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Freiwild Mann

Freiwild Mann

Titel: Freiwild Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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„Jedenfalls nicht so.“ Sie fragte sich, ob sie immer noch stark und beweglich genug war, um diese Vernichterin zu erledigen und dann das Gewehr zu ergreifen, bevor die andere kam. Sie bezweifelte es. In ihrem Bauch waren rhythmische Schmerzen, dort, wo sie geschlagen und getreten worden war. Aber sie mußte es versuchen. Es war das einzige, was sie tun konnte.
    Garnet lachte. „Dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, es zu versuchen, Kleine. Weißt du nicht, daß Frauen leidenschaftlicher als Männer sind? Sie können lieben und lieben und lieben, lange, nachdem ein Mann abgeschlafft ist.“
    Sie küßte Rura auf den Mund, hielt sie mit einer Hand fest um die Hüfte und streichelte sie. Rura versuchte, eine Art Erwiderung zu machen, während sie so unauffällig wie möglich ihr Knie in eine Position zu bringen versuchte, von der aus sie es der Vernichterin zwischen die Beine rammen konnte.
    Es war ihr nicht möglich, die Bewegung zum Abschluß zu bringen. Für derlei Tricks war Garnet zu erfahren. Die Hand, die Rura gestreichelt hatte, versetzte ihr nun einen kurzen heftigen Schlag in den bereits schmerzenden Magen. Rura stöhnte auf und klappte zusammen. Als sie niederfiel, gab die Grenzerin ihr, um das Maß vollzumachen, noch einen Schlag auf den Kopf. Dieser wurde zurück gegen die Tischkante geschleudert. Rura sackte zu einem Haufen zusammen, wurde für wenige Augenblicke bewußtlos, zuckte.
    Dann war sie sich wieder der Schmerzen bewußt. Schmerzen im Kopf und im Leib. Sie lag mit geschlossenen Augen auf dem Boden, versuchte Atem zu schöpfen, versuchte verzweifelt zu denken.
    „Dafür“, sagte die Vernichterin sanft, „hast du die Spezialbehandlung verdient.“
    Rura hörte Schritte und dann das Schließen der Tür. Die andere war zurückgekehrt.
    „Carlisle sagt, wir sollen nicht allzu lange nördlich der Grampian Mountains bleiben. Sie verlangen, daß wir alle zwei Stunden zurückrufen. Sie fragen, ob wir Unterstützung brauchen. Sie wären bereit, einen Hubschrauber zu schicken.“
    „Scheiß auf Carlisle. Wir brauchen keinen Hubschrauber. Wenn wir es bis zur Dämmerung nicht schaffen, dann bleiben wir die Nacht über hier.“
    „Was ist denn mit dem Kindchen geschehen?“ Die Vernichterin mit dem Namen Willa lachte. „Sie sieht ja so unglücklich aus.“
    „Sie ist unglücklich. Sie hat versucht, besonders schlau zu sein … Aufstehn, Schweinefleisch! Das wird dich lehren, bei richtigen Frauen keine Tricks zu versuchen.“
    Rura stand unsicher auf, hielt sich den Bauch, versuchte vergeblich, den Schmerz herauszupressen.
    „Zurück zu Punkt eins, du Tier“, sagte Willa. „Wann kommt die Dreckschnauze zurück?“
    „Ich … Ich weiß es nicht.“
    Die Grenzerin erhob den Arm, als wolle sie Rura wieder schlagen.
    „In der Dämmerung. Kurz vor der Dämmerung. Normalerweise kommt er …“ Ihre Stimme verebbte.
    „Aha. Wir warten. Das Kindchen wird uns unterhalten.“
    „Ich habe eine Idee“, sagte Garnet. Sie wandte sich an Rura. „Mach ein Feuer, Kindchen. Mach ein großes Feuer. Wir wollen es uns gemütlich machen und fröhlich sein.“
    Willa lächelte. „Massenweise Rauch. Ja, massenweise Rauch. Wenn wir Glück haben, dann sieht er ihn. Wenn wir Glück haben, dann bringt der Rauch ihn hierher.“
    Rura sammelte langsam wieder ihre Geisteskräfte. Hin Feuer. Ja, ein sehr großes Feuer. Die Höllenhuren dachten, dies würde Diarmid zurückholen. Sie hatten recht. Aber es würde auch als Warnung dienen. Und Diarmid würde Bescheid wissen. Er war lange genug am Leben, um sich nicht von ein paar Höllenhuren wie diesen narren zu lassen. Er würde wissen, daß etwas nicht in Ordnung war in Lindsays Zuflucht, und er würde bereit sein, etwas zu unternehmen. Das war Ruras Gelegenheit – wenn sie wußten, daß Diarmid in der Nähe war, und ihre Aufmerksamkeit für einige wenige kostbare Momente abgelenkt war. Ein Dolch lag auf dem Kaminmantel, ein eiserner Schürhaken auf dem Herd. Mit Dolch, Schürhaken oder den bloßen Händen, irgendeine Gelegenheit würde sich ergeben. Es mußte sich eine Gelegenheit ergeben.
    Also warf sie Holzscheite in den Herd, beobachtete die immer größer werdenden Flammen, die schließlich den Kamin hochzüngelten, fühlte den Schweiß, den die Hitze des Feuers ihr aus den Poren trieb. Oder war es die Furcht?
    Draußen war ein seltsames Bellen zu hören. Rura spähte durch das Fenster. Außer dem Schnee war nichts zu sehen – nur die Bäume und das kalte

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