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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Ich habe so
ein Gefühl, als käme was raus dabei.“
    Die TKKG-Bande stand in einer
Ecke des Pausenhofs, nahe dem sogenannten Pauker-Grün, der schönsten Wiese auf
dem Internatsgelände. Jetzt war sie freilich noch welk vom Vorjahr, doch unter
den Büschen wagten sich erste Schneeglöckchen hervor.
    Gaby trug ihr Haar heute offen,
eine goldene Flut, die nur etwas gebändigt wurde von einem schmalen, blauen
Stirnband. Sie hatte sich einen Apfel mitgebracht und knabberte mit perlweißen
Zähnen.
    Tim sah seiner Freundin zu,
andächtig, und fand sie hinreißend, wie immer. Schließlich fiel ihr das auf.
    „Willst du mal abbeißen?“
    Sie hielt ihm die unversehrte
Seite des Apfels hin.
    „Nein, nein, keinen Hunger!“ Er
griente. „Ich finde es nur so toll, wie du knabberst.“
    „Wie bitte?“
    Verdutzt sah sie ihn an durch
dunkle Wimpern, die vom Pony fast berührt wurden.
    „Na ja, du knabberst eben mit
Charme. Apfelessen ist nicht gleich Apfelessen.“
    Gaby furchte die Stirn. „Hast
du Fieber?“
    „Mir geht’s bestens.“
    Klößchen, der drei Semmeln
verputzt hatte, gähnte von einem Ohr zum andern. „Nur Schlaf hatten wir wenig.
Jetzt in Erdkunde muß ich durchschlafen. Sonst bin ich heute nachmittag zu
nichts zu gebrauchen.“

    „Heute nachmittag habe ich uns
bei Christa Löhberger angemeldet“, sagte Gaby.
    „Wer ist das?“ fragte Karl.
    „Sie ist Sprecherin vom
Tierschutzverein. Daher kenne ich sie. Eine echt pfundige Person. Ich habe sie
gestern abend noch angerufen. Ihr erinnert euch: Polizeimeister Valke hat uns
erzählt, daß Bernhard Möngheym Schlachtvieh-Transporte macht. Und das sei die
Hölle für die armen Kreaturen. Frau Löhberger sagt, darüber würde sie uns ‘ne
Menge erzählen. Dann hat sie geseufzt. Offenbar ist ,Hölle’ eine beschönigende
Vokabel für das, was da wirklich passiert.“
    „Gut, daß du das schon
angeleiert hast“, sagte Tim. „Ich hatte es mir auch vorgemerkt. Machen wir’s
doch so: erst ins Krankenhaus zu Krawutzke, dann zu Christa Löhberger.“
    „Und zwischendurch“, sagte
Klößchen, „ziehen wir uns einen Imbiß rein. Ohne Schlaf — und dann auch noch
drei oder vier Stunden hungern! Das halte ich im Bauch nicht aus.“

12. Begegnung im Krankenhaus
     
    Vier Stunden später stand die
TKKG-Bande an der Ecke Dribbelwurm-/Landfriedenstraße, und alle vier
überlegten.
    Dort drüben, in einem
märzkahlen Park, stemmte das Elisabethen-Krankenhaus seine dicken Mauern gegen
die Abgase der Stadt. Ein altes, wuchtiges Gemäuer. Von außen wirkte es
abweisend und düster. Mancher Patient wäre sicherlich lieber zu Hause geblieben
im eigenen Bett.
    „Also noch mal“, sagte Tim.
„Wenn man einen Krankenbesuch macht, muß man was mitbringen.“
    „Blumen“, schlug Klößchen vor —
zum zweitenmal.
    „Einem jungen Mann“, sagte
Gaby, „schenkt man keine Blumen — nicht mal, wenn er krank ist.“
    „Blumen“, nickte Karl, „atmen
im Krankenhaus den Sauerstoff weg. Die Schwestern hassen Blumen.“
    „Dann Schokolade“, sagte
Klößchen. „Eine halbe Tafel habe ich noch.“ Er holte sie aus der Tasche. „Müßte
reichen für Krawutzke. Immerhin ist er vorbestraft wegen Diebstahls.“
    Gaby verdrehte ihre Blauaugen.
„Hat denn keiner einen vernünftigen Vorschlag?“
    Tim verlängerte seinen Blick —
an Gaby vorbei bis zu dem Zeitungskiosk auf der anderen Straßenseite.
    Flash! Das war’s.
Krankenhaus-Patienten langweilen sich. Immer nur im Bett liegen! Immer derselbe
Blick durchs Fenster. Immer das gleiche Geschwafel vom Bettnachbarn. Einzige
Abwechslung die Vorfreude auf die nächste Spritze. Da muß doch Lektüre
willkommen sein.
    „Ich gehe mal davon aus“, sagte
Tim, „daß Krawutzke lesen kann. Kaufen wir ihm einen Stapel Illustrierte.
Anspruchsvolle, anspruchslose, unterhaltsame, langweilige. Ich wette, das kommt
an.“
    „Spitze!“ lobte Gaby.
    Sie schoben ihre Tretmühlen
über die Straße.
    Jeder erstand zwei
Wochenblätter.
    Klößchen nahm versehentlich
zwei, die Karl und Gaby schon gekauft hatten, konnte aber Umtauschen.
    Acht Hefte — das war ein
dickes, buntes, kurzweiliges Schmökerpaket.
    Am Krankenhauseingang gab’s
einen Pförtner. Sein grauer Schnauzbart verdeckte den Mund, aber Tim verstand,
was der Mann sagte.
    „Zu Krawutzke wollt ihr? Zu
welchem? Wir haben zwei.“
    „Georg Krawutzke“, erwiderte
Tim. „19 Jahre. Unfallopfer.“
    „Dachte ich mir“, nickte der
Pförtner. „Der andere ist nämlich unser

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