Fremde Dimensionen
durcheinander, Curl«, sagte Dimpleby. »Der den Menschen das Feuer brachte, war Prometheus. Für seine Bemühungen wurde er an einen Felsen gekettet, und jeden Tag kam ein Geier und riß ihm die Leber heraus, und jede Nacht wuchs die Leber wieder nach.«
»Aber eine Narbe blieb zurück«, sagte Curlene und schenkte Luzifer einen schwärmerischen, schmelzenden Blick. »Und wir haben sie mit unseren eigenen Augen gesehen.«
Der Teufel wurde purpurrot. »Ich. ich glaube, es wird Zeit, daß ich, ah, abreise«, stammelte er. »Entschuldigen Sie, aber ich habe mich mit dieser Sache bereits länger aufgehalten als ich geplant hatte …«
»Nicht, bevor wir noch einmal miteinander angestoßen haben!« erklärte Professor Dimpleby entschieden. Er zog die angebrochene Flasche Old Crow aus seiner Schreibtischschublade und hielt sie hoch. Drinnen schwamm Quilchik auf seinem Rücken, die winzigen Hände zufrieden auf dem Bauch gefaltet, und blies eine Kette feiner Bläschen zur Oberfläche.
Dimpleby stellte die Flasche kopfschüttelnd weg. »Glücklicherweise habe ich noch eine in Reserve«, murmelte er und wanderte zum Ablageschrank, um hinter den Ordnern zu suchen.
»Äh, Mr. Luzifer, wie können wir Ihnen jemals danken?« seufzte Curlene. Sie hatte die Flasche mit dem Quilchik an sich genommen und drückte sie wie einen Säugling an ihren Busen.
»Einfach, ah, indem Sie sich keinen Spaß entgehen lassen, den das Leben Ihnen bietet«, sagte Luzifer. »Und ich werde mich darauf freuen, Sie eines Tages in der Hölle zu sehen.«
Dimpleby entkorkte seine Flasche. »Darauf wollen wir trinken«, sagte er. Er schenkte ein. Lächelnd stießen sie mit den Gläsern an und tranken.
Die Zeitdiebe
1.
Clyde W. Snithian war ein dunkeläugiger, kahlköpfiger Mann mit einem ansehnlichen Bauch und den großen, ausdrucksvollen Händen eines Teppichhändlers. Er hatte einen kostbaren seidenen Morgenmantel an und musterte Dan Slane mit mißtrauischen, blutunterlaufenen Blicken.
»Kelly hier sagte mir, daß Sie mich sprechen wollen.« Er nickte dem rothaarigen, stiernackigen Mann an seiner Seite zu. Er hatte eine hohe, dünne Stimme, die nicht recht zu seiner großen und massigen Gestalt mit dem mächtigen Imperatorenschädel paßte. »Sie behaupten, wichtige Informationen hinsichtlich der Sicherheit meiner Gemäldesammlung zu besitzen?«
»So ist es, Mr. Snithian«, sagte Dan. »Ich glaube, ich kann Ihnen sehr nützlich sein.«
»Nützlich wie? Wenn Sie sich einbilden, Sie könnten mich prellen …« Die dunklen, rotgeränderten Augen durchbohrten Dan wie glühende Feuerhaken.
»Nichts dergleichen, Sir. Ich weiß, daß Ihre Gemäldesammlung zu den bestbewachten des Landes gehört – die Zeitungen sind voll davon …«
»Die verdammten Schnüffler! Sensationsmacher! Schunderzeuger! Wäre die Presse nicht, brauchte ich mir heute keine Sorgen um meine Bilder zu machen!«
»Ja, Sir. Aber ich möchte Sie darauf hinweisen, daß der eine wirklich wichtige Punkt unbewacht geblieben ist.«
»Moment mal …«, sagte Kelly.
»Was soll das heißen?« fuhr Snithian dazwischen.
»Sie haben fünfzig Leute, die Ihr Haus und Grundstück Tag und Nacht bewachen …«
»Siebzig«, schnappte Kelly.
»… aber niemanden im Tresorraum, wo die Gemälde lagern«, schloß Slane.
»Natürlich nicht!« schrillte Snithian. »Warum sollte ich einen Mann im Tresorraum postieren? Der Raum ist unter ständiger Beobachtung vom Korridor draußen.«
»Die Gemälde von Turner und Corot wurden aus dem verschlossenen Tresorraum entwendet«, sagte Dan. »Wenn ich richtig informiert bin, war die Tür durch ein zusätzliches Siegel geschützt. Es wurde nicht erbrochen.«
»Bei den Heiligen, er hat recht«, sagte Kelly. »Vielleicht sollten wir wirklich einen Mann im Tresorraum haben.«
»Wieder so ein idiotischer Plan, um mein Geld zu verschwenden«, knurrte Snithian. »Sie sind für die Sicherheit hier verantwortlich, Kelly, und wenn Sie sich Ihrer Aufgabe nicht gewachsen zeigen, werden Sie sich sehr schnell anderswo wiederfinden. Also keinen weiteren Unsinn, verstanden? Und werfen Sie diesen Trottel hinaus!« Snithian machte kehrt und schritt davon.
»Ich würde billig arbeiten«, rief Dan ihm nach, als Kelly seinen Arm faßte. »Ich bin ein Kunstliebhaber.«
»Das hat nichts zu sagen«, erklärte Kelly und zog Dan am Ärmel durch den Korridor. Gegenüber vom Eingang bog er in ein Büro und schloß die Tür.
»Nun, wie der alte Geier sagte, ich
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