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Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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umgebende Gitterwerk.
    Ein leises Geräusch wurde in der Stille hörbar, ein allmählich durch die Tonleiter absinkendes Summen. Der Käfig setzte mit einem Ruck und mit knisternden blauen Entladungen elektrischer Energie am Boden auf. Die Spektralgestalten streckten ihre Hände nach geisterhaften Schaltern aus …
    Das Leuchten verblaßte.
    Dan merkte, wie sein Herz schmerzhaft unter den Rippen pumpte, wie wenn es vergeblich gegen eine plötzliche Beengung kämpfte. Sein Mund war trocken. Dies war der Augenblick, für den er geplant und den er erhofft hatte, aber nun, da er gekommen war …
    Egal. Er holte tief Atem und überflog die Ansprachen, die er für diesen Anlaß vorbereitet hatte:
    Seid gegrüßt, Besucher aus der Zukunft …
    Hoffnungslos sentimental. Wie wäre es mit: Willkommen im zwanzigsten Jahrhundert.
    Auch nicht gut; es ermangelte der Spontaneität. Außerdem wußten die Insassen des Käfigs zweifellos recht gut, in welcher Zeit und wo sie waren. Sie hatten Dan ihre Rücken zugekehrt und stiegen Jetzt aus dem Käfig. Im trüben Licht sah er wie ein grob zusammengeschweißter Rahmen aus Stahlrohren aus, der zwei Sitze und eine Konsole mit Hebeln und Schaltern trug. Und auch die Diebe sahen ziemlich gewöhnlich aus: zwei Männer in grauen Overalls, einer schlank und fast kahl, der andere kleiner und mit rundem Gesicht. Bisher hatte keiner von ihnen Dan bemerkt, der steif auf seinem Lager saß. Der Dünne stellte eine Laterne auf den Boden und fummelte mit einem Knopf. Ein warmes, helles Licht strahlte auf. Die Besucher wandten sich den Regalen zu.
    »Der Alte muß was an den Hacken haben – so viele Bilder«, sagte der kleinere Mann. »Fettnacken wird sich freuen.«
    »Eine sehr befriedigende Lieferung«, sagte sein Gefährte. »Aber wir müssen uns beeilen, Manny. Wieviel haben wir noch mit dieser Ladung?«
    »Reichlich. Fünfzehn Minuten auf jeden Fall.«
    Der Dünne schlitzte ein Paket auf und warf einen Blick auf das Bild.
    »Ah, großartig. Sieht ganz nach Picassos blauer Periode aus.«
    Manny arbeitete sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit die Reihe der benachbarten Bilder entlang. Während seine rechte Hand mit einem raschen Messerschnitt die Verpackung aufschlitzte, griff seine Linke schon hinein und zog mit kurzem Ruck das betreffende Bild ans Licht.
    »Wie immer«, murrte er. »Keine nackten Weiber. Ich mag nackte Weiber.«
    »Sieh dir das an, Manny! Das ist ›Der Frühling‹ von Manet!«
    Manny sah hin. »Yeah, sieht nett aus, die Kleine«, sagte er. »Bloß hat sie zuviel an, und von der unteren Hälfte sieht man gar nichts. Mir imponieren nur Bilder von nackten Weibern, Fiorello.«
    »Und dies!« Fiorello hob das nächste Bild. »Ein echter Mondrian! Sieh dir nur diese lebendige Geometrie an!«
    »Was? Das da? Nichts als bunte Quadrate, und das soll was sein? Nicht geschenkt. Und hier – einfach braun angestrichen und mit einem roten Klecks drin. Scheiße ist, was ich dazu sage!«
    »Manny, manchmal glaube ich, daß dein Trachten zu einseitig auf bloßen Sinnenkitzel gerichtet …«
    »Was willst du? Sag bloß, dir sind zwei feste Weiberschinken im Bett nicht lieber als ein paar von diesen hier an der Wand.« Manny drehte sich um und wollte ein Gemälde in den Käfig stellen, als er Dan erblickte und starr vor Schreck innehielt. Das kostbar gerahmte Bild klapperte auf den Boden. Dan stand da und räusperte sich. »Äh …«
    »Oh … oh«, sagte Manny. »Betrug.«
    »Ich habe – ah – Sie erwartet, meine Herren«, sagte Dan. »Ich …«
    »Ich habe dir gleich gesagt, daß wir einem mit neun Fingern an jeder Hand nicht trauen können!« flüsterte Manny heiser. Er tat einen Schritt zum Käfig. »Laß uns abhauen, Fiorello.«
    »Augenblick«, sagte Dan. »Bevor Sie sich zu überstürzten Handlungen hinreißen lassen …«
    »Mach keinen Unfug, Freundchen«, sagte Manny in warnendem Ton. »Wir können sehr ungemütlich werden, wenn man uns aufregt.«
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen«, sagte Dan. »Sehen Sie, diese Gemälde …«
    »Gemälde? Wir wollten unseren alten Freund Snithian besuchen und haben uns im Zimmer geirrt. Es war ein Irrtum, nichts weiter …«
    »Laß nur, Manny«, unterbrach Fiorello. »Anscheinend hat es ein Leck gegeben.«
    Dan schüttelte seinen Kopf. »Kein Leck. Ich folgerte einfach, daß …«
    »Hör zu, Fiorello«, sagte Manny. »Du kannst bleiben und mit ihm quasseln, wenn du willst. Ich mach jetzt einen Geist.«
    »Nicht so hastig, Manny. Du weißt, wo

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