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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Hund die Klägerin attackierte, diese stolperte und mit dem Fuß in den Nachttopf geriet. Ist das alles korrekt?«
    »Ja-a«, versuchte Browne den Gelangweilten zu mimen. Erfolglos.
    »Warum haben Sie Ihren Laden verlassen?«
    »Um mit Lady Ardry zu sprechen, wie ich schon gesagt habe.«
    »Gut. Und woher wußten Sie, daß Lady Ardry auf dem Bürgersteig vor dem Nachbarladen war?«
    Browne seufzte theatralisch. »Weil sie an meinem Laden vorbeigegangen war. Ich habe sie durch das Schaufenster gesehen. Wie ich gesagt habe.«
    Trueblood nickte. »Nun, es ist festgestellt worden, daß Lady Ardry im Dorf ein paar Besorgungen gemacht und ein Einkaufsnetz dabei hatte, in dem sich die Dinge befanden, die sie an dem Morgen gekauft hatte, als da sind, eine Rolle Bindfaden, Briefmarken und ein halbes Dutzend Rosinenbrötchen. Stimmen Sie dem zu?«
    Browne drehte den Kopf und schien die Spinnweben an der Decke zu studieren. »Ja, ja.«
    »Die sie trug, als sie an Ihrem Schaufenster vorbeiging?«
    Browne riß den Blick von der Decke und sagte ungeduldig: »Hm, ich glaube, ja.«
    »Das Schaufenster Ihres Ladens geht auf die High Street?«
    »Natürlich.«
    »Und wie oft ist sie vorbeigekommen?«
    Browne erhob das Kinn von der Faust, auf der es geruht hatte, als er ob der Banalität dieser Fragen in ein barmherziges Koma gefallen war. »Was meinen Sie damit?«
    »Ist sie einmal vorbeigekommen? Zweimal? Wie oft haben Sie sie an Ihrem Schaufenster vorbeigehen sehen?«
    »Hm ... einmal ... Ich meine, sie ist nicht mit ihrem neuen Hut vor mir auf und ab stolziert.« Breit lächelnd schaute Browne sich um, ob sich der Rest der Anwesenden mit ihm an dieser witzigen Antwort ergötzte.
    Auch Melrose schaute sich um. Nur seine Tante trug ein albernes Grinsen zur Schau. Theo Wrenn Browne war schon normalerweise kein beliebter Zeitgenosse.
    »Dann ist sie also auf Miss Crisps Laden zugegan-gen, da sie nicht von der anderen Richtung her an Ihrem Fenster vorbeikommen konnte, das heißt, weg von Miss Crisps Laden, nachdem sie den Unfall hatte.«
    Um zu demonstrieren, was er von dieser Frage Truebloods hielt, sank Browne tiefer in seinen Stuhl. »Sie sagen es. Vermutlich kam sie aus Richtung ihres Cottage.«
    Trueblood lächelte. »Nein, das glaube ich nicht, Mr. Browne. Die beiden Päckchen, die sie hat fallen lassen, enthielten Briefmarken, eine Rolle Bindfaden und Rosinenbrötchen, wie ich gesagt habe. Die hatte sie nicht zwischen ihrem Cottage und Ihrem Laden gekauft. Den Bindfaden hat sie vielleicht in der Post erstanden, auf jeden Fall aber die Briefmarken. Die Rosinenbrötchen hat sie in Betty Balls Bäckerei gekauft. Denn sonst bekommt man sie nirgends. Sowohl die Bäckerei als auch die Post sind nördlich, nicht südlich von Ihrem Laden. Also muß sie von der anderen Richtung her gekommen sein, das heißt, sie hätte Ada Crisps Laden erreichen müssen, bevor sie an Ihrem Schaufenster vorbeigelaufen ist. Da hätte sie aber nicht vorbeilaufen können, weil sie an den grauenhaften Folgen dieses schweren Unfalls litt.« Trueblood wartete.
    »Und . und . was . um alles in der Welt macht das für einen Unterschied? Vielleicht war es früher, vielleicht später . ich weiß es nicht«, geiferte Browne.
    »Aber es kann weder früher noch später gewesen sein, weil Sie gesagt haben, sie sei unmittelbar, bevor sie den Unfall hatte, vorbeigekommen.«
    Theo Wrenn Browne kratzte sich am Kopf und warf irre Blicke durch die Gegend. Melrose war entzückt.
    Trueblood lächelte eine Weile und schwieg. Dann sagte er: »Was Sie veranlaßt hat, aus Ihrem Laden zu treten, Mr. Browne, waren die Schreie und das Kläffen von Lady Ardry und dem Hund -«
    Herrlich, die Formulierung, fand Melrose.
    »- und natürlich sind Sie hinausgerannt, um zu sehen, was da für ein Theater war -«
    »Gut, vielleicht -«
    »Und da das der Fall ist, haben Sie überhaupt nicht gesehen, was passiert ist. Sie haben nur die Nachwehen mitbekommen.«
    Ja! Melrose reckte die Faust ein wenig in die Höhe. Bravo, Marshall!
    Browne blinzelte, als sei er von Truebloods Lächeln geblendet. Dann fing er wieder an zu toben: »Also, der Hund rannte durch die Gegend und bellte wie ein Wahnsinniger -«
    »Oh, daran habe ich keinen Zweifel. Aber wer sagt denn, ob das kleine Tier sich nicht verteidigt hat? Wer sagt denn, daß Lady Ardry die arme Kreatur nicht mit dem Spazierstock traktiert hat?«
    Wie eine Rakete schoß Bryce-Pink von seinem Platz, nur Sekunden später als Agatha von ihrem.

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