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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zwei Generationen. Oder früher, wenn wir scheitern und Blut den Sonnenstein so tief besudelt, dass es niemals wieder entfernt werden kann.« Toziel betrachtet das müde Gesicht seiner Gemahlin. »Du gibst zu viel.«
    »Was sollte ich sonst tun, Liebster? Wir wissen, dass es sonst niemanden gibt.«
    »Noch nicht.«
    Sie legt ihre Hand an seine Wange.

 
XLVII
     
    I m düsteren Licht des Nachmittags sitzt Lorn an seinem kleinen Schreibtisch im Arbeitszimmer und liest noch einmal die letzten Zeilen des Patrouillenberichts, bevor er mit der Zusammenfassung für Major Maran anfängt. Draußen prasselt weiter der heftige Regen auf die Ziegeldächer der Kaserne, der tags zuvor – am letzten Tag der Patrouille – begonnen hat. Das Wasser läuft in Strömen über den leicht abschüssig gepflasterten Hof, um sich dann in den Abwasserkanal zu ergießen, der nach Westen führt.
    Der Lanzenkämpferhauptmann massiert sich Stirn und Schläfen mit der linken Hand, schließt kurz die Augen und lauscht dem Trommeln des Regens, der ihm die Kopfschmerzen beschert.
    Ryalth ist nach Cyad zurückgekehrt und Lorn hat schon eine ganze Patrouille hinter sich, überraschenderweise ohne einen einzigen Baumsturz oder anderen Ausbruch des Verwunschenen Waldes. Aber das wird noch kommen, dessen ist er sich ganz sicher. Doch Lorn hofft, dass ihm bis dahin noch etwas Zeit bleibt, denn er muss entscheiden, wie er das, was Maran möglicherweise mit ihm vorhat, handhaben wird; und wenn Maran ihn im Frühling nicht damit belästigt, dann später.
    Leise klopft es an die Tür.
    »Ja?«
    Kusyl öffnet die Tür und späht herein. »Äh … Ser … die Ingenieure haben die Ersatzfeuerlanzen gebracht.«
    Lorn winkt den Truppenführer herein.
    Kusyl tritt in die Amtsstube und schließt die Tür hinter sich.
    »Sie sind nicht voll geladen und es sind auch nicht genug, hab ich Recht?«, fragt Lorn.
    »Nur fünfundzwanzig, Ser. Wenn Frynyl nicht getürmt wäre, dann, Ser …«
    »Ich weiß. Dann hätte ich nicht einmal eine. Ich könnte mir eine von Juist borgen, aber nur eine. Meistens hat er einige in Reserve und seine Einheit verbraucht die Feuerlanzen nicht so schnell wie wir.« Lorn lächelt. »Danke, dass du mir Bescheid gegeben hast. Es wird sich nichts ändern.« Er wirft einen Blick aus dem Fenster. »Ich hoffe nur, dass der Regen bald nachlässt.«
    »Ist schon nicht mehr so heftig wie vorhin, Ser.« Kusyl nickt. »Kann ich noch etwas für Euch tun, Ser?«
    »Nein, danke.«
    Als Kusyl draußen ist, starrt Lorn wieder hinaus in den Regen. Traurig schüttelt er den Kopf. Maran hat für Lorn die Entscheidung gefällt, obwohl Lorn bezweifelt, dass Maran die Gründe für diese Entscheidung verstehen wird. Der Hauptmann reibt sich das Kinn. Eigentlich hat Ciesrt auch an Lorns Entscheidung mitgewirkt, und der Gemahl seiner Schwester würde ebenfalls nicht verstehen, warum.
    Lorn holt das nächste Stück Papier heraus und entwirft den zusammenfassenden Patrouillenbericht für Major Maran. Da nichts vorgefallen ist, kann er sich kurz fassen und ihn schon wenig später an Kusyl zum Versenden übergeben.
    Anschließend läuft der Hauptmann über den Hof zu seinem Quartier. Kusyl hatte Recht, der Regen ist wirklich schwächer geworden.
    Er schließt die Tür hinter sich und läuft in dem kleinen Raum nachdenklich auf und ab. Nach einer Weile beruhigt er sich und öffnet das Buch mit dem Silbereinband.
    Er sucht nach einem Gedicht, das seine widersprüchlichen Gefühle spiegelt: das Gefühl des Verlustes, weil Ryalth nicht da ist – er begreift aber nun mehr und mehr, welches Glück er gehabt hat, sie getroffen zu haben –, und seinen Ärger über Marans Kleingeist. Er blättert Seite für Seite durch und spürt das Gewicht der Traurigkeit auf sich lasten; plötzlich hält er inne, ein bestimmtes Bild fesselt ihn, doch es ist nicht genau das, was er gesucht hat.
    Er liest sich die Worte langsam und leise vor, die Mischung aus Fremdartigkeit und schrägen Buchstaben verlangt seine volle Aufmerksamkeit.
     
    Ziergärten, bedeckt mit Blumen,
    Liebeslauben, umgeben von Statuen,
    weder in Granitmauern werden wir sie finden
    noch in den Palasthallen.
    Vergebliche Bilder einer lang verlorenen Welt,
    die niemand erträgt zu schauen oder zu ersetzen.
     
    Lieben werde ich dich in diesen letzten Tagen,
    lieben, bis wir Asche sind und ordnungskalt,
    denn alte Bilder sind nicht zum Erhalt bestimmt
    und Palastwände und zweite Stürze nicht zum Klagen.
     
    Lorn runzelt

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