Freiheit für Cyador
Stadtmitte in einer Meile Entfernung ankündigt. Die neuen Dachziegel glänzen selbst im düsteren Licht des bewölkten Himmels hellgrün.
Dustyn steigt schwerfällig vom Pferd, er humpelt an dem Wandschirm vorbei zur Tür, die er mit einem alten Bronzeschlüssel aufschließt. Lorn folgt ihm und geht schweigend durch die Räume.
Das Haus ist klein, so wie Dustyn schon gesagt hat, es verfügt über eine Schlafkammer, einen etwas größeren Raum, in dem ein Kachelofen steht und Platz für die Einnahme der Mahlzeiten und für Besuche ist, einen Waschraum und eine Abstellkammer, die kaum fünf Ellen im Quadrat misst. Es gibt ein brauchbares Bett und sogar einen türlosen Schrank in der Schlafkammer und einen Tisch mit drei alten Eichenstühlen im Hauptraum.
»Es stehen irgendwo auch noch ein paar alte Töpfe herum.« Der Kommis deutet auf den Goldeichenschrank neben dem Ofen. »Und auch ein bisschen Geschirr.«
Die Bodenfliesen schimmern hellblau, wenn auch etwas verblasst mit der Zeit, doch keine einzige Fliese weist einen Sprung auf und man hat den Fußboden erst kürzlich neu verfugt. Zwei Keramikwandschirme sind vorhanden, einer innen und einer draußen vor der Tür. Die Hecke, die die kleine hintere Veranda vor neugierigen Blicken schützt, muss nur ein wenig gestutzt werden. Im Stall finden zwei Pferde Platz, doch Raum für eine Kutsche bleibt dabei nicht.
Die zwei Männer stehen neben dem Wandschirm vor der Eingangstür und Lorn nickt. »Es reicht für meine Zwecke völlig aus.«
»Das freut mich.«
Lorn überreicht ein zweites Mal die Silberstücke und fügt ein drittes hinzu. »Wenn ich Euch bemühen dürfte, die Waren in Eurem Keller irgendwann im nächsten Achttag hierher zu schaffen …?«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, Hauptmann, wirklich ein Vergnügen.« Dustyn wirft einen Blick zum bedeckten Himmel. »Wir sollten uns auf den Rückweg machen. Ich möchte nicht nass werden und Ihr habt noch einen längeren Ritt vor Euch als ich.«
Lorn nickt und steigt auf.
Die ersten Tropfen fallen vom grauen Himmel, da hat Lorn gerade die erste Meile des Weges von Jakaafra zur Kaserne zurückgelegt. Als er schließlich durch die Tore reitet, fällt so starker Regen, dass er kaum hundert Ellen weit sehen kann; den Straßenbauern bringt er höchste Dankbarkeit entgegen, weil sie die Straßen Cyadors mit Sternen gepflastert haben.
Das Wasser fließt an seiner Uniform nur so hinunter und drückt ihm die Uniformmütze und das Haar platt an den Schädel. So führt er den Wallach vom Regen in den Stall.
»Ser …« Suforis sieht Lorn mit großen Augen an.
»Ich weiß«, meint Lorn müde. »Ich weiß, aber ich kann schließlich nur an einem meiner freien Tage nach Jakaafra reiten.«
»Ja, Ser. Ich werde dafür sorgen, dass er abgetrocknet und abgerieben wird.«
»Danke.« Lorn nimmt den Wein und marschiert noch einmal durch den Regen. Seine Füße quatschen in den Stiefeln auf dem Weg zu seinen Gemächern. Nachdem er die Uniform ausgewrungen und zum Trocknen aufgehängt hat, zieht er sich eine trockene Hose und Untertunika an. Dann trocknet und ölt er den Säbel und lässt ihn offen liegen; er hofft, dass Säbel und Scheide bis zur nächsten Patrouille wieder trocken sind.
Erst danach setzt er sich an den Schreibtisch und liest noch einmal die kürzlich eingetroffene Schriftrolle von Ryalth.
… sind ein unauffälliges Haus und gelten allmählich als Vorbild für die Klanlosen Händler. Ich versuche, unseren Ruf zu bewahren. Dabei hilft mir, dass gelegentlich ein Oberbuchhalter von anderswo hier erscheint. Dienlich hierbei sind auch die immer größer werdenden Ladungen eines Goldbranntweins von höchster Güte. Da dieser und viele unserer anderen gewinnbringenden Waren über Fyrad verschifft werden, sind wir bereits dafür bekannt, weit reichende Geschäftskontakte zu pflegen. Einige dieser Kontakte rühren noch von diesem anderen Schiffsunglück her, das wir schon einmal besprochen haben. Man beobachtet nun mit Wohlwollen, dass jenes Haus sich dank seines neuen Erben auch neuer Blüte erfreut. Das sieht man gern in diesen Tagen.
Da wir nun hohes Ansehen genießen, habe ich ein neues Kontor gemietet, das drei Mal größer ist als das vorige, und ich habe vom Jekseng-Klan ein Lagerhaus gekauft, das als wenig Glück bringend gilt, seit es einst von einem hamorischen Händler gemietet wurde. Es hilft manchmal, die Vergangenheit der Dinge zu kennen.
Ich habe vergessen, dir mitzuteilen, dass das Haus
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