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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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bitte?", fragte Kepler erstaunt blinzelnd.
    Massa beugte sich über den Tisch vor und sah ihn eindringlich an.
    " Mister Galema will, dass Sie für ihn arbeiten. Wir wollen das auch. Wir hätten Sie schon früher aufgesucht, nur wussten wir nicht, wo Sie leben. Aber vor zwei Wochen hat Mister Galema Sie schließlich irgendwie gefunden. Wenn Sie einen besseren Job als Trainer in dieser Sportschule wollen", Massa lächelte zögernd und bittend, "dann kommen Sie mit, Sir. Es wird wie früher sein."
    Kepler starrte ihn verdattert an, dann schluckte er vergrämt. Hier hielt ihn nichts, keine Familie, keine Freunde, nicht einmal die Arbeit in der Schule.
    Zurück zu gehen, das war sein sehnlichster Wunsch. Aber diese Möglichkeit hier war nur die nächste Farce des Schicksals. Doch es war auch eine Bitte seines Kameraden und Kepler konnte nicht einfach ablehnen.
    "Ich za hle und komme rüber."
    "Gut, Sir. " Massa lächelte und erhob sich. "Ich sage Mister Galema bescheid."
    Er ging schnell zu seinem Chef, Kepler winkte Yoko. Sie blickte auf den Kuchen, den Kepler nicht angerührt hatte, und klopfte an die Stirn, als er wissen wollte, was er noch zu bezahlen hätte, er hatte es schon getan.
    Dann lächelte Yoko ihn an. Sie hatte verstanden, dass er einen Freund getroffen hatte. Sie freute sich für ihn.
    Als Kepler zum Tisch der Afrikaner ging, standen Budi und Galema auf. Kepler blieb vor ihnen stehen. Einige Momente lang musterte er Galema.
    Der Südafrikaner war Angehöriger eines Bantu-Volkes, nicht groß, zierlich und dünn. In seinen kurzen krausen Haaren schimmerten einige graue Strähnchen durch und seine Haut hatte das tiefe Schimmern des Ebenholzes. Galema schien über Vierzig zu sein, hatte wache Augen und einen scharfsinnigen Blick.
    Er nickte Kepler mit einem knappen, aber offenen Lächeln zu. Kepler nickte zurück und drehte sich zu Budi.
    "Schön, Sie wiederzusehen, Sir", sagte der und hob die Hand an den Kopf.
    Kepler sah in sein ernstes Gesicht und salutierte zurück. Dann reichte er ihm die Hand. Der Sudanese ergriff sie und machte einen Schritt zu ihm. Sie sahen sich an. Budi zögerte eine Sekunde, dann umarmte er ihn. Kepler spürte Massas Hand auf seiner Schulter, und drückte sie. Danach drehte er sich um.
    "Mister Galema ." Er sah den Südafrikaner prüfend an, der ihn und seine Männer mit unverhüllter Neugier wohlwollend beobachtete. "Ich habe eben viel Gutes über Sie gehört, Sir", sagte er auf Englisch und reichte ihm die Hand.
    "Mister Kepler ." Galemas Händedruck war kurz und stark. "Ich habe auch viel von Ihnen gehört. Setzen wir uns."
    Sie nahmen Platz und sahen einander einige Sekunden lang an.
    "Mister Gtombo hat Ihnen gesagt, dass ich Sie gern einstellen würde?", ging Galema ohne Umschweife zum Geschäftlichen über. "Was sagen Sie dazu?"
    Die Sudanesen blickten Kepler angespannt an, Galema aufmerksam.
    " Geht bitte beiseite", bat er seine ehemaligen Untergebenen.
    Budi und Massa standen auf und postierten sich in einiger Entfernung vom Tisch. Kepler richtete den Blick auf Galema.
    "Sir, ich bin Ihnen dankbar für die Möglichkeit, die Sie mir anbieten ohne mich zu kennen, aber ich muss sie ausschlagen. Nicht, weil ich es nicht will, sondern..." Er sammelte sich. "Weil ich Sie in Gefahr bringen würde, Sir."
    "Wieso das?", fragte Galema erstaunt.
    "Ich war bei Abudi ein kleines Licht...", begann Kepler.
    "Wie man es nimmt", warf Galema dazwischen.
    " Nehmen Sie es wie Sie wollen – ich habe ihn getötet. Und jemand will deswegen bestimmt immer noch meinen Skalp haben."
    "Seien Sie deswegen unbesorgt ."
    "Ich mache mir die Sorgen nicht meinetwegen , Mister Galema", stellte Kepler klar, "sondern wegen Ihnen."
    "In diese Ric htung ist alles völlig in Ordnung, Mister Kepler, Sie müssen sich weder Ihret- noch meinetwegen sorgen", entgegnete Galema. "Wirklich nicht."
    Er sah Keplers deutliches Misstrauen.
    "Glauben Sie denn, ich sei blöd?", fragte er beißend. "Ich brauche einen Blitzableiter, keinen Blitzfänger. Sie waren nicht einfach zu finden, aber ich habe es geschafft. Glauben Sie denn, andere könnten das nicht? Sie sind seit einem Jahr zurück, und Sie sind unbehelligt geblieben." Er sah Kepler in die Augen. "Ihre Vergangenheit ist kein Grund zur Sorge. Sie können zurück, Mister Kepler."
    Eine Kaskade von Empfi ndungen stürzte auf Kepler ein.
    Er hasste Afrika – und er liebte es innig. Er dachte, er könnte nie wieder hin, aber vielleicht bekam er doch noch eine Chance

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