Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
an
einem murmelnden Bach entlang.
    Ulrich holperte mit seiner
Maschine über Stock und Stein und fürchtete um die Stoßdämpfer. Doch die
hielten durch.
    In der Ferne sah er
Hinterstetten, die Häuser.
    Er hielt bei einer Bank, die am
Ufer stand. Der Bach war an dieser Stelle vier Meter breit und knietief.
Forellen flitzten flußaufwärts oder ließen sich treiben in die andere Richtung.
Dichte Weidenbüsche schirmten ab. Weiter vorn führte eine schmale Holzbrücke
übers Wasser.
    Ulrich stellte seine Maschine
ab, setzte sich auf die Bank und öffnete den Rucksack.
    Tütenmilch, frische Semmeln,
Hartwurst und Orangen — er hatte noch eingekauft vor seiner Flucht.
    Während er frühstückte, hielt
er den Blick auf Hinterstetten gerichtet. Er stellte fest: Viele Ställe gab es
da auf Wiesen und Weiden, hallenartige Flachbauten — geeignet für Vieh aller
Art. Warteten dort überall Schlachttiere auf ihre Fahrt in den Tod?
    Im Gebüsch knackten Zweige.
    Ulrich erschrak.
    Da war jemand. Umrißartig sah
er die Gestalt hinter dem Geflecht der Weiden. Die Person kniete... oder?
    Jetzt teilten sich die Zweige.
Ein Junge kam hervor.
    Er mochte sieben sein oder
acht. Feiner Popper-Haarschnitt, feine Designer-Windjacke — kleinste Größe,
natürlich. Edeljeans, Stiefel und ein Lederrucksack.
    Der Kleine war blaß um die
Nase. Ernste Miene. Das linke Augenlid zuckte.
    Er kam heran und stellte sich
vor Ulrich.
    „Bist du ein Penner?“ fragte
der Junge.
    „Sehe ich so aus?“
    „Manche sehen so aus und manche
nicht. Neulich hat mein Vater einen vom Hof gejagt, der sah soooo aus.“
    „Na, gut! Ich bin ein Penner.“
    „So wie du möchte ich leben.“
    „Und wie lebst du?“
    Der Junge antwortete nicht,
sondern setzte sich neben ihn. Lästiger Bengel, dachte Ulrich, aber er
lächelte.
    „Hast du keine Schule?“
    „Die interessiert mich nicht.“

    „Das heißt also, du schwänzt.“
    Der Junge öffnete seinen
Rucksack. Auf die Innenseite des Leders war mit Tinte ein Name geschrieben:
Heini Bullschett. „Du bist also der Heini“, sagte Ulrich.
    Der Kopf des Jungen ruckte
herum. „Nein, bin ich nicht.“
    „Wer denn?“
    „Ich heiße Felix Möngheym.“
    Ulrich hielt den Atem an. „Bist
du der Sohn von Bernhard Möngheym, dem Schlachtvieh-Spediteur?“
    „Klar! Bin ich.“
    Ulrich bemühte sich, ruhig zu
bleiben. „Der Rucksack gehört dir nicht?“
    „Der gehört Heini. Ist mein Freund.“
    „Was hast du denn eingepackt?“
    „Eine Wolldecke, das Regencape
und mein Fahrtenmesser. So was braucht man beim Abhauen.“
    „Abhauen? Willst du weg von zu
Flause?“
    „Klar. Nimmst du mich mit?“
    „Spinnst du? Dein Vater verhaut
dir den Arsch.“
    „Das tut er auch so. Jeden Tag.
Ich brenne durch. Aber ich kenne mich nicht aus. Ich bin erst acht. Mein Vater
ist der reichste Mann hier. Aber ich kann ihn nicht leiden.“
    Ulrich schluckte. „Geh nach
Hause, Felix.“
    „Nein!“
    „Es ist besser für dich.“
    „Nie wieder gehe ich nach
Hause.“
    Ulrich stöhnte auf. Es durfte
nicht wahr sein! Spielte ihm das Schicksal so in die Hand? Der Sohn seines
Widersachers geriet ausgerechnet an ihn.
    Der Kleine kniff die Augen
zusammen. „Wenn du mich mitnimmst, bezahle ich dich dafür. Wie heißt du?“
    Ulrich zögerte. „Baldur...
Bachmüller.“
    Felix begann zu lachen. „Bai...
dur! Das klingt aber komisch.“
    „Daran sind meine Eltern
schuld. Ich habe mir den Namen nicht ausgesucht.“
    „Nimm mich mit für ein halbes
Jahr“, sagte Felix. „Dann weiß ich, wie das geht, und kann allein weiter. Hier!
Das kriegst du von mir.“
    Er griff in den Rucksack und
holte eine Handvoll Banknoten hervor: Fünfziger, Hunderter, Zweihunderter.
    „Hast du dein Sparschwein
geschlachtet?“
    „Das kann dir doch egal sein“,
sagte Felix. „Willst du nun das Geld?“

11. Knabbern mit Charme
     
    Am Vormittag, während der
Unterrichtspausen, erfuhr Gaby, was die Jungs erlebt hatten letzte Nacht.
    „Der Demolierer“, sagte Tim,
„ist Bodo Möngheym leider nicht. Aber er bleibt der Verdächtige Numero eins,
was Sabines Unfall betrifft. Der frisch lackierte Wagen — das besagt genug.
Vielleicht ist der Spenglermeister schon geübt in Unfallflucht.“
    „Du meinst“, sagte Gaby, „er
hat auch diesen... wie heißt er? ...zusammengefahren?“
    „Georg Krawutzke. Ja, das meine
ich. Karl und Willi meinen das auch. Krawutzke ist vorbestraft wegen
Diebstahls. Er Hegt noch im Krankenhaus. An den wanzen wir uns ran.

Weitere Kostenlose Bücher