Freiheit für gequälte Tiere!
hungern“, sagte Klößchen. „Beide Arme werde ich mir nie gleichzeitig
brechen. Es wäre grauenvoll für mich, wenn ich nicht selbst essen könnte.“
Krawutzke sah Tim an.
„Also, was wollt ihr?“
Der TKKG-Häuptling hatte sich
inzwischen ein Urteil gebildet: Krawutzke war unsympathisch. Selbst in dieser
Situation erwachte nur wenig Mitleid für ihn. Sicherlich spuckte er beim
Füttern und kaute absichtlich langsam. Waschen mußte ihn die Schwester ja auch.
Mit Rasieren und Kämmen hielt sie sich offensichtlich nicht auf.
„Es ist wegen des Unfalls“,
sagte Tim. „Für Fahrerflucht haben wir kein Verständnis. Wir haben eine Art
Sonderkommission an unserer Schule gebildet: Ka-de-Un-007. Ist die Abkürzung
für Kampf-der-Unfallflucht. Gesponsert (geldlich unterstützt) werden wir
von unserer Schülerzeitung Durchblick. Sie hat auch die Mittel bereitgestellt
für den Kauf der Journale.“
„Verbindlichsten Dank!“
„Danken kannst du uns, indem du
in deinem Gedächtnis kramst. Oder hat das auch was abgekriegt?“
„Weiß nicht. Ich kann mich an
nichts erinnern.“
Das kam etwas zu schnell über
die Zunge. Als wollte Krawutzke weitere Fragen abblocken.
„Trotzdem! Bedenke: wir suchen
diese Knochenbrecher und Lebensbedroher, die euch Unfallopfer zusammengefahren
haben und sich dann der Verantwortung entziehen. Das ist die Aufgabe unserer
Soko ( Sonderkommission ).“
„Ich weiß rein gar nichts
mehr.“
„Was für Wetter war, als der
blaue Wagen dich erwischte?“
„Mistwetter. Grauer Himmel.
Nieselregen. Scharfer Wind durch die Nähte. Der Wagen kam von hinten. Crash —
und aus war’s mit der Rundsicht. Blackout (Bewußtlosigkeit). Hier bin
ich aufgewacht.“
„Nicht sehr lustig. Deine
Tretmühle ist Schrott.“
Krawutzke bewegte die
Schultern. Scheuerte der Gips?
„Ihr habt also mit Valke
gesprochen?“
„Ausführlich.“
„Hat er was gesagt wegen meiner
anderen Sachen?“
„Was für Sachen?“
„Ich hatte... äh... technisches
Gerät bei mir. Werkzeug. Und eine Aktentasche mit Füllung?“
„Füllung?“
„Mit persönlichen Sachen.“
„Valke hat nur dein Fahrrad
erwähnt. Mehr wurde offenbar nicht gefunden bei dir.“
Krawutzke rieb die Zähne
aufeinander.
„Dann hat mich das Schwein
nicht nur umgesäbelt, sondern auch noch beraubt. Ist fast ein Raubmord, wie?“
„Du lebst noch. Kannst du das
Werkzeug beschreiben?“
„Äh... so eine Art
Bolzenschneider für Fußnägel, hähähäh. Also, das läßt sich schwer beschreiben.
Als Werkzeug war es gut. Nur wußte ich noch nicht, was man damit machen kann.
Mir schwebte vor eine Art Hammer-Säge-Hobel-Feilen-Bohrer mit Zangenvorrichtung
und eingebauter Wasserwaage.“
„Schon gut, schon gut!“ sagte
Tim. „Wer drei Hufe gebrochen hat, hat Anspruch auf Geheimnisse. Bevor du uns
weiter verarschst: sagst du, was in der Tasche war? Oder geht auch das uns
nichts an?“
„Ist meine Sache.“
„Wie du willst. Weiterhin gute
Besserung! Und schön den Mund aufmachen, wenn die Schwester dich füttert.“
Gaby, Karl und Klößchen nickten
Krawutzke zu, und die TKKG-Bande verließ das Krankenzimmer.
Vor der Tür stand ein anderer
Patient, ältlich, mit eingegipstem Arm und Kopfverband. Krawutzkes
Zimmergenosse. Wahrscheinlich war er auf dem Klo gewesen oder hatte
Spaziergänge gemacht durch die Flure.
13. Christas Bericht von der
Hölle
Station 3. Die Oberschwester.
Gaby redete mit ihr.
Die Frau blickte freundlich,
schüttelte aber zweimal den Kopf.
Die Jungs standen in einiger
Entfernung und merkten schon: Da ging nichts.
Gaby kam zurück.
„Wir können nicht zu Sabine.
Sie wird streng abgeschirmt.“
„Hast du sonst was erfahren?“
fragte Tim.
„Sie ist immer noch bewußtlos.
Aber ansonsten geht es ihr besser. Ihr Zustand hat sich stabilisiert, sagt die
Schwester. Puls, Atmung und Blutdruck sind viel besser geworden. Ein echter
Hoffnungsschimmer.“
„Hoffen wir das beste!“
Sie verließen das Krankenhaus.
Draußen konnte man besser atmen
— trotz der verkehrsreichen Landfrieden-Straße, wo 70 Prozent aller
Motorfahrzeuge ihre Abgase ohne Katalysator ausspuckten.
Die jungen Detektive lösten die
Kabelschlösser ihrer Drahtesel und schwangen sich in den Sattel.
Gaby fuhr voran. Sie wußte die
Adresse von Christa Löhberger, der Tierschutz-Dame.
Eine stille Seitenstraße. Alte
Stadthäuser mit Säulenverzierung, überdachten Stein-Balkonen und hohen
Fenstern.
Frau Löhberger wohnte im
dritten
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