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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Hofknicks auch nichts gebracht. Da hätte ich schon schärfere Geschütze auffahren müssen. Vielleicht das freiwillige Angebot lebenslanger Frondienste … oder anderer Dienste, was seinen widerlichen Onkel Robert angeht. Wenn du weißt, was ich meine …«
    Anne kicherte erneut leise, und ich erzählte weiter von meinem Ausflug, der voller Höhen und Tiefen gewesen war.
    »Wenn diese Tante Diana nicht wäre, ihres Zeichens übrigens großer Zicky-Fan und ihre Verbündete, wäre Rouseham schlichtweg das Paradies. Ich sage dir, ich würde da sofort hinziehen und dort leben wollen. Bist du schon mal an einen neuen Ort gekommen und hattest auf Anhieb das Gefühl, angekommen, zu Hause zu sein?«, schwärmte ich begeistert.
    Anne sah mich skeptisch an. »Könnte das nicht eher an Edward liegen und weniger an dem schönen Landsitz? Du kannst mir ja viel erzählen, aber dass du über beide Ohren in ihn verknallt bist, wirst du ja wohl nicht abstreiten. Und so, wie er dich anschaut … Na ja, an Zickys Stelle würde ich auch nervös werden. Du kannst es noch so oft abstreiten und nicht wahrhaben wollen, aber ihr beide fühlt euch zueinander hingezogen! Diese Freundschaftsmasche wird nie und nimmer funktionieren. Oder denkst du, du wärst für so eine fleischlose Verzichtsnummer gemacht wie in diesem Film mit Anthony Hopkins und Emma Thompson? Was vom Tage übrig blieb, heißt der Streifen, glaube ich.«
    Natürlich nicht! Jeder, der mich ein bisschen besser kannte –ich eingeschlossen –, wusste, dass ich eine sehr sinnliche, lebensbejahende Frau war, die den fleischlichen Genüssen des Lebens nicht abgeneigt war. Mit dem richtigen Mann, versteht sich.
    Auch wenn ich es versuchte zu leugnen, wusste ich, dass Anne recht hatte. Allerdings war sowohl Edward als auch mir klar, dass wir nur die Freundschaft als Möglichkeit hatten, um uns überhaupt sehen zu können. Sobald sich mehr zwischen uns abspielte, würden wir beide die Verbindung abbrechen müssen, denn weder er noch ich waren für Treuebruch, Affären und Dreiecksbeziehungen gemacht.
    »Glaubst du denn nicht, die erotische Anziehung legt sich nach einiger Zeit, wenn sie nicht befriedigt wird? Ich hoffe einfach auf den Moment, in dem sich die Gefühle, die nicht sein dürfen, abgekühlt haben und wir eine ganz normale platonische Freundschaft pflegen können.«
    Anne schien von meinem Plan nicht sehr beeindruckt zu sein. »Pfff, wer’s glaubt, wird selig! Na ja, solange es dir hilft, Abstand zu Konrad zu bekommen, soll es mir recht sein, Herzchen.«
    Konrad. An den hatte ich vor seinem heutigen Anruf nun wirklich schon einige Tage nicht mehr denken müssen. Ob er inzwischen Rap-Unterricht nahm, mit anderen Studenten zum Komasaufen ging oder noch größere Peinlichkeiten beging, an die ich noch überhaupt nicht gedacht hatte?
    Ach, egal, dachte ich und verfeinerte die Kürbissuppe, die ich am Vortag bereits vorbereitet hatte, mit Ingwer und Curry.
    Beim Abendessen saßen Edward und ich uns gegenüber und konnten kaum die Augen voneinander lassen. Als die Kinder ins Bett mussten, brach er auf, aber ich merkte, dass es ihm schwerfiel und er lieber noch geblieben wäre.
    Als gute Gastgeberin begleitete ich ihn selbstverständlich zum Auto und bedankte mich für den schönen Tag.
    Edward nahm mich in den Arm, zog mich jedoch zu eng an sich heran und hielt mich zu lange fest, um wirklich nur freundschaftlich zu wirken. Er roch an meinem Haar und gab mir schließlich einen Gutenachtkuss auf die Wange, der nur um Millimeter meinen Mund verfehlte. Ich glaubte, fast umzukommen, so groß war mein Verlangen, die blöde Freundschaftsmasche und alle Vernunft über Bord zu werfen und ihn richtig zu küssen.
    Seine jahrelange Internatserziehung, gepaart mit den englischen Genen, verhinderte jedoch Schlimmeres, und mit einem »Es ist nicht leicht, nur mit dir befreundet zu sein!« stieg er ins Auto und fuhr davon.
    Jede Wette, dass er die ganze Zeit ins Lenkrad biss, um nicht umzudrehen und das zu tun, was wir uns seit jener ersten Begegnung im Park wünschten!
    »Stella, wo sind meine shoes ?« Auf der Suche nach ihren Schuhen rannte Vicky völlig aufgedreht durchs Haus und sprach dabei jedes Wort, das sie schon auf Englisch gelernt hatte, besonders laut aus.
    Anne war hektisch dabei, die Taschen der Kinder für den internationalen Kindergarten und die Vorschule zu packen. Heute war ihr erster Tag, und wir waren spät dran.
    Leo, der sich unter einem internationalen Kindergarten

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