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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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bot ihnen Kaffee an. Als beide begeistert annahmen, goß sie ihnen eine Tasse ein. Sie war klein, hatte aber muskulöse Arme, die von all den schwerbeladenen Tabletts zeugten, die sie je geschleppt hatte, dem jahrelangen Schlagen, Rühren und Pressen all der Buttercreme-torten, Puddings und Kartoffeln. Ihr graues Haar war mit allerlei Haarnadeln streng nach hinten zu einem Knoten zusammengesteckt. Und die gesunde Röte auf ihren Wangen kam wahrscheinlich von dem ewigen Dampf in der Küche. Mrs. Suggins schien ihn geradezu zu verströmen.
    Sie begrüßte Chief Inspector Bannen ruhig und selbstbewußt und betonte, daß sie reichlich Zucker mitgebracht hatte. »Mr. Bannen hier, das ist ein Süßer.« Sie lächelte beinahe besitzergreifend, als sie ihm Zuckerdose und -zange reichte und zusah, wie er vier Stücke in die Tasse plumpsen ließ. Mrs. Suggins gehörte zu jener wunderbaren Spezies Küchenpersonal, die überzeugt ist, daß jeder Besuch, jedes Ereignis ein Startsignal für die Küche ist, die Ärmel hochzukrempeln, die Schürze umzubinden und sich ans Werk zu machen. Als ihr nun aber einfiel, daß Mr. Bannen ja wohl nicht nur wegen eines gutgesüßten Kaffees, sondern wegen ihrer Herrschaften hier war, sagte sie: »Suggins sucht überall nach Mrs. Owen, aber wir haben keine Ahnung, wo sie sich herumtreibt.« Resolut warf sie sich in Positur, schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf, als sei Mrs. Owen ein störrisches Haustier oder ein Kind. »Der Chef ist in London, und ich bin als einzige hier, außer Suggins natürlich. Mr. Price ist in Spalding. Jetzt erzählen Sie mir nicht, daß schon wieder was passiert ist.«
    »Doch, leider ja. Ihr Küchenmädchen, Mrs. Sug-gins. Dorcas Reese -«
    Als wüßte sie, was jetzt kam, trat Mrs. Suggins einen Schritt zurück.
    »Ich muß Ihnen leider mitteilen, daß Dorcas heute am frühen Morgen in einem Kanal im Wyndham Fen gefunden worden ist. Leider ... hm, leider ist sie tot.« Bannen geriet ein wenig ins Stottern.
    Das lag wohl an der Wirkung der resoluten Mrs. Suggins. Sie war der Typ gütige, aber strenge Kinderfrau. Mit Dummheiten und Lügenmärchen brauchte man ihr gar nicht erst zu kommen. Nun sah sie aus, als habe man ihr eine Ohrfeige verpaßt. Sie errötete, faßte sich an die Wange, riß die Augen auf. »Tot? Dorcas?« Sie mußte sich auf die Sofalehne stützen. »Dorcas?« wiederholte sie. Sie schaute Bannen an, als hoffe sie, er werde es dementieren.
    Bannen trank seinen Kaffee, schaute sie über den Rand der Tasse hinweg an und sah seinerseits aus, als wolle er die letzten Worte am liebsten zurücknehmen. Konnte er aber nicht. Er wartete, bis sich die Köchin ein wenig gefaßt hatte, und fragte dann: »Haben Sie Dorcas gestern hier um die Abendessenszeit gesehen?«
    »Ja, natürlich.« Zurück zum Geschäftlichen. Hier war ein Haushalt zu führen. »Sie hat das Gemüse geputzt und geschnitten, wie immer. Dann haben wir gegessen, und sie hat serviert.«
    »Hat Dorcas Ihnen erzählt, ob sie zum Case Has Altered gehen wollte?«
    »Nein. Aber da geht sie normalerweise immer hin. Meiner Meinung nach zu oft.« Ganz die tadelnde Erzieherin, richtete sie sich wieder auf und faltete die Hände über ihrer ausladenden Vorderfront. »Ich habe Dorcas zuletzt - na, so um neun rum gesehen. Ich habe mich noch mit ihr gestritten, weil sie den Abwasch machen sollte. Das Abendessen hätte nicht mehr lange gedauert. Es war also eher gegen halb zehn. Das Spülen ist eigentlich Dorcas' Aufgabe, aber -« Wieder wurde Mrs. Suggins knallrot im Gesicht und faßte sich an die Wange. »Tot? Das will mir nicht so schnell in den Schädel. Egal, weil Dorcas unbedingt wegwollte, habe ich abgewaschen. Es waren ja nur drei Leute.«
    »Die Owens und Mr. Price?«
    Sie nickte. »Als ich fertig war, bin ich ins Bett gegangen. Ich hatte mir vorgenommen, früh schlafen zu gehen.« Und weil sie Bannens nächste und übernächste Frage schon vorhersah, fuhr sie fort: »Aber Sie brauchen mich gar nicht zu fragen, was sie gemacht haben. Das ist zwecklos, denn ich habe keine Ahnung. Und nein, ich habe auch keine Ahnung, wer Dorcas nicht mochte; weder wer sie nicht mochte, noch wer sie mochte. Dorcas war so fade. Sie hatte einfach keinen Pep, keinen Schwung. Wissen Sie, sie quengelte immer rum. Vor lauter Selbstmitleid, glaube ich.«
    »Was ist mit Männern? Hatte sie einen festen Freund?«
    »Dorcas?« Die Köchin stieß ein trockenes Lachen aus. »Da lief nicht viel. Ich sag's schrecklich

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