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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mich, dachte Felch, wäre
er tot. Bei der Baumschule — da geht’s einsam zu. Zu gewissen Zeiten kommt da
niemand vorbei.
    Er erinnerte sich. Es war noch
hell gewesen, die Sicht gut. Unbegreiflich, daß der Mercedes den
Mountain-Bike-Fahrer rammte, von hinten, ohne abzubremsen. Durch die Luft
geschleudert hatten sie den armen Krawutzke.
    Wahrscheinlich, dachte Felch,
sind die drei betrunken gewesen. Betrunken und mindestens 50 km/h zu schnell.
    Jetzt, da die Dämmerung
anbrach, erreichte er die Stadt, fuhr zu seiner Adresse in der
Brixlittner-Gasse und parkte den Golf — wie immer — unter einer Laterne.
    Zwei Minuten später saß er in
seiner Wohnung am Telefon. Die Rufnummern in Hinterstetten hatte er schnell
gefunden. Unter den gegebenen Umständen entschied er sich: zuerst Möngheym! Der
war auch — bei dem Unfall mit Krawutzke — der Fahrer gewesen.
    Felch legte sein Taschentuch
über die Sprechmuschel und wählte die Nummer vom BIERBRUNNEN.
    Die Serviererin Sofie meldete
sich.
    „Bitte, Herrn Möngheym!“
verlangte er mit verstellter Stimme.
    „Der ist bei sich zu Hause. Ich
sag Ihnen die Nummer.“
    „Danke, die habe ich.“
    Er wählte nochmals, und der
Spediteur nahm den Hörer ab. „Ja?“ knarzte er unwirsch.
    „Möngheym?“
    „Ja.“
    „Wie fühlt man sich so, wenn
man anderen die Knochen bricht?“
    „Was? Wer spricht dort?“
    „Meinen Namen nenne ich
natürlich nicht. Ich habe den Unfall gesehen.“
    „Welchen Unfall?“
    „Wieso? Haben Sie mehrere auf
dem Gewissen?“
    „Sag deinen Namen, Mann!“
    Felch kicherte. „Ich stand
hinter den straßenseitigen Büschen der Baumschule, als Sie den Radfahrer
kaputtgefahren haben.“
    „Ich weiß nicht, wovon du
redest, Mann!“
    „Ich hatte meine Kamera bei
mir. Schöne Fotos sind da entstanden. Von Ihnen, von Bullschett und Buchholz.“
    „Blödsinn!“
    Aber in Möngheyms Stimme
schwang Besorgnis mit.
    „Sie sind alle ausgestiegen,
torkelnd, sie haben sich den Schwerverletzten angesehen. Buchholz hat eine
wütende Geste gemacht, als wollte er ihn treten. Ist ja auch lästig, wenn man
da einen Halbtoten vor sich hat, an dessen Schicksal man schuld ist.“
    „Das mit den Fotos glaube ich
erst, wenn ich sie sehe.“
    „Keine Sorge.“ Felch lachte.
„Sie kriegen Abzüge. Dann können Sie mit Ihren Kumpanen die Kohle
zusammenlegen. Denn die Sache wird teuer.“
    „Aha! Wir sollen die Fotos
kaufen — ich meine: die Negative.“
    „Ich staune, Möngheym. Sie sind
nicht so blöd, wie Sie aussehen.“

    Stille in der Leitung.
    Felch grinste.
    „Also gut“, meinte der
Spediteur. Seine Stimme bebte vor unterdrückter Wut. „Wo treffen wir uns?“
    „Die nächsten Schritte überlege
ich mir genau. Begegnen werden wir uns nicht. Und das Geschäft wird Zug um Zug
abgewickelt: Ware gegen Geld.“
    „Wann?“
    „Ich melde mich wieder.“
    Felch legte auf, steckte das
Taschentuch wieder ein und zupfte dann nachdenklich an seinem albernen
Schnurrbärtchen.

19. Eine sehr gute Nachricht
     
    Als die Dämmerung sich auf das
Land senkte, hörte der Regen auf.
    Die TKKG-Bande saß noch im
BIERBRUNNEN. Alle waren satt, und Tims Sweatshirt — über die Heizung gehängt —
trocknete zusehends. Zeit, aufzubrechen!
    Als Sofie abrechnete, kamen
einige Dorfbewohner herein — mit lehmigen Stiefeln, Hunger und Bierdurst.
    Es wurde laut und ungemütlich
in der Gaststube. Die Kids zogen ab.
    „Diese Schlachtplatte“ meinte
Klößchen, „werde ich so schnell nicht vergessen. Möngheym ist ein Stück Dreck —
aber seine Portionen sind außerordentlich. So erweist sich mal wieder: Kein
Verbrecher ist ganz schlecht. Auch im übelsten Charakter steckt noch ein guter
Keim.“
    „Spinnst du?“ fragte Gaby. „Was
hat eine Schlachtplatte mit dem Charakter zu tun? Möngheym ist ein Tierquäler
schlimmster Art.“
    Sie radelten über die
Landstraße. Hier war wenig Verkehr. Über dem Lurch-Weiher wallten Abendnebel.
Frösche quakten.
    Die Kids achteten auf die
Fahrbahn. Ab und zu kam es vor, daß ein Frosch oder eine Kröte den Schutzzaun
überwand und sich dann arglos über den Asphalt bewegte, was für sie
gefährlicher ist als ein Minenfeld.
    Hinter Jauchenborn wurde der
Verkehr lebhafter. Die Pendler aus der Stadt kehrten heim.
    Die Kids fuhren bis zum
Schlachthof. Dort trennten sich die Wege.
    Karl übernahm den Begleitschutz
für Gaby und brachte sie heim ins Altstadtviertel, wo die Glockners eine Etage
bewohnen in einem denkmal-geschützten

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