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Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Grüter
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Antisemitismus und
seine Verschwörungstheorien
    In den letzten Jahren erleben wir ein erneutes Aufkommen von antisemitischen und antizionistischen Verschwörungstheorien. Antizionistisch heißen Verschwörungstheorien, die sich gegen das Land Israel oder gegen den
Zionismus
richten. Unter
Zionismus
versteht man die Bewegung zur Errichtung eines eigenen jüdischen Staates in Palästina, auf dem Gebiet des historischen Israel. Das Brockhauslexikon definiert Antizionismus als Nebenform des Antisemitismus, der Feindschaft gegenüber Juden.
    In der Gegenwart haben wir es mit zwei Phänomenen zu tun: Dem direkten Antisemitismus in islamischen Staaten und dem indirekten Antisemitismus in westlichen Staaten. Der direkte Antisemitismus hat seinen Ursprung in den arabischen Staaten und ist das Ergebnis verschiedener Niederlagen der arabischen Staaten gegen den Staat Israel zwischen 1948 und 1973 . Er hat sich inzwischen in weiteren islamischen Staaten ausgebreitet. So erklärte Dr.Mahathir Mohamad, der Premierminister Malaysias, auf der zehnten Islamischen Gipfelkonferenz am 16 .Oktober 2003 in Putrajaya:
    »[Einige Muslime glauben,] die Muslime werden von den Europäern und den Juden immer unterdrückt werden … Die Europäer haben sechs von zwölf Millionen Juden getötet. Aber heute regieren die Juden über Strohmänner. Sie lassen andere für sich kämpfen und sterben … Sie haben den Sozialismus, Kommunismus, die Menschenrechte und die Demokratie erfunden und erfolgreich propagiert … «
    Mahathir trat zwei Wochen später in den Ruhestand. Nicht etwa wegen seiner Rede, sondern weil er nach 22  Jahren Regierungszeit und mit 78 Lebensjahren des Regierens müde war. Die Rede war eine Art Vermächtnis.
     
    Auf der Frankfurter Buchmesse 2005 stellte der Iran in Halle 5 neben Werken eigener Autoren auch die
Protokolle der Weisen von Zion
in englischer Sprache aus. Herausgeber des Buches ist das »International Relations Department« der Islamischen Republik Iran. Ein eigenes Vorwort erläuterte die Weltsicht der Herausgeber.
»Die Vereinten Nationen sind der Zionismus. Es ist die Super-Regierung, die vielfach in den ›Protokolle der Weisen von Zion‹ erwähnt ist.«
Man wolle
»das wirkliche Antlitz des satanischen Feindes offen legen«,
schreiben die Herausgeber. In den arabischen Ländern ist es ein Reflex geworden, einer Verschwörung von Amerikanern, Juden und Israelis alle Übel der Welt zuzuschreiben. Ein Beispiel: Nach der Aufdeckung der Beteiligung des syrischen Geheimdienstes an der Ermordung des ehemaligen libanesischen Staatschefs Hariri sprachen syrische Zeitungen von einer »israelisch-amerikanischen Verschwörung«.
    Eine schlimme Wendung nahm der Skandal um 426 Kinder, die im staatlichen Krankenhaus von Bengasi in Libyen zwischen 1997 und 1999 an Aids erkrankten. Am 9 .November 1999 nahm die Polizei zwei Dutzend Menschen fest, Libyer, Bulgaren, Palästinenser. Die Libyer wurden freigelassen, die Ausländer aber nicht. Libyens Staatschef Ghaddafi mutmaßte, der CIA oder der Mossad stecke vielleicht hinter einem Plan, die Kinder absichtlich zu infizieren. So stand es auch in der Anklageschrift des Prozesses gegen fünf bulgarische Krankenschwestern, einen bulgarischen und einen palästinensischen Arzt. Der Prozess kam nur mit einiger Verzögerung zustande, weil das Gericht ihn zunächst mangels Tatverdachts nicht eröffnen wollte. Als wirkliche Ursache der Aids-Infektionen galten die katastrophalen hygienischen Verhältnisse in dem Krankenhaus, das dem libyschen Staat gehört. In diesem Sinne äußerten sich auch
hochrangige europäische Gutachter im Prozess. Doch damit wäre der libysche Staat als Krankenhausträger für die Infektionen verantwortlich gewesen. So ist es nicht verwunderlich, dass eine libysche Kommission vor Gericht erklärte, die Angeklagten hätten die Kinder absichtlich infiziert.
    Nach einem quälend langen Prozess verurteilte das Gericht die Krankenschwestern und den palästinensischen Arzt am 6 .Mai 2004 zum Tode durch Erschießen. Der bulgarische Arzt erhielt vier Jahre Haft wegen des illegalen Tauschs von Devisen.
    Seitdem verhandeln Amerikaner, Bulgaren und die Europäische Union über die Bedingungen für die Freilassung der Verurteilten. Am 25 .Dezember 2005 hob der oberste Gerichtshof Libyens die Todesurteile auf und verwies das Verfahren an ein Strafgericht in Bengasi zurück. Bei Drucklegung waren die Angeklagten noch immer in Haft.
    Für viele Araber ist der Staat Israel nur

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