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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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besiegelte. Beinahe … sehr gute Qualifikation … aber leider …
    Ich war verzweifelt, und am nächsten Tag konnte ich in der Schule kaum mit meinen Freundinnen sprechen, vor allem nicht mit Darcy. Und während ich in der Lunchpause noch mit den Tränen kämpfte, erklärte sie, sie werde sowieso nach Indiana gehen. Mit einer Schule, die mich ablehnte, wolle sie nichts zu tun haben. Sie wollte mich trösten, aber das brachte mich nur noch mehr aus der Fassung. Ausnahmsweise machte Annalise den Mund auf.«Du hast Rachel den Platz weggenommen und wolltest ihn überhaupt nicht haben? »
    « Na ja, es war meine erste Wahl. Ich hab’s mir anders
überlegt. Und woher sollte ich wissen, dass es so kommen würde?», sagte sie.«Ich hab geglaubt, dass Rachel auch angenommen wird. In der Zulassungsprüfung hatte ich doch bloß ein paar Punkte mehr als sie.»
    Ethan hatte genug.«Verdammt, aber du hast keine 1305 Punkte, Darcy. Die Note wird in Zehnerschritten berechnet.»
    « Wer sagt denn, ich habe 1305 Punkte?»
    « Du», sagten Ethan und ich wie aus einem Munde.
    « Stimmt gar nicht. 1310, hab ich gesagt.»
    « O Gott!», sagte ich und schaute Hilfe suchend Annalise an, aber sie hatte keinen Schneid mehr und behauptete, sie habe vergessen, was Darcy gesagt habe.
    Während der restlichen Lunchpause diskutierten wir darüber, was Darcy gesagt und warum sie sich für Notre Dame beworben hatte, wenn sie gar nicht hingehen wollte. Am Ende heulten wir beide, und Darcy erzählte der Schulschwester, sie habe Krämpfe, und ging vorzeitig nach Hause. Die ganze Geschichte war schließlich erledigt, als ich meine Zusage vom Duke College bekam und mir einredete, ich sei mit diesem Ergebnis zufrieden. Duke hatte eine ganz ähnliche Atmosphäre – Backsteinbauten, traditioneller Campus, Prestige. Es war genauso gut wie Notre Dame, und vielleicht war es auch besser, meinen Horizont zu erweitern und Indiana zu verlassen.
    Aber bis heute frage ich mich, wieso Notre Dame Darcy angenommen hat und mich nicht. Vielleicht ist ein junger Mann im Zulassungsbüro auf ihr Foto abgefahren. Vielleicht war es auch schlichtweg Darcys sprichwörtliches Glück.
    Jedenfalls bin ich froh, dass Ethan meine Erinnerung an Notre Dame aufgefrischt hat. Sie ersetzt den Showdown mit Becky Zurich, der meine Gedanken bis dahin
beherrscht hat. Ja, Darcy konnte eine gute Freundin sein – und sie war es meistens auch –, aber in ein paar entscheidenden Situationen meines Lebens hat sie mich übel aufs Kreuz gelegt: mit meiner ersten Liebe, mit meinem Traum vom College. Das waren keine Kleinigkeiten.
    « Okay», sage ich zu Ethan.«Aber du übertreibst ein bisschen. ‹Hinwegtrampeln› würde ich es nicht nennen. »
    « Schön, aber du weißt, was ich meine. Es gibt da so was wie unterschwellige Konkurrenz.»
    « Vermutlich. Vielleicht», sage ich und denke, dass man kaum von Konkurrenz reden kann, wenn immer dieselbe Person verliert.
    « Halte mich jedenfalls auf dem Laufenden. Die Story ist klasse.»
    Ich verspreche es.
    « Ach, noch was», sagt er.«Wann kommst du mich besuchen?»
    « Bald.»
    « Das sagst du immer.»
    « Ich weiß. Aber du weißt ja, wie es ist. Ich hab immer wahnsinnig viel Arbeit … Aber ich werde bald kommen. Dieses Jahr noch, ganz sicher.»
    « Gut», sagt Ethan.«Du fehlst mir wirklich.»
    « Du mir auch.»
    « Außerdem», sagt er,«könnte es sein, dass du ein bisschen Urlaub brauchst, wenn du all das hinter dir hast.»
    Als wir aufgelegt haben, stelle ich mit Genugtuung fest, dass Ethan mir nicht ein einziges Mal gesagt hat, ich müsse damit aufhören. Er hat nur gesagt, ich solle vorsichtig sein. Und das werde ich. Ich werde sehr vorsichtig sein, wenn ich Dexter das nächste Mal sehe.

Ich gehe Darcy drei Tage lang aus dem Weg, was sehr schwierig ist, denn so viel Zeit vergeht sonst nie, ohne dass wir miteinander in Kontakt treten. Als sie mich schließlich erreicht, schiebe ich mein Abtauchen auf die Arbeit und behaupte, dass ich unglaublich viel zu tun habe – was auch stimmt, aber ich habe jede Menge Zeit gefunden, von Dex zu träumen, Dex anzurufen, Dex zu mailen. Sie will wissen, ob ich am Sonntag Zeit für einen Brunch habe. Ich sage zu. Warum soll ich das Treffen von Angesicht zu Angesicht nicht einfach hinter mich bringen? Also verabreden wir uns in«EJ’s Luncheonette»in der Nähe meiner Wohnung.
    Am Sonntagvormittag bin ich als Erste in«EJ’s»und sehe zu meiner Erleichterung, dass der Laden voller Kinder ist. Ihr

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