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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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lachte. »Na ja, beschlagnahmt würde ich das nicht nennen. Sie sind registriert.«
    »Klar! Waffenscheine gibt es hier im Dutzend billiger. Max Owen hat sie für die Schrotflinte und das Gewehr. Wie er das geschafft hat, begreife ich auch nicht.«
    »Suggins ballert ziemlich viel in der Gegend herum.«
    Die Kammer für Regenklamotten und Stiefel im hinteren Teil des Hauses sah fast genauso aus wie die in Fengate. Aber hier war das Gewehr in seiner Stahlkiste eingeschlossen. Ohne große Schwierigkeit griff Peter nach dem Schlüssel und schloß sie auf. Er fuhr mit der Hand über Schaft und Lauf und nahm die Waffe heraus. »In Ihrem Metier kriegen Sie wahrscheinlich mehr Pistolen zu sehen.« Peter knickte den Lauf ab und gab sie Jury.
    Jury betrachtete sie, klappte sie wieder hoch und öffnete die Tür des Abstellraums. Er hob das Gewehr an die Schulter und zielte. Es dämmerte, um fünf Uhr nachmittags war es schon fast dunkel. Durch das Visier konnte er ein Stück von dem öffentlichen Fußweg und weiter weg in der blauen Ferne das Steintor von Parkers Haus sehen. Er senkte die Waffe, sicherte sie wieder und sagte: »Am Wash muß es stockduster gewesen sein.« Er schwieg. »Sie haben gesagt, Verna Dunn konnte schießen.«
    »O ja. Und sogar überraschend gut, wirklich.«
    »Das muß man auch, wenn man in pechschwarzer Dunkelheit genau ins Ziel treffen will.«
    Peter lächelte. »Entweder das oder verdammtes Glück haben. Oder vielleicht war Gott mit ihnen.«
    Die Luft war klar und scharf wie Glas. Zel lag auf einem Baumstamm, einem Stück Sumpfeiche, das die Farmer aus der uralten Erde gezogen und noch nicht zu Feuerholz zerhackt hatten. Ihre Füße hingen über dem einen Ende, der Kopf über dem anderen. Die Hände hatte sie über dem Bauch gefaltet. Bob saß neben ihr und beobachtete sie wie nun auch Jury, der sich an eine zerbröckelnde Mauer daneben lehnte.
    In dieser unbequemen Lage mußte ihr das Blut nur so in den Kopf strömen. »Zel«, sagte er.
    Sie richtete sich so weit auf, daß sie sehen konnte, wer da stand. Als sie Jury erblickte, sagte sie guten Tag und ließ den Kopf wieder nach hinten fallen.
    »Was machst du denn da?« fragte er.
    »Ich warte auf die Sterne.«
    Der Himmel, zerfließend grau, als Jury ins Cottage gegangen war, wurde nun rasch schwarz. »Was dagegen, wenn ich mich setze?«
    Sie ließ den Kopf hin und her rollen.
    »Darf ich das als >Nein, natürlich nicht< verstehen?«
    »Ha ha.«
    Jury wußte, wie ihr das alles zu schaffen machte. Zwei Morde in ihrer unmittelbaren Umgebung. Und die Kripo, sogar Scotland Yard, befragte ihren Onkel. Wie werden Kinder mit so etwas fertig? Er seufzte. Wie immer, vermutete er. Es nicht zur Kenntnis nehmen oder in etwas anderes verwandeln.
    Nun aber schien sich Zel kopfüber hineinzustürzen. »Mir tut es nicht leid, daß sie tot ist«, stieß sie plötzlich aus, als wolle sie die Worte aussprechen, bevor sie das damit verbundene Risiko abwägen konnte.
    Weil sie verkehrt herum lag, konnte Jury ihre Augen nicht sehen. »Wer? Miss Dunn?«
    Ungehalten sagte sie: »Nein, Dorcas.«
    »Hast du sie denn gut gekannt?«
    Erst antwortete sie nicht. Dann hob sie wieder den Kopf und sagte: »Nein, nur ein bißchen. Sie hat ein paarmal hier gearbeitet, aber dann hat sie aufgehört.«
    Das überraschte Jury. Er konnte sich nicht erinnern, daß Plant ihm etwas davon erzählt hatte. Aber vielleicht wußte Plant es nicht. »Was hat sie denn gemacht?«
    »Geputzt und gekocht. Sie hat schrecklich gekocht. Sie konnte nicht mal Eier kochen. Und Onkel Peter mag es, wenn die Eier genau richtig sind. Und er mag gutes Essen.«
    »Du bist ja sicher eine gute Köchin.«
    »Jedenfalls besser als Dorcas.«
    »Aber du mochtest sie nicht?«
    Zel antwortete nur mit einem Kopfschütteln.
    »Was war denn mit ihr? Was mochtest du nicht?«
    »Sie war neugierig. Sie -« Zel hielt inne und versuchte, auszuknobeln, welche Worte Dorcas' Neugierde angemessen beschrieben. »Sie wollte alles wissen !« Als Jury nicht sofort antwortete, fügte sie hinzu: »Sie hat immer gefragt.«
    Auch Annie Suggins hatte Dorcas als neugierig bezeichnet. Dann fiel ihm ein, daß Zel Plant erzählt hatte, sie habe gesehen, wie Dorcas in Linus Parkers Haus ging. »Hat sie dich über Mr. Parker ausgefragt?«
    »Manchmal. Sie hat mich auch über mich ausgefragt.«
    »Was denn?«
    »Wo meine Mutter und mein Vater wären.«
    »Was hast du ihr gesagt?«
    »Daß ich es nicht wüßte. S tim mte ja auch.«
    Jury fand

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