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Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Grüter
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heimliche Machtfülle zuschreiben, die sie nicht hat, also einen Verschwörungsglauben propagieren. Erst ihre Dämonisierung als Zwangsinstrument, als kapitalistischer
Ausbeuter, Zerstörer der Natur und als heimlicher Büttel internationaler Konzerne kann dem Aufruf zur Abschaffung der WTO überhaupt erst Glaubwürdigkeit und Dringlichkeit verleihen.
    Mit den »transnationalen Eliten«, die Attac neben den »transnationalen Konzernen« als Profiteure nennt, ist die Finanzelite gemeint, die in rechts-esoterischen Verschwörungstheorien stets als jüdisch bezeichnet wird. Damit will Attac jedoch nichts zu tun haben.

Die Grenzen der Verschwörung
    Politiker verbringen einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit mit der Abwehr von echten oder eingebildeten Intrigen und Verschwörungen. Andererseits ist nicht jede von mehreren Seiten gleichzeitig vorgetragene Attacke das Ergebnis einer Verschwörung. Der US -Präsident Bill Clinton hatte während beider Amtszeiten beständig mit Anschuldigungen aller Art zu kämpfen. Es begann mit der so genannten Whitewater-Affäre, einem Immobiliengeschäft der Clintons mit einem Partner, der sich als Betrüger erwies. Die Geschäfte stammten aus der Zeit vor Clintons Präsidentschaft, als er noch Gouverneur in Arkansas war. Die Clintons verloren dabei etwa 50   000 US -Dollar, trotzdem wurde ihnen vorgeworfen, das Geschäft politisch beeinflusst zu haben. Die Angelegenheit wurde untersucht, und die Beschuldigungen wurden entkräftet. Das war im März 1992 . Im Herbst 1993 , ein Jahr nach Clintons Wahl zum Präsidenten, kamen die Vorwürfe wieder hoch.
    Präsident Clinton forderte die Einsetzung eines Sonderermittlers, um die Sache klären zu lassen. 1994 wurde der Republikaner Robert Fiske als Sonderermittler eingesetzt, aber recht schnell durch den wenig bekannten Konservativen Kenneth Starr ersetzt. Starr ging seinem Auftrag mit dem Eifer eines mittelalterlichen Inquisitors nach. Er verfolgte alle möglichen Spuren, erweiterte
mehrmals seinen Ermittlungsrahmen und verhinderte nicht, dass ständig Ermittlungsergebnisse, vertrauliche Zeugenaussagen oder Vermutungen aus seinem Büro an die Öffentlichkeit getragen wurden. Er untersuchte bald nicht nur die Whitewateraffäre, sondern auch alle weiteren Anschuldigungen, die ihm bei seiner Tätigkeit zu Ohren kamen. Hillary Clinton vermutet in ihren Memoiren, dass der Sonderermittler die Angelegenheit aus politischen Gründen in die Länge zog. 1996 stellte sich Bill Clinton nach vier Jahren Präsidentschaft zur Wiederwahl, und die Sclagzeilen aus dem Untersuchungsausschuss konnten ihn durchaus Stimmen kosten.
    Kenneth Starr war nicht der Einzige, der mit zweifelhaften Methoden gegen Bill Clinton vorging. Ebenfalls im Jahre 1994 erschien eine Video-Kassette mit wüsten Anschuldigungen gegen den Präsidenten. Unter dem Titel
The Clinton Chronicles
veröffentlichte eine kalifornische Organisation mit dem viel sagenden Namen »Bürger für eine ehrliche Regierung« Vorwürfe, die von sexueller Belästigung bis zum Auftragsmord reichten. Hinter der Organisation stand Reverend Jerry Falwell, ein erzkonservativer Fernsehprediger. Er besaß eine Kette von Fernsehstationen und war vorher im Wesentlichen durch phantasievolle Finanztransaktionen aufgefallen, die seine Anhänger viel Geld gekostet hatten.
    Der republikanische Senator Philip Crane schrieb einen lobenden Begleitbrief zu dem Machwerk, und Jerry Falwells Organisation verschickte beides zusammen an die republikanischen Senatoren in Washington. Auf Anfrage betonten beide, sie wollten damit nicht etwa andeuten, dass irgendeine der Anschuldigungen auf dem Band wahr sei. Zur gleichen Zeit verbreitete der wortgewaltige ultrarechte Fernsehkommentator Rush Limbaugh regelmäßig die ungeheuerlichsten Anschuldigungen gegen den Präsidenten und seine Frau.
    Zu Beginn des Jahres 1998 vermutete Hillary Clinton öffentlich, sie und ihr Mann seien das Opfer einer groß angelegten Verschwörung der Rechten.
    Das
Time Magazine
warf daraufhin die Frage auf, ob die First
Lady einen Verfolgungswahn entwickelte hätte. Die Redaktion forschte selbst nach und stellte am 9 .Februar 1998 Folgendes fest:
» … Das besagt nicht, dass Paranoiker und die Clintons keine wirklichen Feinde haben – und dass einige dieser Feinde nicht vernetzt sind, manchmal auf bizarre, unheimliche Art und Weise.«
    Die Gegner Bill Clintons hatten offenbar fast unbegrenzte Mittel zur Verfügung, und ein beträchtlicher Teil davon ließ

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