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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Minimum reduzieren möchte und erwarte, dass er das respektiert. Damit das ganz klar ist , werde ich sagen, unsere Freundschaft ist aus .
    Ich drehe den Schlüssel im Schloss und öffne die Tür. Es ist, als beträte ich einen Backofen, obwohl ich daran gedacht habe, die Jalousien herunterzulassen. Meine Pflanzen sind alle verwelkt. Ich hätte Hillary bitten sollen, sie zu gießen. Ich schalte die Klimaanlage ein und stelle fest, dass sie nur mit halber Kraft läuft. Immer wenn die Temperaturen über fünfunddreißig Grad steigen, wird in der ganzen Stadt der Strom rationiert. Ich vermisse London, wo man eine Klimaanlage noch nicht einmal besitzen muss.
    « Strom ist runter», sagt Dex.
    « Das hab ich gemerkt», sage ich.
    Ich rausche an ihm vorbei, setze mich auf meine
Couch, verschränke die Arme und versuche wie Phoebe eine Braue hochzuziehen. Beide Brauen gehen zusammen hoch.
    Dex setzt sich neben mich, ohne zu fragen. Er will meine Hand in seine nehmen, aber ich ziehe sie weg.
    « Warum bist du hier, Dex?»
    « Ich hab sie eben abgesagt.»
    « Was?»Ich habe mich sicher verhört.
    « Die Hochzeit findet nicht statt. Ich – ich heirate nicht.»
    Ich bin wie vom Donner gerührt und erinnere mich, wie ich zum ersten Mal gehört habe, dass jemand sich kneift, weil er zu träumen glaubt. Da war ich vier, und ich habe diese Vorstellung wörtlich genommen und mich heftig in den Arm gekniffen, weil ich vielleicht erst zwei Jahre alt war und die andere Hälfte meines Lebens nur geträumt hatte. Ich weiß noch, dass ich erleichtert war, weil es wehtat.
    Dex fährt fort, in festem und ruhigem Ton. Beim Sprechen starrt er auf seine geballten Fäuste auf dem Schoß und schaut mich nur zwischen den Sätzen manchmal an.«Die ganze Zeit, als du weg warst, bin ich nahezu verrückt geworden. Du hast mir so sehr gefehlt. Dein Gesicht hat mir gefehlt, dein Geruch, sogar deine Wohnung. Immer wieder hab ich alles im Geiste ablaufen lassen. Unsere ganze gemeinsame Zeit, alle unsere Gespräche. Die Uni. Deinen Geburtstag. Den vierten Juli. Alles. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, nie wieder mit dir zusammen zu sein. So einfach ist das.»
    « Was ist mit Darcy?», frage ich.
    « Sie bedeutet mir etwas. Ich will, dass sie glücklich ist. Ich dachte, es wäre richtig, Darcy zu heiraten. Wir sind seit fünf Jahren zusammen, und die meiste Zeit
waren wir ziemlich glücklich. Ich wollte ihr nicht wehtun. »
    Ich will ihr auch nicht wehtun.
    Er spricht weiter.«Aber das war vor dir. Und ich kann sie einfach nicht heiraten, wenn ich so für dich empfinde. Ich kann’s nicht. Ich liebe dich. Und das ist erst der Anfang … Falls du mich noch liebst.»
    Ich möchte so viel sagen, aber irgendwie bin ich sprachlos.
    « Sag was.»
    Ich ringe mir eine Frage ab.«Hast du ihr von uns erzählt?»
    « Nicht von uns, nein. Aber ich hab ihr gesagt, dass ich sie nicht liebe und dass es nicht fair wäre, sie zu heiraten.»
    « Was hat sie gesagt?»Ich versuche mir die Szene vorzustellen. Ich muss alle Einzelheiten wissen, bevor ich glauben kann, dass sie Wirklichkeit ist.
    « Sie hat mich gefragt, ob es eine andere gibt. Ich hab Nein gesagt … Das Gefühl zwischen uns stimme einfach nicht.»
    « Wie geht’s ihr?»
    « Sie ist außer sich. Aber hauptsächlich wegen der verdammten Hochzeit und weil sie sich fragt, was die Leute denken werden. Ich schwöre dir, das plagt sie am meisten.»
    « Wo ist sie jetzt?», frage ich.«Sie hat mir keine Nachricht hinterlassen.»
    « Ich nehme an, sie ist bei Claire.»
    « Bestimmt glaubt sie, dass du es dir noch anders überlegen wirst.»Und das glaube ich auch. Er wird es sich anders überlegen, und wenn er es tut, wird es umso grausamer sein.
    « Nein», sagt er.«Sie weiß, dass ich es ernst meine.
Ich hab meine Eltern angerufen und es ihnen gesagt. Und heute Abend rufen sie und ich zusammen ihre Eltern an. Sie will, dass ich es ihnen sage … und dann rufen wir alle andern an.»Seine Stimme klingt brüchig, und einen Moment lang denke ich, er wird gleich anfangen zu weinen.
    Ich sage, dass es mir Leid tut. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll. Ich kann diese Neuigkeit nicht schnell genug verdauen. Ich möchte ihn küssen, ihm danken, lächeln. Aber ich kann es nicht. Es kommt mir unschicklich vor.
    Er nickt, fährt sich mit den Händen durchs Haar und lässt sie wieder in den Schoß sinken.«Es ist schwer, aber es ist, als ob eine gewaltige Last von mir abgefallen wäre. Es ist richtig so.»
    Er

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