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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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sein, tagelang und ungestört. Wir werden zusammen einschlafen und zusammen aufwachen und zusammen essen. Und auch wenn Dex es nicht erwähnt
hat, werden wir vermutlich irgendwann unser großes Gespräch führen.
    Ich weihe Hillary in den Plan ein, und sie hat hohe Erwartungen. Sie ist davon überzeugt, dass das lange Wochenende der Wendepunkt in meiner Beziehung zu Dex sein wird. Als sie am Dritten mittags nach Hause geht, kommt sie an meinem Büro vorbei und wünscht mir ein tolles Wochenende.«Viel Glück», sagt sie und drückt mir die Daumen.
    « Wie meinst du das? Glaubst du, wir werden erwischt? »
    « Nein. So meine ich es nicht. Ich meine, viel Glück mit eurem Gespräch. Du wirst doch mit Dex darüber reden, was los ist, oder?»
    « Ja. Ich nehme es an.»
    « Du nimmst es an?»
    « Wir werden sicherlich reden. So ist es zumindest geplant.»
    « Okay. Dann sieh zu.»Sie schaut mich streng an.« Ihr müsst jetzt Tacheles reden.»
    Ich ziehe eine Grimasse.
    « Rachel, du darfst jetzt nicht kneifen. Wenn du mit ihm zusammen sein willst, dann ist jetzt der Augenblick da, den Mund aufzumachen.»
    « Ich weiß. Ich hab’s ja kapiert.»Eine Sekunde lang stelle ich mir vor, ich wäre wie Hillary. Stark, mutig und selbstsicher.
    « Ich rufe dich an, wenn deine Freundin irgendwie misstrauisch wird.»
    Ich nicke und habe plötzlich Gewissensbisse wegen all dieser Verschwörungen gegen Darcy.
    Hillary weiß, was ich denke.«Du musst tun, was du tun musst», sagt sie.«Werde jetzt nicht weich.»

    Um Punkt sieben steht Dexter wie geplant vor meiner Tür. Sein Haar ist frisch geschnitten, was seine Wangenknochen noch mehr betont. Er hat eine Flasche Rotwein, eine kleine schwarze Sporttasche und einen Strauß weißer Lilien mitgebracht, wie man sie in jedem koreanischen Supermarkt für drei Dollar das Stück kriegen kann. Obwohl sie preiswert und schon ein bisschen welk sind, gefallen sie mir genauso gut wie meine teuren Rosen.
    « Die sind für dich», sagt er.«Sorry. Sie sind schon fast hinüber.»
    « Sie sind wunderschön», sage ich.«Danke.»
    Er folgt mir in die Küche, und ich suche eine Vase, in die ich sie stellen kann. Ich zeige auf meine blaue Lieblingsvase im obersten Schrankfach, zu hoch für mich.« Kannst du mir die runterholen?»
    Er holt die Vase herunter und stellt sie auf meine Theke, und ich fange an, die Stiele abzuschneiden und die Blumen in der Vase zu arrangieren. Nach allem, was er sieht, bin ich eine göttliche Hausfrau.
    « Wir haben’s geschafft», flüstert er mir ins Ohr.
    Ich bekomme Gänsehaut an den Armen. Ich schaffe es noch, die Blumen in die Vase zu stellen und ein bisschen Wasser hineinzugießen, bevor ich mich umdrehe und ihn küsse. Sein Hals ist warm, und das Haar am Hinterkopf ist noch feucht vom Friseur. Er riecht nach Eau de Cologne, das tut er sonst fast nie. Aber natürlich trage auch ich Parfüm, was ich sonst nicht tue. Dies ist ein besonderer Anlass. Wir sind an solche kurzen Zeitschnipsel gewöhnt, dass die Tage, die vor uns liegen, wie eine Ewigkeit erscheinen. Das Gefühl erinnert mich an damals, wenn wir am letzten Schultag vor den Sommerferien aus dem Bus stürmten. Keine Sorgen außer der Frage, was ich als Erstes tun soll – Fahrrad
fahren, schwimmen gehen oder mit Darcy und Annalise in unserem kühlen, noch unfertigen Keller« Wahrheit oder Pflicht»spielen. Heute weiß ich, was ich als Erstes tun will, und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es bald tun werden. Ich küsse Dexters Hals und atme den Duft seiner Haut und der Lilien ein.
    « Dieses Wochenende wird hemmungslos werden», sagt er, und er zieht mir mein Tanktop über den Kopf und lässt es auf den Boden fallen. Er hakt meinen BH auf, umfasst meine Brüste und dann mein Gesicht. Seine Finger pressen sich in meinen Nacken.
    « Ich bin so froh, dass du hier bist», sage ich.«Ich bin so glücklich.»
    « Ich auch», sagt er und arbeitet an meinen Hosenknöpfen.
    Ich führe Dex zu meinem Bett und ziehe ihn aus, ich bewundere seinen Körper aus jedem Blickwinkel und küsse ihn an ganz neuen Stellen. In den Kniekehlen. An den Ellenbogen. Wir haben Zeit.
    Wir lieben uns langsam, und jeder bremst den andern hin und wieder, bis wir es nicht mehr aushalten und in die andere Richtung gehen, haltlos, atemlos. Ich habe das Gefühl, er gehört mir mehr als je zuvor, und ich weiß, warum. Er wird heute Abend nicht zu ihr nach Hause gehen. Er wird sich nicht waschen, wird sich nicht nach Spuren unseres Zusammenseins

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