Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
aus. Ganz im Gegenteil: Es sah reichlich lauschig aus. Steve war jedenfalls ganz schön eifersüchtig.« Ich konnte förmlich hören, wie ihr Gehirn die verschiedenen Möglichkeiten durchspielte, die sich daraus ergaben.
Ein bisschen Vanille dazu, den Toast eintauchen und dann ab in die Pfanne.
»Ach, tatsächlich? Ist ein kleines Vögelchen gekommen und hat dir das erzählt?« Als Kind hatte ich eine entschiedene Abneigung gegen dieses kleine Vögelchen entwickelt.
Ihre Stimme wurde eine Spur schriller. »Werd mir bloß nicht frech. Du denkst vielleicht, dass du erwachsen bist, aber ich bin immer noch deine Mutter. Und nur damit du es weißt, Fräulein Schlaumeier: Ich habe nach dieser kleinen Szene mit Steve gesprochen und er war furchtbar unglücklich.«
Ein Punkt für mich, wenn das stimmte. »Mutter, er ist immer furchtbar unglücklich, wenn nicht jeder nach seiner Pfeife tanzt.« Ich streute eine Prise Zimt auf den Toast und sog den Duft ein.
»Das ist nicht wahr.« Nun war sie ganz einfühlsam, jedenfalls soweit es Steve betraf. »Was passiert ist, tut ihm sehr leid, und ich weiß, dass er dich immer noch liebt und sich wünscht, er könnte alles wieder ins Reine bringen. Er ist ein sehr netter junger Mann, nur vielleicht ein wenig fehlgeleitet.«
Ich schnaubte. »Klar, von seinem Penis.«
Vorsorglich schob ich den Telefonhörer ein Stück von meinem Ohr weg. Ihr Gekreische folgte prompt: »Emma Katherine Bailey! Eine solche Ausdrucksweise dulde ich nicht. Wenn du ohne solche Frechheiten mit mir reden kannst, dann weißt du ja, wo du mich findest.« Ein lautes »Klick« und das Telefonat war beendet.
Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Glaubte sie denn allen Ernstes, dass ich Steve eine zweite Chance geben würde? Unsere Beziehung hatte in einer absoluten Katastrophe geendet. Ich hatte meiner Familie zwar nicht erzählt, wie weit sein Betrug tatsächlich gegangen war, sondern hatte ihnen nur gesagt, dass er sich mit anderen Leuten verabreden wollte. Trotzdem war ich wie vom Donner gerührt, dass sie offenbar meinte, ich sollte es noch einmal mit ihm versuchen.
Vor und nach unserer Trennung hatte sich Steve mit einer ganzen Reihe von Frauen getroffen und mir war ziemlich schnell klar geworden, dass er ständig auf der Suche nach noch saftigeren Weidegründen war. Zuerst tat es schrecklich weh, doch mein ungestümes Temperament hatte mich schon bald angespornt, mein Leben neu zu sortieren. Ich hatte mich wie Phönix aus der Asche erhoben und stand inzwischen erfolgreich auf eigenen Füßen. Von gelegentlichem Straucheln abgesehen ging es mir wirklich ziemlich gut. WarMutter so verzweifelt darauf aus, mich verheiratet zu sehen, dass sie sich wünschte, ich würde Steves Ablehnung einfach ignorieren?
Der Piepton im Telefon und der Geruch von angebranntem Brot rissen mich aus meinen Gedanken. Ich legte den Hörer auf und als ich die Pfanne von der Herdplatte zog, hörte ich Lärm an der Tür. Brian und Mike waren zurück. Sie kamen gemeinsam in die Küche, mit hängender Zunge und offenbar vollkommen erledigt – zumindest Brian schien am Ende seiner Kräfte zu sein.
Er trat zu mir an den Herd und zog an meinem Pferdeschwanz. »Schatz, ich bin wieder da und habe Hunger.« Er beugte sich vor und inspizierte die Sauerei in der Pfanne. »Oh, oh. Das riecht aber gar nicht gut.«
Ich warf den Pfannenwender auf die angebrannten Brotscheiben. »Das ist alles deine Schuld. Mutter hat wegen gestern Abend angerufen, genau wie ich gesagt habe.«
Er verzog das Gesicht. »War’s schlimm?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, ich sollte mich bei ihr über gar nichts mehr wundern, aber sie hat es tatsächlich fertiggebracht, mich aus der Fassung zu bringen.« Ich zeigte auf die Pfanne. »Und das ist das Ergebnis.«
»Was hat sie gesagt?« Er nahm die Pfanne vom Herd und schabte den Inhalt in den Abfalleimer.
Ich zurrte meinen Pferdeschwanz wieder fest, der sich durch Brians Gezupfe gelöst hatte. »Durch die Blume hat sie mir tatsächlich nahegelegt, ich solle die Sache mit Steve ins Reine bringen.«
Brian ließ sich auf einen der Küchenhocker plumpsen. Wahrscheinlich hatte ich vorhin genauso perplex ausgesehen wie er jetzt. »Das hat sie wirklich gesagt? Ich weiß, dass sie nicht die ganze Wahrheit kennt, aber das, was sie weiß, sollte eigentlich ausreichen.« Er schüttelte ungläubig den Kopf.
»Ich konnte es auch nicht glauben. Ich meine, wie kann sie denken, dass ein Mann, der mich komplett
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