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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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bereitete er wortlos den Tee zu. Er füllte zwei Tassen, für sich selbst ohne Honig, und stelle sie auf den Tisch. Dann legte er eine Echinazeatablette vor Melissa. Sie, ebenfalls wortlos, schluckte die Tablette, nachdem sie mit den Cornflakes fertig war, und trank den Tee aus. Dann stand sie schweigend auf und räumte den Tisch ab. Kepler verfolgte sie mit den Augen, bis sie aus seinem Blickfeld verschwand.
    "Ich hatte dich gewarnt", sagte sie hinter seinem Rücken.
    "Das war nur fair", antwortete er ohne sich umzudrehen.
    "Ach, Dirk ." Sie legte die Arme um ihn, beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn auf die Wange. "Das war keine Rache", stellte sie klar.
    "Sonst hättest du auch auf die Lippen g eküsst."
    Melissas rechte Hand drehte seinen Kopf nach links. Ihre Haare kitzelten ihn, er sah ihre glitzernden Augen, bevor er ihre Lippen auf seinen spürte.
    "Führ mich aus, mein Retter", sagte sie mit einem herausfordernden Blick.
    "Steige ich etwa in deiner Gunst?", interessierte Kepler sich.
    " Allmählich. Stückchen für Stückchen."
    "Dann räch dich mal anständig, damit ich Kraft habe zu warten."
    Melissa küsste ihn ganz kurz.
    "Bilde dir ja bloß nichts darauf ein", warnte sie und ging ins Schlafzimmer.
    " Hey, Lady", rief Kepler ihr hinterher. "Du kannst meine Hoffnungen zunichte machen, nicht meine Einbildungen."
    Den Film Zurück in die Zukunft mochte Kepler sehr gern. Er hatte ihn bestimmt schon zehn Mal gesehen, fand ihn aber immer wieder für eine Wiederholung gut. Er hatte zwar den Anfang verpasst, Marty war schon in der Vergangenheit, als er den Fernseher eingeschaltet hatte, aber dafür konnte Kepler den Film zu Ende sehen, solange Melissa duschte und die üblichen weiblichen Rituale vor dem Ausgehen ausübte.
    Der zweite Teil der Trilogie war angefangen, als die Rachegöttin endlich ausgehfertig ins Wohnzimmer kam. Kepler blickte bei ihrem Hereinkommen nicht auf, sondern stierte weiter in den Fernseher, obwohl gerade nur eine total dämliche Waschmittelwerbung lief. Er schaltete auf lautlos, ohne Ton waren solche Werbespots so bescheuert, dass es wieder lustig war.
    Melissa blieb fa ssungslos stehen, stemmte eine Hand in die Seite und sah ihn vernichtend an.
    "Dirk", sagte sie drohend, als von ihm immer noch keine Reaktion kam.
    Kepler deutete ihr mit der Hand zu schweigen. Und starrte weiter wie gebannt in den Fernseher. Einige Momente später grinste er vor sich hin.
    "Was ist?", wollte er danach ohne aufzublicken wissen.
    "Ich bin fertig", stempelte Melissa jedes Wort ab.
    "Schon? Wirklich?"
    "Ja!"
    Mit allem zur Schau getragenen Bedauern, das er imstande aufzubringen war, machte Kepler den Fernseher aus. Dann sah er Melissa an.
    Sie hatte die Haare stramm nach hinten zusammengebunden, sodass ihre Wangen zur Geltung kamen, ihre hohe Stirn, ihre großen blaugrünen Augen und die scharf gezeichneten schmalen Lippen. Sie hatte einen leichten Rollkragenpullover an, der zwar ihren Hals naturgemäß verdeckte, aber dafür ihre schmale Taille und ihren Busen betonte. Die elegante Nadelstreifenhose umspannte ihre langen Beine, die durch schmale Stöckelschuhe noch länger wirkten.
    Melissa lächelte, als er sie ansah. In diesem einen Moment sah sie sehr weiblich aus, nicht zur Schau getragen, einfach nur schön. Kepler atmete durch. Irgendwo ganz weit in seinem Hinterkopf blitzte ein flüchtiger Gedanke auf, dass sie wie Katrin aussah, und war verschwunden.
    "Sowas schafft nicht mal meine Einbildung" , sagte Kepler.
    Melissa s Augen leuchteten auf, sie lächelte scheu, ihre Wangen wurden rosa.
    "Ich habe mir Mühe gegeben ."
    "Das merke ich. Was machen wir?"
    "Kino? Und etwas ...", Melissa sah ihn scharf an, "Anständiges essen?"
    "Ich büße gern für deine Genesung", behauptete Kepler stoisch.
    Melissa parierte den Seitenhieb nicht. Stattdessen musterte sie ihn verstohlen von Kopf bis Fuß mit einem einzigen Blick, wie nur Frauen so etwas konnten.
    Kepler hatte eine dünne schwarze Lederjacke an, dunkle Jeans und leichte Lederschuhe. Seine Erscheinung passte zu seinem Wagen, aber nicht so recht zu Melissas Aufmachung, neben ihr machte er nicht viel her. Er wartete auf eine Bemerkung, aber Melissa lächelte ihn nur an und streckte die Hand aus.
    Freie Parkplätze gab es nur in einer Nebenstraße, deswegen mussten sie etwa zehn Minuten bis zum Kino gehen. Kepler war sich der Schönheit seiner Begleiterin bewusst und realisierte zufrieden die Blicke, die andere Männer auf Melissa warfen. Ihr war

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