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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Bernhard
Möngheym, Spediteur. Eine Firmen-Rufnummer und eine private.
    Ulrich wählte die eine, dann
die andere. Vergebens. Nanu! Dann fiel ihm ein, was der Kerl beiläufig erwähnt hatte
— vorgestern, als Ulrich sein Geständnis aufschrieb.
    Erwähnt hatte der Kerl, daß ihm
auch das Wirtshaus BIERBRUNNEN gehöre.
    Ulrich suchte die Nummer heraus
und rief dort an.
    Eine Frau meldete sich, eine
Angestellte namens Sofie soundso.
    Ja, Möngheym sei da.
    Sie holte ihn an den Apparat.
    Ulrich schwitzte. Aufregung.
Bei den Einbrüchen war er immer cool gewesen, aber was er jetzt in Gang setzte,
war eine Nummer größer.
    „Möngheym“, knarrte die Stimme.
    „Hallo, Spediteur. Hier spricht
Ulrich Panke. Erinnern Sie sich? Ich bin der neue Fahrer.“
    „Was willst du? Was ist los?“
    „Ich melde mich ab. Ich mache
den Job nicht.“
    „Du machst ihn. Sonst kriegen
die Bullen dein Geständnis.“
    „Das kriegen sie bestimmt
nicht. Aber ich kriege 100 000 Mark von Ihnen. Und dazu mein Geständnis. Klar?“
    „Bist du übergeschnappt?“
    „Sie haben doch einen Sohn, den
Felix.“
    Möngheym atmete schwer. „Und?“
    „Ich nehme an, Sie vermissen
ihn. Ist heute mittag nicht nach Hause gekommen, wie? Kunststück! Ich habe den
Kleinen. Er ist an einem sicheren Ort, wo niemand ihn findet. Kommen Sie also
nicht auf die Idee, die Polizei einzuschalten.“
    „Spinnst... du?“
    „Nicht unverschämt werden,
Möngheym. Die Zeiten sind vorbei. Sie wollen Ihren Felix doch zurückhaben.
Kriegen Sie. Aber nur gegen 100 000 Märker. Und mein Geständnis. Bewegen Sie
das erstmal in Ihrem Betonschädel. Ich rufe wieder an. Vielleicht heute nacht.
Vielleicht morgen früh. Ende.“

    Er legte auf, grinste und
verließ die Telefonzelle. Gedemütigt fühlte er sich jetzt nicht mehr. Er hatte
seine Ehre repariert.

15. Heiße Info
     
    Paul Hansen und sein Sohn Pauli
standen vor der Tür ihres schmucken Anwesens und hörten zu, was Tim ihnen
berichtete.
    Gaby, Karl und Klößchen waren
dabei. Wind fauchte über die Felder und schüttelte drüben am Waldrand die
Bäume. Es war später Nachmittag, der Himmel unwetter-dunkel.
    Paul Hansen maß gut 190 cm, und
der 18jährige Pauli hatte die gleiche Statur. Das Gesicht des Bio-Bauern war
wie aus Holz geschnitten, aber rund um die Augen sammelten sich Lachfältchen.
    Gaby sah zu den Ställen
hinüber, zu den umzäunten Weiden, dem Freigehege, der Koppel, den Tränken.
Alles war in vorbildlichem Zustand.
    Einige Pferde und Esel
tummelten sich noch im Freien. Aber die Stalltür stand offen. Sie konnten in
die Gemütlichkeit abtauchen, falls ihnen danach war.
    „...besorgen wir den Überfall
auf den Transporter und bringen die Pferde dann her“, schloß Tim seinen
Bericht.
    „Schafft ihr das allein?“
fragte Hansen. „Möngheym presst ein Dutzend Rosse in seinen großen
Transporter.“
    „Mit Pferden haben wie wenig
Erfahrung“, räumte Tim ein. „Entkommen darf uns keins. Andererseits wollen wir
Buchholz nicht dazu zwingen, daß er bis zu Ihnen hier fährt. Dann wäre ja alles
verraten.“
    Hansen nickte. „Zu uns darf die
Spur nicht führen. Die Tiere verschwinden — und das isses.“
    Pauli, der selten den Mund
aufmachte, bestätigte: „Das isses.“
    „Wir können folgendes
vereinbaren“, schlug Hansen vor: „Sobald ihr den Transporter gestoppt und
Buchholz überwältigt habt, kommt einer von euch her. Pauli und ich helfen euch
dann, die Pferde hierherzubringen. Aber dabei darf uns wirklich niemand sehen.
Wir können nicht riskieren, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Es gibt schon
zu viele, die uns was am Zeug flicken wollen. Was wird dann mit unseren
Tieren?“
    „Völlig klar“, nickte Tim.
„Wenn wir die Pferde am Molchsgraben entlang treiben, sind wir bald am Gatter —
und damit auf Ihrem Weidegebiet. Das schaffen wir. Es sind ja arme, alte Gäule
und keine feurigen Mustangs.“
    „Hochachtung für euren
Einsatz!“ sagte Hansen und schüttelte den Kids die Hand.
    Damit war alles geregelt.
    Tim fühlte sich erleichtert.
Gaby atmete befreit. Klößchen rieb sich die Hände. Karl polierte seine
Nickelbrille — bei ihm immer ein Zeichen von Aufregung, beendigtem Streß,
Kopfzerbrechen oder Erkältungsbeginn.
    Gegen den Wind gestemmt, fuhren
sie zurück.
    Die Windjacken flatterten. Es
orgelte in den Ohren, und die welken Halme vom Vorjahr wirbelten durch die
Luft.
    „Bis zur Stadt“, rief Gaby,
„schaffen wir’s nicht mehr. Wir werden naß bis auf die Haut.

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