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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ländereien. »Wissen Sie, ich bin Landwirt, das heißt, ich war Landwirt. Ich habe aufgehört, weil es einfach zu schwer war, und da ich mein gutes Auskommen habe, würde man mich ohnehin als nicht viel mehr denn als Gutsherr bezeichnen. Das Land liegt jetzt brach. Dieses altehrwürdige Gebäude ist seit Ewigkeiten im Besitz meiner Familie. Die Leitungen klopfen und rumoren, und die Heizung ist ungefähr so effektiv, als würden Pfadfinder Stöckchen aneinanderreihen. Aber weg kriegt mich keiner von hier.«
    Parker kratzte sich an der Stirn und schob sich dann das weiche, dünner werdende Haar in einer jungenhaften Geste nach vorn. Er wirkte wie jemand, der seit Jahrhunderten wartete, daß ein Mensch wie Melrose des Weges kam, damit er endlich zum Leben erwachte. Und da mußte die Ursache für seine Anziehungskraft liegen, dachte Melrose: Er machte den Eindruck, als sei die Gesellschaft, in der er sich gerade befand, die einzige, die ihm auch vollauf zusage. Er vergeudete seine Zeit nicht mit Small talk; er stürzte sich gleich in ein Gespräch über das Leben im besonderen und allgemeinen. Im Gegensatz zu vielen Menschen, die einem nie ihre volle Aufmerksamkeit schenken, weil ihre Gedanken abschweifen, konzentrierte Parker sich hundertprozentig auf sein Gegenüber. Er schuf eine Atmosphäre von Intensität und hatte keine Angst, offen über sich selbst zu reden, was seine Gesprächspartner veranlaßte, dasselbe zu tun. Das war die Quelle der Behaglichkeit, die Parker unbewußt und wie selbstverständlich verbreitete. Man fühlte sich zu Hause und schenkte dem Hausherrn sein Vertrauen, ohne es zu beabsichtigen, ja, vielleicht sogar, ohne es zu merken. Melrose fragte sich, wie viele Menschen sich dem Mann anvertraut hatten und wie viele Geheimnisse er kannte.
    »Dann kennen Sie Max Owen schon lange.«
    »Ja, seine erste Frau kannte ich auch.«
    Parkers undurchdringliches Lächeln deutete an, daß er wußte, warum Melrose eigentlich hier war. Melrose rückte beklommen in seinem Sessel hin und her, als versuche er die Angst, für jedermann durchschaubar zu sein, abzuschütteln. »Ich muß gestehen, daß ich mir über den Tod dieser Frau Gedanken mache. Es ist sehr eigenartig, finden Sie nicht?«
    »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich bin nicht überrascht, daß sie endlich jemand um die Ecke gebracht hat. Egal, wie man's sieht, sie war ein manipulatives Biest. Das sind schöne Frauen ja oft, finden Sie nicht? Und wenn Geld und Schönheit zusammenkommen und sie doppelt verwöhnt sind, haben sie die Mittel, sich alles zu erlauben.«
    »Ich dachte, sie wäre hierhergekommen, um Geld aufzutreiben. Bei Max Owen.«
    »Für das Theaterstück, meinen Sie? Ja, vielleicht, aber ich bezweifle es. Verna hatte einfach ihren Spaß daran, anderen Unannehmlichkeiten zu bereiten.« Parker trank den letzten Schluck Whisky aus seinem Glas und schenkte sich noch ein wenig ein.
    Melrose lehnte einen zweiten dankend ab und überlegte, ob auch Parker sich hatte manipulieren lassen. Er wagte ein »Allen oder nur Max?«
    Parker schaute einen Moment lang in sein Glas und antwortete dann vage: »Die Frau war schrecklich. Meiner Meinung nach hätte jeder einzelne von uns soweit kommen können. Mich überrascht nur, wer es schließlich getan hat.«
    »Lady Kennington? Das ist aber doch noch gar nicht bewiesen.« Für einen unbeteiligten Beobachter sagte er das ein wenig zu erregt.
    »Sie ist eine Freundin von Ihnen, hat Max gesagt.«
    »Keine Freundin. Eher eine Bekannte. Ich habe sie einmal in Stratford-upon-Avon kennengelernt.«
    »Eine nette Frau«, brummte Parker. Dann schwieg er. »Ungewöhnlich nett, würde ich sagen. Ein mitfühlender Mensch. Die Spanier sagen ja auch - sim-pática. Da steckt das Mitfühlen drin.« Wieder schwieg er, trank von seinem Whisky und sagte: »Kommen Sie, jetzt essen wir unseren Eintopf. Er ist sehr lecker.«
    Es stimmte. Ein so köstliches Mahl hatte Melrose selten verzehrt. »Von Ihren Kochkünsten habe ich schon gehört. Sie haben einen großen Fan.«
    »Oh? Wen?«
    »Das kleine Mädchen, die Nichte des Verwalters. Zel.«
    Parker lachte. »Ah, das ist ein Racker, das kann ich Ihnen sagen!«
    »Sie behauptet, Sie seien der beste Koch in Lincolnshire. Ihre Spezialität sei Pflaumeneis.«
    »Was mehr über ihren Geschmack als meine Kochkünste aussagt.« Parker goß ihnen Wein nach und stellte die Flasche wieder in einen steinernen Kühler. »Zel kommt ziemlich oft hierher. Sie hilft mir kochen und stellt sich

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