Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
er mit sehr schnell ausgesprochenen Worten.
"Welchen bitte? ", wollte Yoko wissen. "Wir haben heute..."
"Egal", unterbrach Kepler sie, "bring mir aber bitte eine Gabel dazu, keinen Löffel." Er griff in die Tasche, fischte einen Zwanziger heraus und legte ihn auf das Tablett. "Ich bezahle gleich, stimmt so. Es muss nur sehr schnell gehen."
"Danke schön", sagte Yoko verwirrt.
"Bitte. Beeil dich."
"Okay ..."
Yoko entfernte sich. Kepler sah zu Massa. Der Sudanese lächelte ihn an.
"Ich freue mich , Sie zu sehen", sagte er. "Darf ich mich zu Ihnen setzten, Sir?"
" Ja." Kepler schwieg kurz. "Die anderen haben es nicht geschafft?"
" Doch, doch, Sir", beeilte Massa sich in beruhigendem Ton zu sagen. "Ngabe und Sahi, Colonel, sie beide auch. Sie sind nur nicht mit hergekommen."
Kepler atmete erleichtert aus.
"Wie geht es euch allen?"
"Jetzt w ieder sehr gut, Sir. Aber als Sie weg waren, da..."
Kepler hob abwehrend e ine Hand.
"Ich will es nicht wissen ."
" Sie wollen es vergessen", entgegnete Massa mit Verständnis.
"Nein ." Kepler entspannte sich etwas. "Ich kann es nicht vergessen. Ich will nur nicht wissen, dass alles umsonst war, dass das Morden weiterging, weil ich nichts bewirkt...", er brach ab. "Was macht ihr hier?", wechselte er das Thema.
"Wir sind jetzt dank Ihnen Bodyguards, Sir , und..."
" Wieso dank mir?"
" Weil Sie uns Deutsch beigebracht haben, Sir, das hat uns geholfen", antwortete Massa. "Guten Tag", sagte er auf Deutsch, mit deutlichem Akzent zwar, aber gut artikuliert, freundlich lächelnd zu Yoko, die vor Kepler die bestellten Sachen abstellte. "Bringen Sie mir bitte dasselbe."
"Ihr habt geübt", stellte Kepler knapp lächelnd fest. "Erzähl."
"Ja, das haben wir", grinste Massa. "Also, als Sie weg waren...", er stockte, dann sprach er auf Arabisch weiter, "na ja, man dachte zuerst, Sie wären auch tot, bis die Wache sagte, Sie seien kurz vor der Explosion weggefahren. Dann dämmerte es ihnen. Adil kam ganz schnell aus dem Puff und übernahm das Kommando. Sie haben einen Hubschrauber nach Khartum geschickt, einen nach Kaduqli zur UNO und einen nach Malakal. Sie haben überallhin telefoniert, damit man nach Ihnen suchte." Massa lachte. "Wir haben Ihre Nachricht an der Tür zuerst nicht bemerkt, und die haben uns erst festgenommen, weil wir Ihre Männer waren." Er wurde wieder ernst. "Aber Kobi... Er war wirklich gar nicht so dösig wie es immer den Anschein hatte. Er boxte uns raus, weil er mit Abudi verwandt war. Und schlau war er auch. Einen Tag lang hatte er scharf nachgedacht. Dann sagte er, er wüsste, wo Sie hinwollen. Adil war gerade im Streit mit den Offizieren, alle wollten an Abudis Stelle treten." Massa wartete, bis Yoko den Kaffee auf den Tisch gestellt hatte und gegangen war. Er trank einen Schluck. "Also waren die mehr mit sich selbst beschäftigt, nur die Typen von der National Islamic Front waren scharf auf Ihren Kopf. Was sie Kobi gesagt hatten, weiß ich nicht, aber er war danach sehr aufgeregt. Sie haben ihm ein paar von Tatukis Jungs unterstellt. Er wollte uns auch dabeihaben und sagte, wenn wir Sie schnappen, dann hätten wir ausgesorgt. Uns wurde klar, dass alles, wofür wir gekämpft haben, umsonst war, wenn sogar Kobi Ihnen an die Gurgel wollte. Aber wir hatten Angst vor den Typen, und vor Kobi auch, deswegen fuhren wir mit." Massa atmete tief durch. "Wir haben uns in der Nähe von Malakal abgesetzt." Er schwieg kurz. "Haben Sie ihn noch gesehen, Colonel?"
"Ich habe ihn getötet", antwortete Kepler und sah Massa aufmerksam an.
Der Sudanese nickte bedrückt.
"Wir hatten ihm gesagt, er solle Sie nicht verfolgen. Sie waren gut zu uns g ewesen, Sir. Und er war Ihnen nicht gewachsen."
"Danke, dass ihr mich nicht verraten habt", sagte Kepler ehrlich , nahm die Sonnenbrille ab und reichte Massa die Hand.
"Ist uns nie in den Sinn gekommen, Colonel. Nie." Der Sudanese sah ihm in die Augen und lächelte fröhlich. "Ist wirklich schön, Sie wieder zu sehen, Sir."
" Ich freue mich auch", erwiderte Kepler erleichtert. "Ich hatte Angst um euch, aber ich musste schnell weg."
"Haben Sie Abudi wegen der Nonnen getötet? Als wir festsaßen, hörten wir..."
"Ja. An dem Tag fand ich raus, dass wir Christen jagen würden. Das konnte ich nicht zulassen, Massa." Kepler zögerte. "Wurden danach viele umgebracht?"
"Sie haben sich zwar mehr gegenseitig abgeschlachtet ." Massa klang so, als ob er Keplers Schmerz lindern wollte. "Milizen gegen Kirchenleute, Adil gegen
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