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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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… Bestellungen. Könntest du das für, sagen wir, einen Kupferling pro Rolle für mich erledigen – sie zu einem Kommis in Jakaafra bringen?«
    »Hauptmann Meisyl hat mir einen halben Kupferling dafür bezahlt.« Suforis grinst.
    »Ich zahle dir einen ganzen Kupferling.« Lorn grinst zurück. »Und jetzt sattle den Wallach für mich.«
    »Ja, Ser.«
    Lorn muss nicht lange warten und schon kommt der Stalljunge zurück.
    »Reitet nicht zu schnell, Ser«, rät Suforis, der den gesattelten Wallach zu Lorn auf den Hof geführt hat.
    »Ich werde daran denken.« Lorn lächelt den gewissenhaften jungen Mann an.
    Der Lanzenkämpferhauptmann überlässt es dem Wallach, das Tempo zu bestimmen. Lorn hat es nicht sehr eilig, obwohl er erst viel später als beabsichtigt Kontakt mit Dustyn dem Kommis aufnehmen kann. Aber wann hat er schon einmal einen freien Tag wie diesen, an dem er so etwas erledigen kann?
    Die Luft ist wärmer geworden in den vergangenen zwei Tagen, nur der leichte Wind ist geblieben und verschafft Lorn während des Ritts angenehme Abkühlung. Das Grün ist auf die Felder zurückgekehrt und die wintergrauen Blätter in den Wäldern und Obstgärten haben sich dunkelgrün verfärbt, während die neuen Blätter in einem helleren und frischeren Grün leuchten. Die Apfelbäume in einem der Obstgärten tragen schon die ersten weißen Blüten, die Birnäpfelzweige jedoch sind noch fast kahl und das Winterlaub darauf noch eingerollt.
    Die Hufe des Wallachs klappern gleichmäßig auf den Granitsteinen der Straße, ein ebener, aber schmaler Weg, nur etwa zehn Ellen misst er in der Breite. Zweimal muss Lorn auf den grasbewachsenen Straßenrand ausweichen, um Bauern, die auf dem Weg in die Stadt sind, Platz zu machen. Er nickt beiden Kutschern höflich zu und beide grüßen schweigend und mit finsterer Miene zurück.
    Die Stadt liegt zwar nur etwa fünf Meilen von der Kaserne entfernt, aber der Vormittag neigt sich bereits dem Ende zu, als Lorn die ersten Häuserreihen hinter dem Wegweiser erreicht, der die Stadt in einer Meile Entfernung ankündigt. Lorn reitet an den gelben Ziegelhäusern vorbei, jedes hat vor der Haustür einen grünen Wandschirm aus Keramik und verfügt über eine gepflegte hohe Hecke, die die hinteren Säulengänge vor neugierigen Blicken schützt. Die meisten der grünen Fensterläden sind geöffnet. Mit all den einstöckigen Häusern wirkt Jakaafra mehr wie ein Dorf denn wie eine Stadt.
    Der einzige Platz in Jakaafra ist sehr klein, nur eine offene, gepflasterte Fläche, nicht mehr als hundert auf hundert Ellen groß. Lorn reitet einmal langsam um den ganzen Platz, erst dann fällt sein Blick auf ein Gebäude in einer kleinen Seitengasse gleich hinter dem Platz. Der Laden ist nicht sehr groß und über der Tür hängt ein kleines grünes Fass. Lorn hofft, das dieses Fass für einen Kommis steht, der mit Spirituosen und Getränken handelt. Das muss er sein, denn Dustyn schrieb in seiner Schriftrolle, dass er ›hinter dem Hauptplatz‹ zu finden sei.
    Mit einem Lächeln führt Lorn den Wallach zu einem Granitpfosten unter der kleinen Veranda, wo er das Pferd an den leicht angelaufenen Bronzering bindet. Er geht über die Veranda in den Laden, der aus einem einzigen kleinen Raum besteht, möbliert nur mit einem Ladentisch und einer Handglocke darauf. Lorn läutet.
    »Komme schon …«
    Lorn wartet, aber nichts geschieht.
    Schließlich läutet er noch einmal.
    »… sage doch, ich komme.« Der Vorhang hinter dem Ladentisch wird zurückgezogen und ein Mann, ein oder zwei Spannen größer als Lorn, erscheint im Durchgang. Sein gerades braunes Haar ist zurückgekämmt und wird von einer kunstvoll verzierten Silberspange zusammengehalten. »Habe doch gesagt … oh, Hauptmann, ich wusste nicht, dass Ihr es seid. Hauptmann Lorn, nehme ich an, es gibt ja schließlich nur einen Spiegellanzenkämpferhauptmann hier in der Gegend und heute ist Euer freier Tag, nehme ich an, denn an einem anderen Tag wärt Ihr nicht hier …«
    Lorn lacht. »Stimmt. Ich bin Hauptmann Lorn.« Er hebt die Hand und zeigt den Siegelring.
    »Ich heiße Dustyn, Kommis für Spirituosen und Getränke, der Einzige nördlich des Verwunschenen Waldes, der Einzige in der Gegend zwischen hier und dem Barbarenland, ja sogar bis zu den Westhörnern …« Dustyn verbeugt sich. »Wenn Ihr mir folgen wollt, verehrter Hauptmann.«
    Während Lorn dem Kommis durch den schmalen, mit Vorhängen verdeckten Durchgang folgt, fragt er sich, warum er ein

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