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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Mitmensch in Cyador. Lorn runzelt die Stirn bei diesem Gedanken. Nicht, dass ihn so viele Menschen betrogen hätten; nur seine Beobachtungen und die seines Vaters haben gezeigt, dass sich viele erst in Zukunft als nicht vertrauenswürdig erweisen werden. Der Wallach bleibt immer ein Wallach, im Gegensatz zu manchen Menschen, die ihre Meinung aufgrund bestimmter Ereignisse ändern, je nachdem ob diese Ereignisse ihrer Macht und Stellung zuträglich sind oder nicht.
    Lorn wirft einen Blick auf die Wolken, die jedoch keinen Regen versprechen. Die Männer der Zweiten Kompanie haben nur noch einen Patrouillentag vor sich, bevor sie die Kaserne in Jakaafra erreichen – und die zwei freien Tage, die ihnen nach jeder vierten Patrouille zustehen.
    Lorn betrachtet die weiße Granitmauer zu seiner Linken. Der Chaos-Fluss scheint erneut Unregelmäßigkeiten aufzuweisen; die Antwort auf das, was er zwei Nächte zuvor getan hat? Oder steht ihnen wieder ein umgestürzter Baum bevor? Oder beides?
    Ein schwaches Lächeln zeigt sich auf seinen Lippen.
    Es wird wieder einen Baum am Boden geben. Das ist sicher. Und sie werden erneut auf wilde Tiere stoßen – und wieder einen weiteren Tag warten müssen, bis die Spiegelingenieure eintreffen.
    »War es das wert?«, murmelt Lorn.
    »Ser, sprecht Ihr mit mir?«, fragt Kusyl von der anderen Straßenseite.
    »Nein, Kusyl. Ich habe nur laut nachgedacht. Bin ich froh, wenn wir endlich in Jakaafra ankommen.«
    »Und ich erst, Ser. Ist ein langer Sommer und dabei hat er gerade erst vor zwei Achttagen angefangen.«
    Lorn nickt. Wird er jemals die Früchte ernten, für die er im Stillen arbeitet?

 
XXIV
     
    D ie vier Offiziere sitzen um einen kleinen Tisch im Speisesaal in der Kaserne von Jakaafra. Eine einzige Lampe an der Wand brennt und beleuchtet den Tisch nur spärlich, sehr zu Lorns Vorteil. Lorn trinkt einen Schluck Fhynyco, dann wirft er einen Blick über den Tisch zu Gebynet, den Spiegelingenieur, der auf dem Weg ist zu einer der regelmäßigen Inspektionen des Chaos-Turmes gleich hinter der Kaserne. Links von Lorn sitzt Hauptmann Ilryk, ein großer, blonder Offizier mit hoher Stirn, eckigem Gesicht und einem spitzen Kinn. Schließlich wandert Lorns Blick zu Unteroffizier Juist. »Wie schmeckt er Euch?«
    »Gut!« Der stämmige Juist nimmt einen ordentlichen Schluck.
    Ein rätselhaftes Lächeln verzieht Ilryks Lippen, aber er äußert keine Meinung.
    »Besser als Byrdyn«, gibt Gebynet zu, der lange gekostet und an der Blume gerochen hat. »Wie seid Ihr dazu gekommen?«
    »Ich habe Kontakte zu Handelshäusern«, gesteht Lorn ein. »Von dort habe ich freundlicherweise einige Waren über den Kommis in Jakaafra beziehen können.«
    »Ihr seht nicht so aus und Ihr benehmt Euch auch nicht wie ein Abkömmling eines Handelsklans«, meint Juist verblüfft.
    »Bin ich auch nicht«, antwortet Lorn gelassen und nimmt einen Schluck, der groß aussieht, in Wirklichkeit aber nippt er nicht einmal. »Ich kenne nur wenige Händler, aber Hauptmann Meisyl meinte, dass es klug wäre, einige Flaschen anständigen Weins für Gelegenheiten wie diese zu bestellen.« Er lacht. »Solche Abende haben wir ohnehin nur selten bei unserem Lebenswandel; jeden Tag und jede Nacht verbringen wir an einem anderen Ort.«
    »Das ist wahr«, stimmt Gebynet zu.
    »So wie ich, deshalb bin ich ja hier«, lacht Ilryk, der die Fünfte Waldpatrouillenkompanie kommandiert, die in Westend stationiert ist. So wie Lorn die nordöstliche Sperrenmauer inspiziert, reitet Ilryk die nordwestliche Seite der Mauer ab.
    »Wir alle reiten die meiste Zeit irgendwohin«, meint Juist nach einem weiteren Schluck Fhynyco. »Wenigstens muss von Euch niemand Banditen jagen.«
    »Ich glaube, Juist«, sagt Ilryk darauf mit höhnischem Lachen, »Hauptmann Lorn und ich würden die Hand voll Banditen den Wasserechsen, Katzen und Nachtleoparden vorziehen. Die Banditen fürchten wenigstens die Feuerlanzen der Lanzenkämpfer und suchen nur selten den Kampf.«
    »Aber unsere Ritte dauern meistens länger«, entgegnet Juist.
    »Und finden in angenehmerer Umgebung statt«, antwortet Eryk darauf.
    Gebynet lacht. »Das habe ich alles schon einmal gehört, Ihr zwei werdet Euch auch nicht mehr ändern. Ich würde an Eurer Stelle lieber den Fhynyco genießen.«
    Ilryk lächelt noch immer höhnisch, während Juist bekümmert sein leeres Glas betrachtet.
    Lorn schenkt dem Unteroffizier noch ein halbes Glas ein und wendet sich dann an den Ingenieurmajor. »Müsst

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