Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:

    Ich rate dir auch, nach Holz aus dem Verwunschenen Wald Ausschau zu halten. Es wird auf dem Großen Kanal verschifft und an die Küstenhändler und Hamoraner verkauft … es soll für den Schiffsbau geeignet sein, warum, kann ich dir nicht sagen. Vielleicht sind auch die Brystaner daran interessiert …
     
    Lorn hält die Feder hoch, er wünscht, er könnte ihr noch viel mehr schreiben, aber das wagt er im Augenblick nicht. Schließlich fügt er noch einige Zeilen an und schließt den Brief.
     
    Von deinem treuen Partner, der die Kleider, die Lebensmittel und den Wein zu würdigen weiß und den Geist, in dem dies alles übermittelt wurde.
     
    Er legt die Schriftrolle zum Trocknen nieder und fährt gleich mit der nächsten fort, dem ebenfalls schon überfälligen Brief an seine Familie. Aber dieser wird mit der normalen Kurierpost verschickt und deshalb zweifellos auch gelesen, weshalb er nichts Unerwartetes enthalten darf.
     
    Es war eine lange Reise nach Jakaafra und ich habe eine Zeit lang gebraucht, um mich mit all den Notwendigkeiten hier vertraut zu machen. Mein unmittelbarer Vorgesetzter, Major Maran, ist sehr freundlich und erinnert mich an meinen alten Schulkameraden Dettaur …
     
    Nur Jerial wird diese Worte wirklich verstehen … und seine Mutter …
     
    … die Patrouillen hier unterscheiden sich von denen in Isahl … wir sind drei Tage unterwegs, haben einen Tag frei, reiten wieder drei Tage – vorausgesetzt, es gibt keine Zwischenfälle … Jakaafra ist die kleinste der Kasernen am Wald … Ich durfte einige Spiegelingenieure kennen lernen und habe größten Respekt vor ihrer Arbeit …
     
    Nachdem Lorn noch einige Höflichkeiten darunter gesetzt hat und die Tinte getrocknet ist, siegelt er beide Schriftrollen und legt sie auf die Ecke des Schreibtischs, wo beide auf den Versand – auf unterschiedlichen Wegen – am nächsten Morgen warten.
    Lorn steht auf, streckt sich und geht zum Schrank.
    Dort holt er das Chaos-Glas heraus und stellt es auf den Tisch. Stirnrunzelnd betrachtet er es eine Zeit lang. Nur ein einziger Magier hat ihn mit dem Spähglas beobachtet, seit er in Jakaafra ist. Wird die Beobachtung durch den Wald erschwert? Oder ist er hier, weit im Norden von Cyador, schon in Vergessenheit geraten?
    Das Glas steht auf dem goldgelben Weißeichentisch und Lorn konzentriert sich auf das silbrige Glas und auf Ryalths Bild. Die Nebel ziehen auf und wabern ungewöhnlich lange im Glas, so scheint es zumindest, aber schließlich verziehen sie sich und zeigen ein Bild.
    Eine rothaarige Frau geht den Zweiten Hafenweg entlang, es ist Abend, das Licht ist schwach. Plötzlich zögert sie und dreht sich um. Für eine Sekunde blickt Lorn geradewegs in das Gesicht im Glas, dann lässt er das Bild los. Er will sie nicht zu sehr stören.
    Schweißperlen stehen auf Lorns Stirn, es ist sehr anstrengend für ihn, und er weiß, dass er noch viel üben muss.
    Was ist mit Maran? Lorn schüttelt den Kopf.
    Dann lächelt er und konzentriert sich auf Dustyn den Kommis.
    Als die Nebel sich lichten, lässt Lorn mit hochrotem Kopf das Bild sofort fallen. Dustyn liegt im Bett – und das nicht allein.
    Behindert der Wald das Chaos des Spähglases?
    Lorn konzentriert sich auf den Stamm, der zuletzt auf die Sperrenmauer fiel, er ruft sich den Standort in der Nähe des Chaos-Turmes in Erinnerung und sogar die Form des Stammes, der nach der Verbrennung der Krone durch den Spiegelingenieur noch übrig geblieben ist.
    Die Nebelschwaden brauchen sehr, sehr lange, bis sie sich lichten, und Lorn rinnt der Schweiß in Bächen übers Gesicht, aber er lässt nicht locker.
    Schließlich wird er mit einem Bild belohnt. Vier Wagen stehen bei dem Stamm, der nur noch die Hälfte seiner ursprünglichen Länge zu haben scheint. Mindestens zwanzig Männer hantieren mit langen, glänzenden Sägen. Lorn versucht, das Bild zu verschieben, damit er über die Mauer blicken kann, aber außer einem schwarzsilbernen Vorhang ist nichts zu sehen. Er probiert, mit aller Kraft durchzudringen.
    Dann fühlt er plötzlich einen Schwindel im Kopf und winzige Sterne flimmern vor seinen Augen. Auf der Kante des schmalen Bettes muss er sich lange ausruhen, bis die Blitze und der Schwindel vergehen. Dann steht er auf und stellt das Glas zurück in den Schrank.
    Jetzt muss er schnell etwas zu essen finden. Er packt die offene Branntweinflasche und geht hinaus in den Flur, aber nicht ohne vorher die Tür zu seinem Gemach zu schließen. Dann macht er

Weitere Kostenlose Bücher