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Freiwild Mann

Freiwild Mann

Titel: Freiwild Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Dinge Sorgen machen als über das Gefasel einer Vernichterin, die ihr Spiel verloren hat … Meinst du, daß viele andere Frautos unterwegs sind?“
    Rura schüttelte den Kopf. „Das ist das einzige, ich bin mir fast sicher … Die andere Höllenhure hat nach Carlisle gefunkt. Die dort haben angeboten, einen Hubschrauber zur Unterstützung hochzuschicken, aber andere Frautos wurden nicht erwähnt.“
    „Haben sie den Hubschrauber angefordert?“
    „Nein. Sie sollten alle zwei Stunden zurückrufen.“
    „Haben sie das getan?“
    „Nein.“
    „Könntest du es tun?“
    „Ich würde die Sache verhunzen. Ich kenne ihren Identifikationscode nicht, noch nicht einmal den Anrufsablauf.“
    „Die Höllenhure kann uns diese Sachen sagen.“
    „Das macht sie nicht.“
    Diarmid lächelte böse. „Das käme auf unsere Überredungskünste an.“
    „Diarmid, das ist es nicht wert.“
    „Nicht? Vielleicht hast du recht. Höchstwahrscheinlich würden wir das Hornissennest nur aufscheuchen …“ Er wandte sich an Garnet. „Wo ist dein Frauto?“
    „Such es, Schwein.“
    Er lachte. „Ich bin ein freigeborener Mann, Höllenhure.
    Soviel ich weiß, wurdest du angefertigt – so oder so. Um Menschen wie mich zu machen, dazu benötigt man einen Mann und eine Frau. Kreaturen wie du kommen vom Fließband … Es wird nicht allzu schwer sein, das Frauto zu finden. Ihr mußtet über das Loch und das Tal kommen, und viel zu Fuß werdet ihr auch nicht gegangen sein … Rura, nur deinetwegen bin ich sanft mit dieser Höllenhure umgesprungen. Während ich weg bin, such dir die Sachen zusammen, die du mitnehmen willst. Wenn ihr Frauto mehr Sprit hat als unseres, dann nehmen wir es. Wenn ich zurückkomme, dann verbrennen wir das Haus und lassen darin den Körper der Toten zurück. Und weil es dir so gefällt, lassen wir diese hier nach Süden laufen. Ich bezweifle, daß sie weit kommen wird.“
    „Wir können Lindsays Zuflucht nicht verbrennen“, sagte Rura tonlos. Das Haus hatte ihr soviel bedeutet.
    „Wir können und werden“, sagte er bestimmt. „Jene, die nachkommen, werden denken, daß die Grenzer ihre Aufgabe erledigt haben. Ich habe dir das Leben dieser Kreatur geschenkt, die uns vernichten wollte. Gib mir das Recht, unser Durchkommen zu planen.“ Für einen Augenblick nahm er sie in die Arme und küßte sie. „Wir werden ein anderes Heim finden, wo du dein Kind bekommst.“
    „Wir finden vielleicht ein anderes Haus, aber niemals ein anderes Heim“, sagte sie. „Das war es. Wir haben unsere Chance gehabt.“
    Durch das Fenster sah sie, daß der Schnee wieder zu fallen begann.
     

28
     
    Das Frauto war beladen, das Haus brannte. Die tote Grenzerin war drinnen, die lebende lag gefesselt und zitternd im Schnee.
    Rura sah ihre Träume und Hoffnungen in Rauch aufgehen. Und nicht nur ihre Hoffnungen. Sie dachte an das kleine Grab im Wald, mit Muscheln und Kieselsteinen geschmückt …
    „Lebt wohl, Duncan und Jenny, geliebte Gespenster. Euer Heim war unser Heim. Hier haben wir uns geliebt und erfahren, was Glück bedeutet. Aber jetzt verbrennen all unsere Träume, und die Welt ist dunkel.“
    Die Mauern würden stehen bleiben. Die Dachsparren brannten, das Dach würde einstürzen, aber die Mauern würden stehen bleiben. Schließlich, wenn alles ausgeglüht war, würde Stille herrschen. Die Hitze würde verfliegen und der Schnee die Überreste bedecken. Im Frühling würden Moos, Flechten und Wildblumen ihre Arbeit beginnen. Im Laufe der Jahre würde der Wald näher an Lindsays Zuflucht herankriechen, das Haus schließlich schlucken. Der Wald würde überdauern, aber der Wald hatte kein Erinnerungsvermögen.
    Diarmid schnitt die Stricke durch, die Garnet banden. Sie rappelte sich auf, fiel wieder hin, stand wieder auf, fiel noch einmal hin und blieb endlich stehen. Schneeflocken fielen auf ihr schwarzes Gewand und blieben trotz der Wärme des Körpers liegen.
    „So, Höllenhure“, sagte Diarmid. „Du bist noch am Leben. Ich bin sicher, daß uns das beide überrascht. Wenn es dir gefallt, nach Süden zu marschieren, dann kannst du das unbesorgt tun. Nach Carlisle ist es ein langer Weg.“
    Garnet schaute Diarmid und dann Rura verständnislos an. „Wie ist es möglich?“ fragte sie Rura. „Wie ist es möglich, daß du bei diesem … diesem Mann bleibst? Was ist es, das deine ganze Ausbildung zunichte macht, all deine Werte, und dich dazu treibt, eine Lebensweise anzunehmen, die nur in einer Katastrophe enden

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