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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Moment wurde es still. Dann begann es langsam zu trommeln, als die ersten Regentropfen auf die Blätter der Büsche prasselten.
    Für den Preis von zwei Leben hatte das Team Zwei die Basis der Marodeure gefunden. Sie lag nur einige Kilometer s üdlich in einem Wald auf der Landzunge, die sich an der Stelle gebildet hatte, wo ein kleines namenloses Flüsschen sich mit dem großen Strom des Nils vereinigte.
    Die Typen mussten bald auftauchen. Sie mussten es einfach. Sie konnten es sich nicht leisten, hier zu bleiben. Nicht, nachdem ihre Basis enttarnt worden war. Seit dem Gefecht mit Team Zwei war en sechs Stunden vergangen. Die Banditen mussten jetzt wissen, dass die Männer entkommen waren. Und sie mussten sich auf die Suche nach einem neuen Lager machen. Wenn sie noch nicht weg waren, mussten sie spätestens in der Morgendämmerung auftauchen.
    Kepler hatte nur fünf Männer , aber das war ihm egal. Um den Tod seiner Kameraden zu sühnen, wäre er allein losgezogen. Er musste nur einmal treffen.
    Für diese Erkenntnis hatten zwei Männer aus Team Zwei vor fünf Tagen ihr Leben gegeben. Danach hatten ihre Kameraden versucht, den Anführer zu el iminieren. Sie hatten die Basis gefunden. Aber sie wurden von der Bande im Wald gestellt, wo die Marodeure jeden Winkel kannten. Keplers Männer waren dadurch im Nachteil und zahlenmäßig unterlegen. Dennoch hatten sie zwanzig Banditen vernichtet. Und waren an deren letzter Verteidigungslinie gescheitert.
    So hatten die Marodeure bis jetzt jeden Kampf gewonnen, indem sie einfach weg liefen, die Verfolger auf ihr Territorium lockten und sie dort aufrieben. Der Anführer hatte aus Gesindel eine schlagkräftige Truppe geschmiedet. Aber ohne ihn würden die Marodeure wieder nur zu einem Haufen werden.
    "Colonel, etwa zwanzig Mann ziehen links an uns vorbei", wisperte Massas Stimme im Hörer an Keplers linkem Ohr.
    Er blickte nach links. Massas Gruppe war östlich von ihm in Stellung gegangen. Noch weiter in die Richtung lagen Sümpfe. Durch sie zu schleichen hatte den Vorteil, dass niemand sich dort in einen Kampf verwickeln lassen würde, der sich dort nicht auskannte. Und den Nachteil, dass wenn einer es doch tat, die Marodeure nur wenig Platz zum Manövrieren hätten, und kannten sie die Sümpfe dreimal. Logischer wäre es, durch das kleine Teil zu gehen, dort war man schneller und hatte zur Not immer noch die Möglichkeit, ins Moor zu fliehen.
    "Lass sie passieren, Massa", wies Kepler an. "Wenn der Boss nicht dabei ist."
    Es dauerte. Seine Männer waren im Vorteil, Nachtsichtgeräte zu besitzen. Sie nahmen sich trotzdem Zeit.
    "Nein, Sir", sagte der Teamführer dann. "Scheint nur ein Erkundungstrupp zu sein, ein paar Bauernburschen. Wie damals an der Kupfermine."
    "Denke ich auch. Sie werden die Gegend sondieren und dann ihren Leuten b escheid geben, dass sie passieren können. Behalte sie im Auge, Massa. Sie werden sich nicht weit entfernen."
    "Jawohl. Ende."
    Jetzt hatten sie zwanzig Mann im Rücken.
    Diese Erkenntnis erwies sich eine Stunde später als falsch. Die von Massa war richtig gewesen, die Banditen waren keine ausgebildeten Soldaten. Kepler hörte sie trotz des stärker gewordenen Regens deutlich, als sie zwischen dem Gebüsch, in dem er und Kobi lagen, und dem Hügel, den Massas Team okkupiert hatte, zum Lager zurückkehrten.
    Der Trupp stellte sicher, dass der Weg frei war. Das freute Kepler einerseits, er hatte schon Vorbereitungen getroffen, um die Position zu wechseln. Und er fragte sich, warum die Bande nicht durch den Sumpf verschwinden wollte.
    Noch eine Stunde später stellte er philosophisch fest, dass tatsächlich alles auf der Welt zwei Seiten hatte. Die Gier brachte Menschen dazu, widerl iche und auch unvernünftige Dinge zu tun. Der Anführer der Marodeure hing an dem Gut, was er sich zusammengeraubt hatte. Es war soviel, dass er einen Laster dafür brauchte. Und der kam im aufgeweichten Boden nur langsam voran.
    Aber mit einem einzigen Schuss würde es doch nicht getan sein. Kepler zog den Schalldämpfer aus dem Rucksack und schob ihn mit der Hand unter das Stück Plane, die das AWSM abdeckte.
    "Kobi, sag mir, wenn die bei elfhundert sind", wies er an.
    Er schraubte den Schalldämpfer blind an das Gewehr, dann holte er das Messer heraus, schlitzte die Plane auf dreißig Zentimetern Länge auf und drückte sie herunter. Das Visier und das vor ihm montierte Nachtsichtgerät ragten nun heraus, aber der Schalldämpfer und vor allem der Verschluss waren

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