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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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klingt es so einfach. Es ist einfach. Die Idee ist nicht nur gesät, sie wächst und gedeiht. Sie trägt bereits Knospen.

    « Du solltest weg von Darcy», fährt er fort.«Diese Freundschaft ist toxisch … Sie ist ungesund. Und das wird nur noch schlimmer, wenn du sie nach der Hochzeit sehen musst.»
    « Ich weiß», sage ich und schiebe eine Fritte durch die matschigen Erbsen.
    « Und selbst wenn du doch in New York bleibst, solltest du diese Freundschaft unbedingt zurückstutzen. Obwohl es keine echte Freundschaft ist, wenn sie dich nur immer übertrumpfen will.»
    « Sie ist nicht so bösartig, wie’s sich anhört.»Ich frage mich, warum ich sie verteidige.
    « Du hast Recht. Es geht nicht schlicht darum, dich in den Schatten zu stellen. Ich glaube, sie hat einfach so viel Respekt vor dir, dass sie dich übertrumpfen möchte, um deine Anerkennung zu finden … Denn es ist nicht zu übersehen, dass sie sich nicht gerade ein Bein ausreißt, um mit Annalise zu konkurrieren. Das tut sie nur bei dir. Aber manchmal lässt du dich da, glaube ich, hineinziehen, und die ganze Dynamik hat mehr mit Konkurrenz als mit echter Freundschaft zu tun.»Er schaut mich wissend und väterlich an.
    « Du glaubst, ich mag Dex aus demselben Grund – weil ich mit Darcy konkurriere. Nicht wahr?»
    Er räuspert sich, nimmt seine Serviette, betupft sich die Lippen und legt sie wieder auf den Schoß.«Und? Wäre das möglich?»
    Ich schüttle den Kopf.«Niemals. So kann man sich nicht selbst überlisten. Nicht bei solch starken Gefühlen, wie ich sie habe. Hatte.»
    « Okay. War nur ’ne Theorie.»
    « Nein, wirklich nicht. Es ging schon um echte Gefühle.»
    Aber als ich an diesem Abend in Ethans Bett liege (er
hat darauf bestanden, die ganze Woche auf der Couch zu schlafen), denke ich über seine Theorie nach. Ist es möglich, dass das Glücksgefühl, das ich empfunden habe, als ich Dex küsste, mit dem Kitzel des Verbotenen zu tun hatte? Wollte ich gegen die Regeln verstoßen, wollte ich etwas haben, was Darcy gehörte? Vielleicht ging es bei meiner Affäre mit Dex um eine Rebellion gegen meine eigenen risikolosen Entscheidungen, gegen Darcy und gegen jahrelange Minderwertigkeitsgefühle. Ein beunruhigender Gedanke – man stellt sich ja nicht gern vor, dass man Sklavin dieser Art von unterschwelligen Beweggründen ist. Aber gleichzeitig tröstet mich der Gedanke. Wenn ich mich aus diesen Gründen zu Dex hingezogen gefühlt habe – na ja, dann liebe ich ihn überhaupt nicht. Und dann sollte es mir doch sehr viel leichter fallen, wieder nach vorn zu schauen.
    Aber als wir am nächsten Tag mit der U-Bahn zur Paddington Station fahren, habe ich den Gedanken, dass ich Dex nur haben wollte, um Darcy zu besiegen, längst wieder aufgegeben. Ich weiß jetzt wieder, dass ich Dex wirklich liebe – und dass ich ihn wahrscheinlich noch lange lieben werde.
    Ich kaufe mir die Fahrkarte für den Heathrow Express. Auf der Anzeigetafel steht, dass der nächste Zug in drei Minuten abfährt; also gehen wir auf den Bahnsteig.« Du weißt, was du tun musst, ja?», fragt Ethan fürsorglich.
    Einen Augenblick lang nehme ich an, seine Frage zielt auf mein Leben, aber dann wird mir klar, dass er meinen Reiseplan meint.«Ja. Dieser Zug fährt geradewegs nach Heathrow, nicht wahr?»
    « Ja. Du steigst in Terminal eins aus. Ganz einfach.»
    Ich umarme Ethan und danke ihm für alles. Es war
eine wunderschöne Zeit, sage ich.«Ich möchte gar nicht weg.»
    « Dann zieh hierher … Ich finde wirklich, du solltest es tun. Du hast nichts zu verlieren.»
    Er hat Recht. Ich habe nichts zu verlieren. Ich würde nichts zurücklassen. Ein deprimierender Gedanke.« Ich werd’s mir überlegen», sage ich und nehme mir vor, weiter darüber nachzudenken, wenn ich zu Hause bin, statt gleich wieder blindlings in meinen alten Trott zu verfallen.
    Wir umarmen uns noch einmal, und dann steige ich in den Zug und sehe zu, wie Ethan mir durch das getönte Fenster zuwinkt. Ich winke zurück. Es gibt nichts Besseres als alte Freunde.
    In Terminal eins durchlaufe ich mechanisch die Prozedur des Eincheckens, der Sicherheitskontrolle und des Wartens am Gate. Der Flug kommt mir endlos vor, und selbst als ich es versuche, kann ich nicht schlafen. Obwohl ich mich eine Woche lang abgelenkt habe, geht es mir nicht viel besser als auf dem Hinflug. Nicht mal der Blick auf New York City – der mich sonst immer mit erwartungsvoller Aufregung erfüllt – hat irgendeine Wirkung auf mich. Dex

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