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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ihn für den kurzen Rest der Nacht zum Nassau Inn begleitete.
    Als der General am nächsten Morgen um neun Uhr vor seinem nervösen Sohn das Büro des Dekans betrat, war er erfrischt durch eine Rasur und Talkpuder auf den Wangen und infolgedessen auch ruhiger. Dr. Woodrow Wilson, Rechtsanwalt und Sohn eines presby-terianischen Geistlichen, machte einen steifen und strengen Eindruck, der durch einen Kneifer am Band noch verstärkt wurde. Sein Lächeln wirkte stets gezwungen. Der General ließ sich auf dem Besucherstuhl nieder. Carl stellte sich hinter ihn und betete im stillen, das Gespräch möge zu dem von ihm gewünschten Ergebnis führen.
    Dr. Wilson ließ sich über die Leistungen Carls aus. Er studierte bereits im vierten Jahr, hatte bis jetzt jedoch nur die Qualifikation eines Juniors erreicht. Seine Leistungen als Verteidiger der FootballMannschaft von Princeton erwähnte Wilson nur am Rande. Die Schlußfolgerung des Dekans war kurz und mitleidlos: »Tatsachen sind und bleiben Tatsachen, General. Es tut mir leid, aber wir haben keine andere Wahl, als Carl so lange von der Universität zu verweisen, bis er anderweitig die notwendigen Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme erworben hat.«
    Carl hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht. Die Gemeinschaft bedeutete ihm viel, ebenso wie die Herausforderungen auf dem Football-Feld und die Glücksmomente, wenn seine Mannschaft einen Punkt nach dem anderen machte. Die akademischen Fächer dagegen bedeuteten ihm nichts.
    Der General legte beide Hände auf den Silberknauf seines Gehstockes. »Ich möchte darauf hinweisen, Dr. Wilson, daß ich Ihrer Universität ganz erhebliche finanzielle Unterstützung habe zuteil werden lassen.«
    »Dessen bin ich mir bewußt, Sir. Princeton ist Ihnen zu Dank verpflichtet. Aber wir können es uns nicht leisten, unseren Ruf auch nur durch einen Hauch von Bevorzugung zu schädigen. Schlechte Noten sind und bleiben schlechte Noten.« Er nahm seinen Kneifer ab. »Es tut mir leid.«
    Als sie hinterher im Bahnhofsgebäude auf den Zug nach New York warteten, sagte der General: »Viele Väter würden einen Sohn, der so leichtsinnig ist wie du, aus dem Haus weisen. Aber ich will bei dir nicht den gleichen Fehler machen wie bei deinem Bruder Joe. Doch ebensowenig habe ich die Absicht, einen Sohn zu unterstützen, der meine Investition in seine Ausbildung mit Füßen tritt. Du kannst jederzeit in der Brauerei arbeiten und dir deinen Lebensunterhalt verdienen.«
    Carl mußte seinen ganzen Mut zusammennehmen, um zu antworten: »Es tut mir leid, Pa, aber ich will nicht den Rest meines Lebens in der Brauerei arbeiten.«
    Der General zuckte zusammen, aber seine Antwort verriet nur eine Spur von unterdrücktem Zorn. »Und wo dann, wenn ich fragen darf?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Tja, dann bist du, bis du dich entschieden hast, auf dich allein gestellt. Mit mir darfst du nicht rechnen. Ist das klar?«
    »Ja, Sir.«
    »Du bist ein erwachsener Mann, Carl, wenngleich dir noch die charakterliche Reife fehlt.« Das saß. »Gib auf dich acht! Meide schlechte Gesellschaft! Vielleicht bist du in ein paar Wochen darüber hinweg. Wenn dem so ist, dann sollst du wissen, daß zu Hause immer Platz für dich ist. Vergiß nicht, daß du deiner Mutter und mir viel bedeutest.«
    Der Vater umarmte den Sohn, der General bestieg den Zug, und der Zug rollte aus dem Bahnhof ...
    Carl, der immer noch am Lattenzaun stand, schüttelte den Kopf, wie um den Tagtraum zu verscheuchen. Er glaubte immer noch, daß dieses Jahrhundert mit seinen wunderbaren neuen Maschinen unge-ahnte Möglichkeiten bereithielt. Die Frage war nur, wo in dieser großen Landschaft von Abenteuern und Möglichkeiten sein Platz war. Er hatte ihn noch nicht gefunden und würde ihn vielleicht nie finden.
    Sein Vetter Paul war jahrelang in der gleichen Situation gewesen, das hatte Carl einst in einem langen Gespräch erfahren. Jetzt hatte Paul seinen Platz gefunden, hinter einer Kamera. »Du wirst deinen Platz auch finden, es sei denn, du gibst zu früh auf. Aber das tust du nicht, Carl. Ich weiß, du wirst durchhalten.«
    Er klopfte an der Küchentür, um der Witwe mitzuteilen, daß die Arbeit erledigt war. Er bekam sein Geld, dazu ein Abendessen und schließlich noch zwei Decken.
    »Wenn Sie wollen, können Sie im Schuppen übernachten. Ich sollte Ihnen aber vielleicht sagen, daß der Sheriff und seine Leute ziemlich rauh mit Landstreichern umspringen. Am besten machen Sie sich morgen früh

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