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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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durch die Plane nach wie vor gegen den Regen geschützt. Kepler stellte das Visier auf elfhundert Meter ein, schob alle seine zehn Magazine unter die Plane und legte an.
    Die Marodeure kamen immer langsamer voran. Die in Flussnähe sowieso schon weiche Erde wurde durch den Regen schlammig, die Banditen mussten den LKW mittlerweile ständig schieben. Dabei rutschten sie auf nassem Gras aus. Drei Kilometer. Dann zwei.
    "Elf-fünfzig", flüsterte Kobi. "Elf-zwanzig... zehn... Elfhundert."
    Kepler schoss. Nicht ganz weit von hier hatte er es vor Jahren so ähnlich gemacht. Als der Reifen des LKW platzte, dachten die Banditen so wie die Soldaten bei Malakal damals, dass es natürliche Ursachen hatte.
    Der Tross hielt an. Kepler stellte die Vergrößerung so schnell wie möglich zurück, um mehr Sichtweite zu haben. Aber so angestrengt er die Banditen überblickte, den einen, der ihnen sagte, was zu tun wäre, den sah er nicht.
    Eine Minute verging. Der Typ war da. Trotz Regen und Dunkelheit machten die Banditen sich daran, im Schein von Taschenlampen den Reifen zu wechseln.
    Kepler schwenkte das AWSM zu dem kleinen Grüppchen, das etwas abseits kauerte. Er sah niemanden, der durch seine Haltung hervorstach. Er schwenkte zurück und versuchte, durch die Windschutzscheibe zu blicken, ob derjenige im Laster saß. Er konnte nichts erkennen, auch als der LKW sich anhob und kippte, als er aufgebockt wurde.
    Mittlerweile waren auch die Nachzügler da, etwa fünfzig Männer gruppierten sich jetzt um den Wagen. Aber der eine, dessen Wille nskraft genau das bewirkt hatte, war unter ihnen nicht erkennbar.
    Plötzlich vernahm Kepler eine hastige Bewegung vorn am LKW. Zwischen den Banditen sah er, dass einer winkte. Trotz der widrigen Umstände hatte der Mann hingesehen. Und erkannt, dass der Reifen durchgeschossen worden war.
    Er musste es auch geschrien haben. Der Anführer kam nicht zu ihm, um den Reifen anzusehen. Dafür legten sich die fünfzig Banditen wie vom Wind umgeblasen auf die Erde und machten sich feuerbereit, nur drei blieben am LKW. Die Taschenlampen erloschen und zwei Männer begannen, sich duckend und mit hastigen Bewegungen, das Ersatzrad zu montieren. Der dritte hielt das durchschossene Rad als Schutz vor sich und ihnen.
    "K einer von euch bewegt sich auch nur, bevor ich es sage", wies Kepler an.
    "Jawohl", antwortete Massa unwillig für sein Team.
    Kepler rechnete die Parameter nach und zielte sorgfältig. Dann schickte er den Tod auf den Weg. Der bahnte sich seinen Weg durch den Regen und schlug in den Kopf des Banditen mit dem Rad ein. Eine Sekunde verging, dann kippte der Mann um und das Rad auf ihn. Die beiden anderen warfen sich auf die Erde.
    Dann stemmten sie sich hoch. Aber die peitschende Stimme, die sie dazu gezwungen hatte, war auf die Entfernung nicht wahrnehmbar gewesen. Kepler schoss, lud durch, schoss nochmal und lud wieder durch. Die zwei Banditen fielen um. Das Ersatzrad blieb schief auf der Radnabe hängen.
    Es muss für die Marodeure gespenstisch gewesen sein, drei Kumpanen nach kurzen, durch den Regen verwaschenen Knallen und zischenden Anflügen der Kugeln sterben zu sehen. Und sie wussten nur, aus welcher Richtung sie angegriffen worden waren. Sie begannen zu feuern. Die Garben ihrer Sturmgewehre gingen viel zu kurz nieder, höchstens achthundert Meter weit.
    "Alles klar bei euch?", fragte Kepler, Massas Hügel lag in dieser Entfernung.
    "Hat paar Mal gepfiffen", antwortete der Teamführer.
    Kepler überprüfte die Plane am Schalldämpfer. Nicht ein Tropfen Wasser durfte in dessen Inneres gelangen. Sonst musste er ihn abschrauben. Damit wäre seine Tarnung hin. Er wechselte das Magazin.
    Dann sah Kepler ihn. An der linken Flanke erhob sich eine Gestalt und winkte kurz. Mit einer Geste, die sogar auf die Distanz wütend anmutete. Drei Banditen, die in der Nähe des LKWs gelegen hatten, hörten auf zu schießen und krochen zum Ersatzrad. Auf dem Rücken liegend versuchten sie, es festzuziehen.
    "Kobi, hast du den Typen gesehen, der gewunken hatte?"
    "Ja, Colonel."
    "Den lässt du nicht mehr aus den Augen."
    Das gegnerische Feuer ließ nach. Die drei Banditen hatten das Rad dran, einer kurbelte mit aller Kraft am Wagenheber. Als der LKW unten war, b egannen die anderen sich zu erheben und zielten dabei nach vorn.
    "Kobi?"
    "Ich sehe ihn nicht mehr."
    Kepler tat es auch nicht. Er schwenkte das Gewehr wieder nach links und schoss. Das gerade gewechselte Rad war eine Sekunde später

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