Freiheit für gequälte Tiere!
stand bei seinem
Wagen, einem grauen Golf, hatte die Fahrertür geöffnet, warf seine Tasche auf
den Rücksitz und stieg ein.
Im selben Augenblick war
Buchholz neben dem Fahrzeug. Er riß die Beifahrertür auf — und schon war er drin.
O Mann! Tim spurtete los.
Sofort wurde er geduscht, und
der Boden war glitschig.
Fast hätte der TKKG-Häuptling
den Wagen erreicht — als Bärtchen-Typ startete.
Tatsächlich! Er fuhr weg.
Der Wagen stand mit dem Heck
zum Haus. Manövrieren war nicht erforderlich.
Tim sah: Buchholz hielt dem
Bärtchen-Typ die Hand an die Kehle. Die Hand? Oder ein Messer? Egal! Der Mann
wurde bedroht. Seine Miene verriet es. Entsetzen. Ein halbgeöffneter Mund.
Starrer Blick.
„Halt!“ rief Tim.
Aber der Wagen war schon auf
der Straße.
Tim sprang zu seinem Rad, löste
das Kabelschloß und saß auf.
Hinten an der Kreuzung bog der
Wagen nach rechts.
Tim sauste hinterher.
Bärtchen-Typ brauchte Hilfe. Keine Frage, was sich sonst abspielen würde.
Buchholz würde ihn fertigmachen. Zusammenschlagen, wahrscheinlich berauben.
Und Möngheym weiß es, dachte
Tim. Hat den Mistkerl losgeschickt und lacht sich ins Fäustchen.
Die Kreuzung. Nach rechts. Kein
Wagen zu sehen. Nur die leere Straße. Leergefegt vom Regen. Aber rechts und
links waren Wege, befahrbar. Zwischen den Grundstücken führten sie feldwärts -
landwirtschaftliche Wege.
Tim fuhr die Straße entlang,
spähte in alle. Nichts.
Himmel! War der Golf vom
Erdboden verschluckt worden.
Dann, endlich, sah er das
Fahrzeug.
Letzter Weg links. Er führte
auf eine Wiese. Regen hängte sich wie ein Vorhang davor. Der Wagen stand
zwischen zwei Gebäuden: einem großen Geräteschuppen und einer Scheune.
Buchholz stieg aus dem Wagen,
zog sich die Jacke über den Kopf und rannte an der Scheune vorbei, rannte —
vermutlich hinter den Häusern — zurück zum Ortskern, zum BIERBRUNNEN.
Die schmalen Reifen von Tims
Rennrad glitschten auf dem Lehmboden weg. Schikanen wie bei einer
Querfeldein-Fahrt.
Dann stoppte der TKKG-Häuptling
neben dem Wagen.
Bärtchen-Typ hing über dem
Lenkrad.
Tim riß den Schlag auf.
Stöhnen. Der Mann richtete sich
auf. Aus dem Mundwinkel tropfte Blut. Ein Auge schwoll zu.
„Ist es nur äußerlich?“ fragte
Tim. „Oder brauchen Sie einen Arzt?“
„Ich... ich weiß nicht.“
„Hat er Sie beraubt?“
Bärtchen-Typ drehte sich mühsam
nach hinten.
„Die Tasche ist weg.“
„Was nun? Soll ich Sie zum Arzt
bringen?“
„Nein. Auf keinen Fall. Nicht
nötig. Mir... mir fehlt nichts.“
17. Fundunterschlagung
Tim ging um den Wagen herum und
stieg ein. „Keinen Arzt und keine Polizei, wie?“
„Ist doch meine Sache.“
„Sie lassen sich mißhandeln.
Sie lassen sich berauben. Sie müssen stillhalten. Waschautomaten aufzubrechen,
ist offenbar ein hartes Brot.“
„Ich bin das nicht. Ich bin
nicht der Automatenknacker.“
„Haben Sie einen Namen?“
Bärtchen-Typ zögerte.
Tim war das zu dumm. Rasch zog
er dem Mann die Brieftasche aus der Jacke.
„Heh, was fällt dir ein?“
Tim schlug die Brieftasche auf.
Sie enthielt kein Geld, aber Ausweis und Führerschein. Der Mann hieß Ludwig
Felch und war 26.
„Sie sind’s also nicht,
behaupten Sie.“ Tim gab ihm die Brieftasche zurück.
„Nein. Mit dem Knacker habe
ich... fast nichts zu tun.“ Felch betupfte sein Gesicht mit dem Taschentuch. Es
färbte sich blutig.
„Fast nichts? Also ein bißchen
doch. Ich höre, Felch.“
„Dann... mache ich mich
strafbar. Wegen...“ Er stockte. Plötzlich ging Tim ein Licht auf. Es war ja
noch nicht lange her, daß er Krawutzke im Krankenhaus befragt hatte. Ohne
Erfolg. Aber dann hatte der Eingegipste geschwafelt. Von seinen Sachen am
Unfallort — von speziellem Werkzeug und einer Aktentasche mit Füllung.
„...wegen Fundunterschlagung“,
sagte Tim. „Richtig? Sie haben vor einiger Zeit einen Verletzten auf der
Landstraße gefunden, ein Unfallopfer. Der Täter war getürmt, das Opfer bewußtlos
und der Drahtesel nur noch Schrott. Da war auch sonderbares Werkzeug. Und eine
Aktentasche voller Fuffziger. Stimmt’s? Sie haben die Aktentasche mitgenommen.“
Felch atmete schwer. „Aber...
ich habe auch sofort den Krankenwagen verständigt, telefonisch.“
„Eine gute Tat. Sie könnten
Pfadfinder werden. Wo ist das Werkzeug?“
„Ich hab’s auf einen
Schrottplatz gebracht. Ich ahnte zwar, was es ist, aber was sollte ich damit
anfangen! Dieser Mensch hat sich das offenbar gebastelt —
Weitere Kostenlose Bücher