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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Wirtschaftsleiter. Ihr müßt zu Station
4 im dritten Stock, Zimmer 411.“
    „Liegt er allein.“
    „Ist ein Dreibettzimmer. Aber
nur zwei Betten sind belegt.“ Tim bedankte sich. Sie nahmen den Lift.
    Ab hier roch die Luft nach
Krankenhaus — medizinisch durchsetzt, etwas abgestanden, nach Menschen in
Schlafanzügen und Besuchern, die nicht rauchen durften.
    „Am liebsten bin ich gesund“,
sagte Klößchen. „Ist ein angenehmer Zustand.“
    „Du tust aber alles“, meinte
Gaby, „um den zu verändern. Nichts gegen Schokolade. Aber die Mengen, die du in
dich reinschlingst, werden dich eines Tages krankmachen.“
    „Erstens glaube ich das nicht.
Zweitens höre ich dann auf.“ Sie stiegen aus dem Lift. Tim, der vorndran war,
prallte gegen — Bernhard Möngheym.
    Schreck laß nach! Es kam
überraschend. Für zwei Sekunden war Tim verblüfft.
    Er starrte den BIERBRUNNEN-Wirt
an. Und sah: dessen Feist-Gesicht, sonst wutrot, war heute fahl wie Asche.
Unter den blaßblauen Augen schwitzte die Haut kalten Schweiß.
    Möngheyms Blick glitt über Tim.
Kein Wiedererkennen. Doch! Jetzt! Aber nur ein gleichgültiges Flackern. Dann
stolperte der Hüne in den Fahrstuhl und drückte gleich auf den Parterre-Knopf.
    Die Lifttür schloß sich.
    Tim, Gaby und Klößchen staunten
sie an.
    Karl kannte Bernhard Möngheym
noch nicht. Aber bekanntlich ist der Gedächtniskünstler der TKKG-Bande schnell
von Begriff.
    „Wenn meine scharfen
Brillengläser mich nicht täuschen“, meinte er, „hat dieser Fleischbrocken eine
unübersehbare Familienähnlichkeit mit Spenglermeister Bodo Möngheym.“
    „Heiß, heiß!“ nickte Tim.
„Bernhard ist nur etwas größer und fetter als Bodo.“
    „Was macht der hier?“ fragte
Gaby.
    „Vielleicht hat er Krawutzke
besucht“, lachte Klößchen, „gepeinigt vom schlechten Gewissen. Weil er den
umgefahren hat und dann vom Tatort geflüchtet ist.“
    Tim schüttelte den Kopf. „Die
Tat würde passen zu Bernhard, aber daß der Gewissenswurm ihn benagt — nein!“
    „Der Mann sah geschafft aus“,
sagte Karl. „Schlapp und verstört.“
    Tim nickte. „Irgendwas ist ihm
nahegegangen. Was? Wer Schlachttiere in die Hölle schickt, wie man’s uns sagte,
hat ein Gemüt wie ‘ne Motorsäge. Was bringt den aus dem Gleichgewicht? Liegt
hier ein Familienmitglied als Patient?“
    „Vielleicht seine Frau“, sagte
Klößchen.
    „Nein. Er ist geschieden. Das
wissen wir von der Serviererin Sofie.“
    „Dann sein Söhnchen Felix“,
mutmaßte Gaby, „sieben Jahre alt und geht nach der Mutter.“
    „Das könnte es sein“, sagte
Tim. „Soll uns aber im Moment nicht kümmern. Wir wollen zu Krawutzke.“
    Station vier.
    Eine Schwester kam ihnen
entgegen.
    Sie grinsten freundlich.
    Zimmer 411.
    Karl trug die illustrierten
Journale.
    Tim klopfte.
    „Ja“, rief eine gequetschte
Jünglingsstimme.
    Die vier traten ein.
    Das Zimmer roch ungelüftet und
nach Medikamenten. Ein eher kleiner Raum.
    Von den drei Betten war eins
unbenutzt und schön frisch bezogen, das zweite zerwühlt, aber leer im
Augenblick; im dritten lag ein Patient.
    Er mochte 19 sein, hatte ein
hageres, unrasiertes Gesicht und verschwitztes dunkles Haar, das wirr in die
Stirn hing. Beide Arme waren eingegipst bis zu den Schultern. Nur die
Fingerspitzen sahen hervor. Das rechte Bein hatte man in der gleichen Weise
versorgt. Es lag neben der Bettdecke. Die Zehennägel mußten dringend gekürzt werden.
Der Rest des Patienten war unbeschädigt, jedenfalls gipsfrei.
    Tim trat zum Bett.
    „Bist du Georg Krawutzke?“
    Der Hagere nickte, sah Gaby an
und strich mit dem linken Gips-Unterarm über seine Struppi-Frisur.
    „Bin ich. Wollt ihr zu mir?“
    „Exakt. Ich bin Tim. Gaby, Karl
und Willi. Wir hörten von Polizeimeister Valke, was dir passiert ist. Hier
haben wir dir Lesestoff mitgebracht. Kannst du umblättern?“
    „Kann ich. Nur beim
Klavierspielen habe ich Probleme.“

    „Spielst du Klavier?“
    „Sehe ich so aus? Wie komme ich
zu der Ehre eures Besuchs? Geht ihr zu jedem, der von einer rasenden Rennsau
umgesäbelt wird?“
    „Nicht zu jedem.“
    Tim legte die Wochenblätter auf
den Nachttisch. Dort stand ein Tablett mit benutztem Geschirr. Gaby stellte es
auf das zerwühlte Nachbarbett.
    „Die Schwester muß mich
füttern“, sagte Krawutzke. „Leider hat sie keine Geduld. Ich kaue nicht schnell
genug. Hier sind noch etliche mit gebrochenen Armen. Sie muß 38 Patienten
füttern.“
    „Jedenfalls brauchst du nicht
zu

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