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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Gleich gießt es
aus Kübeln.“
    „Aber bis Hinterstetten“, rief
Klößchen, „bis dahin könnten wir’s schaffen.“
    „Und wohin da?“ fragte Karl.
„Zu Blikleben?“
    „Neiiiin! Natürlich in den
Bierbrunnen. Mir hängt der Magen in den Kniekehlen. Heute ist Freitag. Da gibt
es Schlachtplatte.“
    Warum eigentlich nicht, dachte
Tim. In der Höhle des Löwen könnten wir das Unwetter abwarten.
    Auch Gaby war einverstanden.
Und so radelten die jungen Detektive mit dem Wind um die Wette.
    Die ersten Regentropfen fielen,
als sie Hinterstetten erreichten.
    Vor dem BIERBRUNNEN parkten
einige Wagen. Aber viel Betrieb war nicht. Vermutlich gehörten die Autos den
Angestellten. Der blaue Mercedes des Spediteurs war auch dabei. Tim voran,
betrat die TKKG-Bande die Gaststube.
    Draußen prasselte grauer Regen
auf den asphaltierten Boden. Hier drin war es gemütlich. Aus der Küche schwebte
der Duft von Bratwürsten heran.
    Klößchen blähte die Nüstern.
Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, und der Magen begann zu knurren.
    Mit einem Blick stellte Tim
fest: Der Schlachtvieh-Spediteur stand hinter der Theke und hatte gerade ein
liter-großes Bierglas vor dem Gesicht. Er trank.
    Hinten in der Ecke saß ein
junger Mann und wischte mit Brot die Soße vom Teller.
    Sofie, die Serviererin, ging in
die Küche mit irgendwelchem Geschirr in den Händen.
    Tim nickte Möngheym zu, und die
Kids setzten sich an den Tisch in der Ecke.
    Erst jetzt entdeckte Tim den
zweiten Gast. Der stand an der Theke, verdeckt von Möngheyms massiger Gestalt.
    Der Gast lümmelte, als wäre er
hier zu Hause, hatte die Ellbogen aufgestützt und leerte jetzt ein Schnapsglas
mit einem Ruckzuck-Schluck.
    Möngheym hatte Tims Nicken
nicht erwidert. Der Hüne sah immer noch krank aus, hatte aber den fahlen Teint
mit einigen Litern Bier erfolgreich bekämpft. Die Nase im Feistgesicht
leuchtete rücklicht-rot; und auch das Doppelkinn sah frischer aus als vorhin im
Krankenhaus.
    „Ich habe kein Geld mit“,
flüsterte Gaby.
    „Bist eingeladen“, sagte Tim.
„Ich hab mein ganzes Taschengeld eingesteckt.“
    Kößchen beschäftigte sich mit
der Speisekarte. Sie lag auf dem Tisch: ein handgeschriebener Bogen in einer
Klarsichthülle, die einen Brandfleck aufwies und einen soßigen Fettspritzer: so
groß wie ein Daumenabdruck.
    „Jeden Freitag Schlachtplatte“,
las Klößchen vor. „Mit Blut-, Speck- und Leberwürsten sowie Weinkraut. 11.80
DM. Hoffentlich ist die Portion groß genug. Sonst brauch’ ich zwei.“
    Tim horchte zur Theke hin, ohne
sich wie ein Beobachter aufzuführen. Und das Glück schloß ihn dabei nicht nur
fest in die Arme, sondern füllte auch seine Tasche mit goldwerter Information.
    „Tja, Ferdi“, sagte Möngheym
mit seiner fettigen Knarrstimme. „Das wird ein Schlauch für dich. Ein langer
Trip auf der Achse. Aber die Gäule müssen weg.“
    „Mache ich doch, Chef“,
erwiderte Ferdi.
    Ferdi? Natürlich Ferdi
Buchholz, der Fahrer!
    Tims Nackenhaare sträubten
sich.
    Im selben Moment erhielt er
einen sanften Schienbein-Tritt unterm Tisch. Von Gaby kam das.
    Auch Karl weitete die Glotzer
hinter der Nickelbrille.
    Klößchen studierte noch die
Speisekarte und hatte nichts mitbekommen.
    „Sonntagmittag“, sagte Möngheym
und füllte sein Literglas am Zapfhahn, „fährst du los. Zwanzig Gäule drückst du
rein in den Wagen.“
    O Gott! dachte Tim. Paul Hansen
rechnet mit einem Dutzend. Und schon das wäre zuviel. Aber Möngheym behandelte
lebende Pferde wie tote Ölsardinen. Mörderheim — sollte man ihn nennen.
    „Null Problem“, sagte Ferdi,
lachte und hielt sein Schnapsglas zum Nachfüllen hin. „Wenn ich noch ein paar
dürre Klepper dazu tue, werden es locker zwei Dutzend.“

    „Soviel nicht. Sonst sind sie
alle hin, wenn du ankommst.“
    Aus dem Augenwinkel betrachtete
Tim den Fahrer.
    Ferdi Buchholz mochte 40 sein.
Eine schwerknochige Figur im verschwitzten Gammellook. Ein gemeines und leicht
blödes Gesicht mit schwerer Kinnlade und wenig Stirn. Unter dem linken Auge
klebte ein Pflaster.
    Ein Dreckskerl!
    In diesem Augenblick kam Sofie
aus der Küche und zum TKKG-Tisch.

16. Ein seltsamer Gast
     
    „Hallo!“ sagte die Serviererin
mit der kecken Stupsnase. „Euch kenne ich doch. Ihr wart schon mal hier.“
    „Ist noch gar nicht so lange
her“, erwiderte Tim. „Es war vorgestern.“
    „Und da gab’s keine
Schlachtplatte“, sagte Klößchen.
    „Aber heute kann ich dich damit
verwöhnen“, lächelte Sofie.

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