahs warnende Stimme.
    E r drehte den Kopf zu ihr. Sie deutete wortlos in Richtung Garten.
    "Macht es in Ruhe, ohne dass euch jemand stört. Ist sehr förderlich für eine Ehe so etwas", sinnierte Kepler. "Außerdem fahre ich gleich zu Melissa und Oma befahl, ich müsse vorher etwas schlafen."
    Es hatte immer nur eine Sache gegeben, bei der Sarah ni e auf Oma gehört hatte. In allen anderen Belangen war Omas Wort für Sarah einfach nur Gesetz. Und es war egal, ob es ihr gefiel oder nicht.
    " Dann mach das bloß, du kleiner weiser Kobold", sagte sie hilflos.
    "Machst du bitte das Licht wieder aus, ja?"
    Die Tür knallte nicht besonders laut, weil Oma schon im Bett war. Eine Zeitlang hörte Kepler auf die Geräusche im Garten. Er grinste und schlief ein.
    Er schreckte auf. Eine Sekunde später wusste er wieder, dass er nicht im Sudan war. Die Wut über den Tod seiner Männer vom Team Zwei zerrte aber immer noch an ihm und hinderte ihn am Atmen. Er setzte sich auf, sog seine Lungen mit Luft voll und hielt den Atem an. Das Bild der zwei Toten und der vier letzten Überlebenden von Team Zwei begann zu verschwinden.
    Die Dunkelheit um Kepler herum war auch verblasst. Er sah auf die Uhr. Es war kurz vor fünf.
    Eines anderen Tages . An einem anderen Ort. Ohne Todesgefahr. Aber allein.
    Als Kepler hinaus stürmen wollte, sah er in der Küche die Tasche, die Oma vorbereitet hatte. Er schnappte sie und rannte aus dem Haus.
    E r hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wann er in Minden sein wollte. Er lag um einiges hinter seinem Zeitplan zurück, deswegen trat er das Gaspedal durch, sobald er auf der Autobahn war.
    M anchmal waren ihm zwanzig Kilometer in Afrika sehr lang vorgekommen, jetzt fühlten die einhundertsechzig bis nach Minden sich schier endlos an. Aber es waren nicht viele Autos unterwegs und Kepler konnte eine hohe Geschwindigkeit fahren. Fasziniert beobachtete er den Zeiger der Tankuhr auf dessen recht zügiger Wanderung in Richtung der absoluten Null. Aber er hatte Stunden aufzuholen, deswegen hielt er am Gas.
    Er lag immer noch hinter seinem

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