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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Kepler sah die dunklen Ringe unter ihren Augen und nahm die Maxi-Kosi, bevor Sarah etwas sagen konnte.
    "Ich beruhige den Wurm", bot er an. "Ihr beide könnt solange Tee trinken."
    Sarah widersprach nicht, nickte nur kraftlos und dankbar. Bob, der das G eschrei unterbrochen hatte, als Kepler die Sitzschale anhob, begann vom neuen.
    "Alter", sagte Kepler ihm draußen, "ich glaube, ich habe den Mund eben auch ganz schön voll genommen." Er blickte seinen Neffen widerwillig beeindruckt an. "Bis wohin reichen deine Lungen eigentlich, Kniekehlen?"
    Zwei Stunden später sah er Sarah und Oma mit besorgten Gesichtern in der Einfahrt stehen. Er fuhr die Scheiben herunter, stellte den Motor ab, stieg leise aus und machte vorsichtig die Tür zu. Sarah kam mit schnellen Schritten zu ihm.
    "Wie geht es Robert?"
    "Achtzehn Liter Diesel", schätzte Kepler. "Aber erst bei hundertachtzig ist Bob eingepennt. Ich bin vorsichtshalber noch rumgerast, nun schläft er tief und fest."
    "Danke schön", hauchte Sarah und atmete erleichtert durch.
    Dann nahm sie sein Gesicht in die Hände und blickte ihm in die Augen. Ganz anders an als vor zwei Stunden. Oma hatte ihr wohl von ihrem Gespräch erzählt.
    "Geht es dir gut, mein Kle iner?"
    S ie klang besorgt, seine Schwägerin oder Schwester, oder wer auch immer sie für Kepler war, einfach nur seine Sarah.
    E r nickte. Sarah streichelte über seine Wange, dann zog sie ihn zu sich und küsste ihn auf die Stirn. Oma stand abseits und betrachtete sie beide mit einem Blick, in dem ihr ganzes Herz lag.
    A ls Jens' Erbe aufwachte, war er wie ausgewechselt. Er lachte und kehrte derart seine Schokoladenseite heraus, dass sowohl seine leidgeprüfte Mutter als auch die Uroma den Vormittag völlig vergaßen und ihn so verwöhnten, dass Kepler neidisch wurde. Bob suhlte sich regelrecht in der Entzückung der beiden Frauen. Kepler konnte es bald nicht mehr länger mitansehen, verzog sich in sein Zimmer und forschte im Internet nach Wohnungen in Bremen.
    Er fand bald eine, die ihm auf Anhieb gefiel. Das Haus war ein Altbau, aber renoviert, und hatte eine Tiefgarage. Die Miete war höher, als Kepler eingeplant hatte, dafür war fast die gesamte Inneneinrichtung schon drin. Kepler rief sofort den Makler an. Der war unterwegs, und bat, morgen nochmal anzurufen, aber eine Besichtigung war kurzfristig möglich. Der Einzug auch.
    Kepler lehnte sich zurück und ve rschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er war mit sich und der Welt zufrieden. Er hatte Bob ruhiggestellt, eine gute Wohnung war in Aussicht und Oma und Sarah machten gerade Lasagne.
    Mehr konnte man von einem Tag nicht verlangen.

7. Eine Woche später feierten sie Sarahs Geburtstag. Sarah wollte keine rauschende Party, stattdessen grillten sie mit zwei Freunden von Sarah und Jens und deren Kindern in Omas Garten. Das Wetter war schön, Jens konnte genausogut grillen wie Geschichten erzählen, und die Kinder hatten genug Platz zum Spielen. Die Feier dauerte bis in den Abend hinein.
    Mit Melissa hatte Kepler in der Woche telefoniert. Sie war vollends damit beschäftigt gewesen, ihre Wohnung fertig zu kriegen und sich auf der neuen Stelle einzuarbeiten. Kepler war drauf und dran gewesen, sie zu fragen, ob er ihr irgendwie helfen könnte. Aber Melissa war eine selbständige Person, so hatte er beschlossen, sie fragen zu lassen. Sie hatte es nicht getan.
    Deswegen war ihr Anruf für ihn eine Überraschung. Er freute sich, dass jemand um seinetwillen etwas von ihm wollte. Er hörte Melissas warme Stimme und verlor sich darin. Ihr Husten riss ihn aus seiner Verträumtheit.
    "Dirk, hörst du mir überhaupt zu?"
    " Natürlich."
    "Was habe ich eben gesagt?"
    "Keine Ahnung."
    Sogleich stellte Kepler fest, dass manchmal nicht nur Blicke mehr vermittelten als Worte. Keine Empörung hätte spitzer als Melissas Atem klingen können.
    "Wenn die Menschheit euch nicht brauchen würde, würden wir ganz gut ohne euch au skommen, weißt du das?", erkundigte sie sich selbstgefällig.
    "Gleichfalls ", entgegnete Kepler. "Nur wäre die Welt ohne Frauen nicht bunt."
    Der letzte Satz war seine ehrliche Meinung , kein Schmeicheln. Er hatte trotzdem keine große Hoffnung, dass ihm das etwas genutzt hatte.
    "Zurück zum Thema. Meine Antwort war insofern korrekt, als dass ich deiner Stimme zugehört habe", sagte er sachlich. "Was ist damit übrigens? Du krächzt."
    " Meine Güte, wie nett", klagte Melissa und bekam einen Hustenanfall. "Davon rede ich die ganze Zeit. Ich bin nämlich

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