Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer
kurze Zeit später »
Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11 . 9 .«
folgte. Das erste Buch hat inzwischen 35 Auflagen erlebt, das zweite acht. Die deutsche, amerikanische und internationale Presse, so sie seinen Ausführungen nicht folgen will, bezeichnet er gerne als Medienbordell, um ihre Käuflichkeit zu betonen. Nicht Islamisten, sondern die amerikanische Regierung in Verbindung mit Drogenhändlern, der CIA oder der israelischen Regierung hat die Anschläge inszeniert, um sie dann ihren Gegnern in die Schuhe zu schieben, ist seine stets wiederholte Überzeugung. Das hört man gerne in islamischen Ländern, und so ist es kein Wunder, dass er Übersetzungsrechte unter anderem ins Indonesische (Indonesien ist das volkreichste islamische Land der Welt) und ins Arabische verkauft hat.
Mathias Bröckers kennt nur Gute, Böse und Dumme – von den Medien mal abgesehen, die, wie er in seinem Weblog schreibt, noch verkommener sind, als er ohnehin schon gedacht hat. Die Guten sind die Wenigen, die in den USA trotz des »Gestapo-ähnlichen« Ministeriums für Homeland Security noch Kritisches zu berichten wagen – wie Michael Moore, Daniel Hopsicker und einige andere. Die Bösen sind die »Bushisten«, ein »Regime verrückter Petronazis«, geführt von einem »Halbintelligenzler«. Ihre wirtschaftlichen Ideen sind »kriminell, korrupt und asozial«. Der Rest der Menschheit sind die Dummen, die den Bösen glauben oder sie sogar wählen.
Bröckers entwirft eine holzschnittartige Welt ohne Zwischentöne. Dabei liegt sein Schwerpunkt darauf, mit Informationsfetzen, Gerüchten und Legenden jedes stimmige Bild der Ereignisse zu zerstören. Er greift dafür sogar die Berichterstattung der von ihm als bestechlich, willfährig und unzuverlässig kritisierten »Mainstream«-Medien auf. Es war alles nicht so, wie offiziell behauptet, die US -Regierung hat Schuld und die Israelis profitieren, lautet Bröckers vielfach wiederholtes Fazit.
Charles Berlitz, Erich von Däniken, Dan Brown, Mathias Bröckers: vier verschiedene Autoren, vier verschiedene Themen aus dem Reich der Verschwörungen, Rätsel und Geheimnisse. Was verbindet sie, außer ihrem Erfolg? Alle versprechen, wirkliche Ereignisse aus einem neuen Blickwinkel zu zeigen, geheime Zusammenhänge aufzudecken und verborgene Drahtzieher ans Licht zu zerren. Alle vier Erfolgsautoren schreiben im Stil des Kriminalromans. Erst stellen sie Fragen, um das Weltbild der Leser zu erschüttern, dann lassen sie den Leser bei der Aufklärung mitzittern. Charles Berlitz verzichtet auf fertige Antworten, er präsentiert eine gekonnte Gruselgeschichte und überlässt es der Phantasie des Lesers, welche natürlichen, übernatürlichen oder außerirdischen Kräfte am Werk sind. Die anderen Autoren gehen nach dem bekannten Schema guter Romane vor: Sie bauen ein vertrautes Bild auf, dann säen sie Zweifel, stellen Fragen, konstruieren Widersprüche. Das Bild bekommt Risse, ein anderes Bild beginnt durchzuschimmern …
Jede spannende Erzählung ist so aufgebaut. Doch das alleine reicht nicht, um den Lesern den Eindruck eines neuen und tieferen Einblicks in die Wirklichkeit zu vermitteln. Es muss noch ein weiterer Aspekt hinzukommen: die Genauigkeit. Zahlen, Daten, Fakten, Orte, Zeiten, Namen – nichts davon darf fehlen. Allerdings müssen die Angaben nicht unbedingt stimmen.
Genauigkeit als Täuschung
Schon das Einhalten der äußeren Form einer Zeitungsmeldung oder eines Sachartikels reicht aus, um den Eindruck der Genauigkeit zu erwecken. Ein Beispiel:
»Iwan Grosny, der Privatsekretär des russischen Präsidenten Chruschtschow, berichtet in seinen 1972 geschriebenen und heimlich in den Westen geschmuggelten Memoiren, dass Chruschtschow am Tag der Ermordung von Präsident Kennedy die Fernsehübertragung der Fahrt des Präsidenten durch Houston live verfolgt hat und mehrfach auf die Uhr sah, bis um 15 . 14 Uhr die tödlichen Schüsse fielen. Dann stellte er ohne erkennbare Gemütsregung den Fernseher ab und unterzeichnete eine bereits vorbereitete Beileidserklärung.«
Der vorangegangene Absatz klingt auf den ersten Blick einigermaßen plausibel – aber der gesamte Inhalt ist von vorne bis hinten erfunden.
Iwan Grosny
ist der russische Namen des Zaren Iwan IV ., der übrigens keine Memoiren geschrieben hat. Kennedys letzte Fahrt wurde nicht im Fernsehen übertragen und der Kreml hatte 1963 keinen Live-Zugang zum amerikanischen TV -Netz. Präsident Kennedy starb
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