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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Regierungssoldaten, die wiederum überhaupt gegen alle. Aber eine Menge Zivilisten ist dabei auch gestorben."
    Kepler nickte bedrückt. Das war es, was er nicht hören und nicht wissen wollte. Massa sah ihm in die Augen.
    "Das wäre sowieso passiert, Sir", sagte er tröstend. "Weil Abudi von seinem Vorsatz abwich, war es nur eine Frage der Zeit, bis er wie alle anderen geworden wäre." Er hielt inne. "Ich bin froh, dass wir es nicht mitmachen mussten."
    Jetzt konnte Kepler freier atmen. Wenn ein einfacher Soldat soviel Durchblick hatte, dann stimmte es auch.
    "Massa", sagte er , "du weißt gar nicht, welche Last du mir gerade genommen hast. Ich danke dir."
    "Ich danke Ihnen . Dafür, dass ich nicht wieder Zivilisten killen musste."
    Sie sahen einander an, lächelten und lehnten sich entspannt zurück.
    Kepler trank von seinem mittlerweile kalt gewordenen Kaffee.
    "Und was habt ihr vier danach nun gemacht?", fragte er mit einer Freude, die er verlernt zu haben glaubte. "Wieso hat Deutsch euch geholfen?"
    Massa lächelte breit.
    "Das ist eine gute Geschichte, Sir." Er sah in seine Tasse. "Wollen wir uns noch Kaffee bestellen?"
    Kepler winkte Yoko zu sich und bestellte zwei Tassen. Dann sah er Massa an.
    " Also?"
    "Nachdem wir uns von diesem Idioten Kobi abgesetzt hatten, gingen wir nach Kenia. Wir waren ja illegal dort, deswegen haben wir auf einer weit entlegenen Teeplantage angeheuert. Es war eine gute Zeit, ruhig und friedlich." Massa deutete in Richtung des Tisches, an dem die anderen saßen. "Die Plantage gehört dem Mann dort, Mister Galema. Einmal hatten die dort eine deutsche Maschine gekriegt. Die Bedienungsanleitung war aber nicht auf Englisch, die haben im Werk wohl aus Versehen die falsche eingepackt. Wie auch immer, wir konnten es halbwegs gut übersetzen. Ziemlich schnell sogar, aber zu viert."
    Er lachte auf, Kepler stimmte mit ein.
    " Galema war gerade dort. Er war beeindruckt und hat uns ausgefragt, wer wir waren und so. Wir haben ihm erzählt, dass wir in Abudis Miliz waren. Er ist wirklich ein guter Mann, er hat uns behalten."
    "Kenianer?"
    "Südafrikaner. Sehr reich, sein Bruder ist der Außenminister. Also, Galema hat uns an diese Maschine gestellt, das war besser als Teepflücken." Massa rieb sich die Nase. "Einen Monat später fielen Kikuyu-Stammeskrieger in die Plantage ein. Wer weiß, was die wollten, die haben einfach zu schießen angefangen. Wir hatten alle Waffen weggeschmissen, als wir über die Grenze gingen, aber nicht die P99." Er lächelte. "Sir, wir haben die Typen ausgelöscht. Wir haben es so getan, wie Sie es uns beigebracht haben. Die hatten Sturmgewehre, wir erst nur die Pistolen." Er feixte grimmig. "Dann hatten wir deren Gewehre. Und wir haben sie alle erwischt, Sie wären zufrieden mit uns gewesen, Sir." Er sprach stolz, aber ungewollt im Ton eines Rapports und Keplers anerkennendes Nicken freute ihn sehr. "Galema kam paar Tage darauf wieder und hat uns als Wachleute eingeteilt. Wir haben eine Schutztruppe aufgestellt und ausgebildet." Massa grinste breit. "So wie wir damals die Neuen ausgebildet haben, wissen Sie noch?"
    Kepler nickte in Erinnerung lächelnd.
    "Ein paar Monate später kam er wieder", setzte Massa fort. "Er fragte uns, ob wir unter Ihnen gedient haben."
    Er lächelte breit, als Kepler überrascht aufsah.
    "Sie sind in Afrika bekannt wie ein bunter Hund, Colonel. Oder wie eine weiße Ratte", korrigierte er sich. "Schön zu sehen, dass Sie das Abzeichen noch haben." Er nickte mit Hochachtung. "Wir haben unsere auch behalten." Er machte eine Pause. "Also, wir haben ja gesagt, daraufhin bot er uns einen Job als Leibwächter an. Seitdem sind wir bei ihm, begleiten ihn auf seinen Reisen und so. Ist ganz gut, Sir. Wir sind jetzt sogar südafrikanische Staatsbürger."
    "Es freut mich für euch, Massa", sagte Kepler eh rlich. "Dass ihr am Leben seid und dass es euch gutgeht."
    "Danke, Sir ."
    Eine Zeitlang tranken sie schweigend, sie hatten gar nicht bemerkt, wie Yoko den Kaffee gebracht hatte.
    Kepler sah Baobabbäume und Sonnenaufgänge über der Savanne vor sich, er konnte beinahe den Geruch wahrnehmen, den der Wind von den Feldern an seine Hütte in Weriang heranwehte.
    Bilder von Gefechte n, von toten Nonnen, von Dud, Abib, Musi und von vielen anderen huschten in seiner Erinnerung an ihm vorbei. Bilder von Katrin.
    Massa schwieg, dann warf er einen Blick zu dem anderen Tisch und nickte.
    "Sir?"
    Kepler war wieder bei sich.
    "Ja?"
    "Wir sind Ihretwegen hier."
    "Wie

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