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Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Grüter
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Terroristen als Übungsteilnehmer angeheuert wurden. Diesen weitreichenden Schluss hat Mathias Bröckers wohl selber gezogen, jedenfalls gibt er keine weiteren Belege dafür an.
    So geheim, wie Bröckers behauptet, können die Übungen nicht gewesen sein, denn auf der offiziellen Website der NORAD kann man zu der Übung »Northern Vigilance« eine Pressemitteilung lesen. Eine Tabelle mit gleich sechs »Wargames« hat Bröckers im englischen Original von der Website Oilempire.us kopiert. Der Autor dieser Seiten verweist als Beweis seiner Wargamesthesen wiederum
auf Michael Ruppert, womit der Kreis sich schließt. Das ebenfalls als Beleg angeführte Buch
Against all Enemies
von Richard Clarke bestätigt keineswegs Bröckers These von der absichtlichen Behinderung der Luftabwehr. Im Gegenteil: Die Luftabwehr startete die ersten beiden Abfangjäger nur sieben Minuten nach dem Einschlag des ersten Flugzeugs in das World Trade Center. Schneller hätte sie kaum reagieren können.
    Natürlich war die Luftabwehr nicht darauf vorbereitet, dass Terroristen Verkehrsflugzeuge als Bomben einsetzen würden. Ihre Aufgabe ist die Verteidigung der USA gegen militärische Luftangriffe von außen, derzeit eine eher theoretische Bedrohung. So standen am Morgen des 11 .September 2001 nur 14 alarmbereite Maschinen für den gesamten US -Luftraum bereit. Im Übrigen hatte die Luftwaffe keine Erlaubnis, entführte Verkehrsflugzeuge auf Verdacht hin abzuschießen.
     
    Wie Berlitz, Däniken und Brown schreibt Bröckers eine spannende Geschichte mit vielen Einzelheiten. Ein Teil davon entspricht der Wahrheit, ein anderer Teil bleibt Spekulation oder ist erfunden. Alle Autoren beherrschen die Kunst, aus den echten und den imaginären Teilen ein Aufsehen erregendes Gesamtbild zusammenzupuzzeln. Daraus lässt sich eine einfache Regel ableiten: Der Erfolg einer Verschwörungstheorie hängt in erster Linie davon ab, dass der Autor sie spannend vortragen kann. Zu diesem Zweck verwebt er die Wahrheit so geschickt mit Lügen und Vermutungen, dass eine stimmige Geschichte entsteht, die ihre Leser mitreißt.
    »Die Wahrheit steht einer guten Geschichte nie im Weg«,
sagt der Ethnologe Jan Harold Brunvand, der Erfinder des Begriffs »Urban Legend«. Treffender kann man das Erfolgsgeheimnis von Verschwörungstheorien nicht zusammenfassen.

4 : Zeichendeuter und Hexenjäger
    Eine Typologie der Verschwörungstheoretiker
    In diesem Kapitel werde ich mehrere Typen von Verschwörungstheoretikern vorstellen. Natürlich hat jeder Einzelne von ihnen gleich ein ganzes Bündel von Motiven, geht auf seine ganz eigene Weise vor und verfolgt eventuell auch mehrere Ziele. Diese Einteilung soll lediglich eine etwas bessere Übersicht schaffen. Im Einzelfall kann ein Verschwörungstheoretiker auch zu mehreren Gruppen gehören, die meisten lassen sich aber einer der folgenden vier Gruppen zuordnen:
    Der
Verfolgte
: Er fühlt sich ganz persönlich von einer Verschwörung bedroht.
Der
besessene Aufklärer
: Er hat eine Verschwörung entdeckt und fühlt sich berufen, die Welt darüber zu unterrichten.
Der
Zeichendeuter
: Er findet seine Bestimmung darin, eine zentrale These aufzustellen, immer neue Beweise dafür zu suchen und in ganzen Serien von Büchern auszubreiten.
Der
Hexenjäger
: Er hat eine böse Verschwörung gefunden, die Schuldigen ausgemacht und verfolgt sie unnachsichtig. Wer nach seiner Meinung zu den Verschwörern gehört, muss bestraft werden. Dafür arbeitet er jede wache Stunde des Tages.
    Sehen wir uns die Gruppen einmal genauer an:

Der Verfolgte
    Der Verfolgte ist der Schrecken der Lokalredaktion seiner Heimatzeitung. Bei der Polizei ist er ebenfalls gut bekannt. Er weiß, dass er verfolgt wird, und kann nicht verstehen, dass die Polizei nichts
unternimmt. Regelmäßig erscheint er mit einem Bündel von Beweisen in der Aktentasche beim Lokalredakteur und beweist ihm in einer langen Rede, dass er wirklich verfolgt wird. Je nach Temperament und Stimmung hört der Redakteur zu, lässt sich verleugnen oder schickt einen Volontär, den er gerade entbehren kann. Denn der Mann hat viel zu erzählen – wenn man ihn lässt. Auch die Bundestags- und Landtagsabgeordneten hat der Verschwörungstheoretiker bereits angeschrieben. Er leidet darunter, dass niemand ihm glauben will. Dabei kann er alles beweisen – und tut es ausgiebig bei jeder passenden Gelegenheit.
    Er weiß um die besondere Bedeutung des Glockenschlags seiner Kirche. Er hat das gesamte

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