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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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den Atem in einem tonlosen Pfeifen aus. Dann sagte er leise: »Sie glaubten wohl, sie besser zu kennen, als es tatsächlich der Fall ist.«
    »Offensichtlich.« Die Jenny, die er in seiner Vorstellung vor sich sah, platzte in schrecklicher Bedrängnis mit allem heraus. Aber warum hatte sie nicht alles erzählt? Weil er doch auch nur ein Bulle war?
    ». Reifenspuren.«
    Jury kriegte gerade noch mit, daß Bannen von dem Porsche sprach.
    »Ich habe die Dinge ein wenig eingegrenzt. Verna Dunns Porsche hatte ein unverwechselbares Profil. Der Wagen mit vermutlich der Dunn und einem Beifahrer - alle dachten natürlich, daß es Jennifer Ken-nington war, aber sie streitet es ab -, egal, der Wagen ist gegen zwanzig nach zehn weggefahren. Da haben die Owens und Parker ein Auto gehört. Price war schon in seiner Bude - er nennt es Studio - und hat nichts gehört.«
    Jury verkroch sich tiefer in seinen Mantel. Ach, wenn sie doch hier weggehen würden. Das Wasser war bleigrau und sah auch genauso schwer aus. Jury hatte ein Gefühl in der Brust, das ihn an Beschreibungen von Herzanfällen erinnerte beziehungsweise daran, wie sie sich ankündigten. Der unbändige Wind, der Sand, der Schlick und der Schlamm gemahnten ihn nur an seine Machtlosigkeit. Aber er versuchte weiterhin verbissen, Bannen - oder sich selbst - davon zu überzeugen, daß Jenny Kennington die falsche Verdächtige war. »Sie vermuten, daß Verna Dunn mit jemandem zusammen wegfuhr. Aber Sie wissen es nicht.«
    »Wenn keiner mit drin war, wie ist der Porsche dann zurück nach Fengate gekommen?«
    Die Frage war rhetorisch. Natürlich hatte Bannen recht. Um die feindselige Atmosphäre zu entspannen, sagte Jury: »Und jetzt ist diese Reese tot. Wie wollen sie Jennifer Kennington damit in Verbindung bringen?«
    »Am Montag, nachdem Verna Dunn ermordet worden war, ist sie nach Stratford-upon-Avon zurückgefahren - das war der dritte. Von hier nach Stratford dauert es nur zwei Stunden.«
    Jury entging nicht, was er damit andeuten wollte. Doch er hatte keine Antwort darauf.
    »Genug gesehen?«
    Bis ans Ende meiner Tage, dachte Jury und schaute über den Wash zur Nordsee hinaus. Am Horizont stand reglos ein schwarzes Schiff.
    »Sie sehen die Schwierigkeit«, sagte Bannen wieder und fuhr sich mit dem Daumen über die Stirn.
3
    Die drei Kilometer zwischen dem Wash und Fengate waren so leer wie eine Karte des Jenseits. Keine Wälder, keine Hecken, Hügel oder Gestrüpp. Nur ganz in der Ferne sah Jury ein Haus, vor dem sich hohe, schlanke Bäume erhoben, die wie gerade Pfähle aussahen. Aber selbst sie wirkten wie eine Fata Morgana, die in derselben Distanz verbleibt, einerlei, wie rasch man sich auf sie zubewegt. Jury fühlte sich, als sei er ein Läufer, der immer auf derselben Stelle tritt. Sie fuhren, schienen aber nichts näher zu kommen, wie wenn sie ein Trugbild erhaschen wollten.
    Er konnte sich nicht vorstellen, in einer solchen Gegend zu leben. Die statische, traumähnliche Szenerie wurde noch verstärkt durch das Licht, das alles beinahe durchscheinend wirken ließ - als befinde sich die Lichtquelle hinter Milchglas. »Ist es hier überall so? So platt und flach? Das scheint ja nie aufzuhören.« Endlich waren sie an dem Farmhaus mit den bleistiftdünnen Bäumen vorbeigefahren. Doch kein Trugbild.
    »Lincolnshire?« Bannen sah ihn an. »O nein, nein. Weiter nördlich haben wir ja die Wolds. Viele Leute mögen Südlincolnshire nicht, sie finden es kahl. Zu eintönig.«
    Wirklich kahl. Verstecken konnte man sich nirgends.
    »Fengate ist in seinem eigenen kleinen Wäldchen verborgen. War mal ein veritabler Forst.« Bannen holte tief Luft. »Aber unsere Wälder haben wir verloren. Das Land wurde als Ackerland gebraucht. Die Fens wurden trockengelegt, damit sie kultiviert werden konnten. Gut, man mußte das Land urbar machen, damit die Menschen sich ernähren konnten, aber allmählich fragt man sich doch, ob die Fens nicht direktemang zu Tode kultiviert werden. Die Farmer sind die neue Aristokratie. Das Land gehört ihnen, und das gibt ihnen Macht. Sie sehen ja den Boden, tief schwarz und unglaublich fruchtbar. In Cambridgeshire spricht man von den Black Fens.« Wieder holte er tief Luft. »Mit Pferden pflügen sie die Felder nicht mehr um; heutzutage geht alles mit dem Mähdrescher.«
    Jury lächelte. »Als High-Tech und den letzten Schrei würde ich die ja nun auch nicht bezeichnen. Sie sind ja richtig romantisch.«
    »Hm. Ja, ja doch.« Bannen schien es einerlei zu

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