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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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„Willst du eine?“
    „Mindestens eine.“
    „Die ist zum Sattessen. Also
einmal Schlachtplatte. Und was sonst?“
    Gaby bestellte sich ein
Käsebrot, Tim und Karl nahmen Butterbrot mit Rettich. Alle wollten Tee dazu.
    „Für euch mache ich ihn“, sagte
Sofie. „Sonst wird hier nur Bier getrunken.“
    Sie wollte zurück zur Küche.
Aber der junge Mann, der mit Brot die Soße aufgewischt hatte vom Teller, winkte
ihr.
    „Fräulein, bitte zahlen!“
    Sofie lenkte also ihre Schritte
nach links und postierte sich an seinem Tisch.
    „Das waren einmal
Gulaschsuppe“, stellte sie die Zeche zusammen, „einmal Schweinsbraten mit
Gemüse. Drei kleine Bier. Und...“
    „Das war alles“, sagte der Gast
und legte einen bauchigen Lederbeutel auf den Tisch.
    Sofie rechnete.
    „Macht 31,50 DM“, verkündete
sie.
    Tim sah, wie der Gast den
Reißverschluß des Lederbeutels auf zog. Es klirrte.
    Er schüttete einen Berg
silbriger Münzen heraus und begann abzuzählen.
    „Eins, zwei, drei, vier, fünf,
sechs, sieben...“
    „Moment mal!“ sagte Sofie.
„Wollen Sie etwa mit 50-Pfennig-Stücken bezahlen?“
    Der junge Mann blickte auf.
    „Warum nicht? Ist doch auch
Geld.“
    „Wollen Sie mir etwas 63
Geldstücke abzählen?“
    „70! Sie kriegen natürlich ein
Trinkgeld.“
    Sofie stemmte die Hände in die Hüften.
Dieser Hartgeld-Bezahler war ihr nicht recht.
    „Sie! Man kann sich auch
totzählen.“
    O Mann! dachte Tim. Das kann
doch nicht wahr sein! Wen haben wir denn da?
    „Der Waschautomaten-Knacker!“
Tim flüsterte und sah Karl an. „Von dem du uns erzählt hast letzte Nacht.“
    „Was ist?“ fragte Gaby, die ja
nicht dabei gewesen war.
    Karl neigte sich ihrem linken
Ohr zu, und berichtete leise. Inzwischen war auch Möngheym aufmerksam geworden.
„Sofie, was ist?“
    „Der Gast hat nur
50-Pfennig-Stücke. Aber davon ein paar Pfund.“
    „Soviel Kleingeld nehmen wir
nicht.“
    „Sage ich doch.“
    „Ich verstehe Sie nicht“, rief
der Gast. „Geld ist Geld.“
    Jetzt schaltete Ferdi Buchholz
sich ein.
    „Heh!“ Er meinte den Gast.
„Woher haben Sie die Münzen? Vielleicht aus einer Waschmaschine?“
    „Wie bitte?“
    Der Gast mochte 25 sein, ein
unscheinbarer Typ mit Kräuselhaar und affigem Oberlippen-Bärtchen. Er trug
einen Lederblouson, in dem er viel Platz hatte.
    „Ich sag’s dir.“ Ferdi Buchholz
löste sich von der Theke und ging auf ihn zu. „In der Zeitung stand’s. Da
verschafft sich jemand Einlaß in Mehrfamilien-Mietshäuser und knackt im Keller
die Waschautomaten — die für die Hausgemeinschaft. Meiner Bekannten ist das
auch passiert. In der Ölwanner-Landstraße drüben in der Stadt. Du bist das
gewesen, häh?“
    „Um Himmels willen, nein! Ich
habe meine Sparschweine geschlachtet.“
    „Sparschweine enthalten
unterschiedliches Geld — nicht nur Fuffziger.“
    „Meine nicht.“ Der Gast begann
zu schwitzen. „Ich habe immer mehrere Sparschweine. Eins für Markstücke, eins
für Fuffziger, eins für Messinggeld, eins für Zwei- und Fünf-Markstücke. Mal
schlachte ich dieses, mal jenes.“
    Möngheym stützte seinen Bauch
an der Theke ab.
    „Sofie, nimm sein Geld!“
    Damit war entschieden, und der
Bärtchen-Typ begann zu zählen, wobei ihm freilich die Hände zitterten, was Tim
deutlich sah. Außerdem verzählte sich der Mann. Auch Sofie mußte zählen. Es war
ein beachtlicher Aufwand.
    Die Kids tauschten Blicke.
    Das mit den vielen
Sparschweinen, dachte Tim, glaube ich ihm nicht.
    Er sah zu Möngheym hinüber.
    Der tuschelte mit Buchholz. Sie
hatten die Köpfe zusammengesteckt. Und strengten sich an, den Bärtchen-Typ
nicht zu beachten. Gerade dadurch verrieten sie, was ihr Thema war.
    Endlich war das Geldzählen
beendet.
    Der Bärtchen-Typ wischte sich
über die Stirn und verstaute den Lederbeutel in seiner Aktentasche.
    „Danke!“ sagte Sofie. Aber es
klang wie: Hau endlich ab!
    Bärtchen-Typ nahm seine Tasche
und stolperte hinaus in den Regen.
    Nur einen Moment später stieß
Buchholz sich von der Theke ab.
    „Muß mal zur Toilette“, sagte
er zu Möngheym und sockte hinaus.
    „Gute Idee“, verkündete Tim
ebenso laut und folgte dem Fahrer.
    Ich freß eine Klobürste, dachte
Tim, wenn der wirklich zum Klo will.
    Er hatte sich nicht getäuscht.
    Buchholz trat ins Freie und
rannte sofort los.
    Als Tim vor die Tür kam,
rauschte der Regen herab. Dampfige Schwaden zogen umher. Vom Asphalt prallten
die dicken Tropfen zurück wie kleine Gummibälle.
    Bärtchen-Typ

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