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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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als jenes, das man Lorn in der nördlichsten Kaserne zugeteilt hat. Neben dem kleinen, hohen Schreibtisch stehen zwei Stühle. An der Mauer stapeln sich kleine Truhen, zwei Reihen zu je drei Kisten. Die grauen Vorhänge vor dem einzigen Fenster strotzen nur so vor Staub und Dreck. Die Spinnweben auf dem angebotenen Stuhl versucht Lorn einfach zu ignorieren, als er sich setzt.
    »Und was kann ein kleiner Kommis für Spirituosen und Getränke für einen so mächtigen Lanzenkämpferhauptmann tun, wenn ich fragen darf?« Dustyn grinst über seine eigenen Worte.
    »Ihr habt gut fragen«, antwortet Lorn und grinst nun seinerseits, »denn Ihr seid ein allseits hoch angesehener Kommis, der Dinge vollbringen kann, von denen niemand erfährt oder auch nur ahnt. Sie werden im Stillen erledigt und keiner außer Euch vermag das so ausgezeichnet.«
    Dustyn lacht schallend und schüttelt den Kopf. »Ja, und Ihr wärt besser Kommis geworden, so gut, wie Ihr mit Worten umgehen könnt, oder im Familienhandelshaus geblieben, wenn das Eure Herkunft ist.«
    Lorn betrachtet Dustyn und grinst weiter. »Nun … Ihr seid ein guter Kommis, der vieles arrangieren kann.«
    »So sagt man, aber es wird oft mehr geredet, als ich in Wirklichkeit tun kann.« Dustyn gluckst hörbar. »Und ich erzähle den Leuten selbstverständlich, dass ich alles fertig bringe!«
    »Reichen Eure Fähigkeiten so weit, um eine Vermählung vorzubereiten, die hier in Jakaafra stattfinden soll?«
    Dustyn runzelt die Stirn. »Eine der Parteien, der Mann, um genauer zu sein, müsste schon, sagen wir … hier in der Nähe leben und bekannt sein … wenn einer Eurer Lanzenkämpfer … Ihr und ich könnten … Ihr wisst, über so etwas reden die Leute …«
    »Aber es ist nicht verboten«, erklärt Lorn. »Jeder, der das Haus seiner Familie verlassen oder seinen eigenen Hausstand gegründet hat, hat das Recht, sich nach eigenem Gutdünken zu vermählen.«
    »Und weil es für jene nicht immer ganz einfach ist … wird sich der Haushalt derjenigen nicht nur … sagen wir … bezüglich der Spitzendeckchen und der Wandschirme von anderen Heimen unterscheiden?«
    Lorn nickt. »Aber ich muss auf dieser Vermählung bestehen. Ihr und all die angesehenen Herrschaften in Jakaafra kennt den Mann und einige kennen vielleicht sogar die Frau.«
    »Warum … ach, ich sollte nicht fragen …«
    »Nur so viel: Beide, der Mann und die Frau, wollen diese Vermählung, beide sind alt genug, und ihr Stand erlaubt es ihnen, auf eine Zustimmung zu verzichten.«
    »Bei Frauen aus den Geschlechtern der Spiegellanzenkämpfer und der Magi’i ist die Zustimmung immer erforderlich«, meint Dustyn vorsichtig, »selbst bei Frauen, die Händlerinnen sind, es sei denn, sie stehen einem Handelshaus vor.«
    »Eine Zustimmung ist nicht erforderlich«, betont Lorn noch einmal mit einem Grinsen, »doch Verschwiegenheit wäre ratsam.«
    Dustyn runzelt die Stirn.
    »Weder Ihr noch Euer Geschäft wird Schaden nehmen«, versichert Lorn. »Floriert nicht Euer Handel auch aufgrund meines Zutuns?«
    »Sehr sogar, Hauptmann, sonst würde ich Euch gar nicht zuhören.« Dustyns Gesicht ist völlig ausdruckslos, nur seine Augen blitzen Lorn erheitert an. »Nun … soll dies eine richtige Vermählung werden?«
    »Eine wahrhaftige und richtige Vermählung.«
    »Darf ich die Namen der Beteiligten erfahren?«
    »Nicht bis zum Tage der Vermählung oder kurz vorher.« Lorn lächelt. »Ihr versteht etwas vom Handeln, denn Ihr seid ein erfolgreicher Kommis, und diese Vermählung könnte man durchaus als eine Handelsangelegenheit bezeichnen. Das stimmt wirklich, Ihr werdet es sehen, wenn es so weit ist.«
    Bei dem Wort ›Handelsangelegenheit‹ bildet sich eine tiefe Furche zwischen den Brauen des Kommis. »Nun, Hauptmann, ich wage anzunehmen, dass es sich hier um die Vermählung eines Lanzenkämpferoffiziers mit einer reizenden Dame aus dem Hause eines obersten Kommandanten handelt, oder sogar eines Magi’i oder einer anderen hohen Familie … eine Liebesheirat gar?«
    Lorn lächelt. »Seid versichert, Dustyn, es ist eine Liebesheirat … und ich verspreche, dass Ihr nicht enttäuscht sein werdet. Weder von der Wahl, die der Bräutigam getroffen hat, noch von dem Gewinn, der aus dieser Verbindung für Euch herausspringen wird.«
    Der Kommis grinst schließlich wieder. »Hauptmann … alle sagen, dass Ihr Eurer Wort haltet, egal was auch kommt. Ich muss gestehen, dass ich äußerst gespannt bin, aber es gibt Fälle, da wartet man

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